(10.05.2017, 13:07)eierluke schrieb: Je länger ich darüber nachdenke, desto passender finde ich das Wort unwürdig.
Ich verlange von niemandem, dass er sich im Olympischen Wettkampf einen bleibenden Schaden einhandelt - aber schmollend in die Katakomben zu verschwinden statt die Kollegen wenigstens aus dem Innenraum zu coachen, geht so was von gar nicht. Zumal Speerwurf eine Wackeldisziplin des damals bestplazierten (und auf möglichem PB Kurs befindlichen) deutschen Freimuth ist, während Knobel der zweitbeste Speerwerfer aller Zeiten unter den Weltklassezehnkämpfern ist.
Nein, für mich zählt auch die Vorbildfunktion und (Individualsportart hin oder her) das Vertreten seines Landes in der Nationalmannschaft!
Ich verstehe deinen Gedankengang und bin da inhaltlich wahrscheinlich gar nicht so weit weg. Ich fand beispielsweise das Verhalten der Hahners in Rio "unwürdig" (wenn wir unbedingt bei diesem Terminus bleiben wollen). Das sollte aber in meinen Augen noch lange nicht heißen, dass sich ein Sportler daraufhin "für alle Zeiten" disqualifiziert hat, was ein unwürdig ja eben impliziert. Es ist doch auch ein Zeichen von Stärke und Charakter, aus Fehlern zu lernen, ein Fehlverhalten einzusehen und abzustellen. Es ist ja jetzt nicht so, dass Knobel einen Konkurrenten ausgeknockt hätte oder irgendwas in der Art, bei Mekhissi (wird der so geschrieben? Der Hindernisläufer halt) würde ich in der Tat von unwürdig und sanktionierbar sprechen, aber einen schlechten Tag/Wettkampf zu haben und diesem Frust dann nachzugeben? (Leider) nur allzu menschlich.