(11.12.2016, 08:46)gera schrieb: offensichtlich sind unsere schwachen Dreisprungleistungen nicht nur ein Problem der Athleten selbst, sondern auch ein Führungsproblem durch die Trainer.
Dazu passend werde ich in Kürze zum Hochsprung eine thread aufmachen.
Es sind mit Heß sehr gute Ansätze vorhanden. Man kann zwei Wege beschreiten: einmal erfahrene Trainer einsetzen und auf der anderen Seite junge, unerfahrene Trainer ins Wasser werfen oder heranführen. Ich halte immer viel davon, dass neue Trainer auch zumindest einen Athleten von unten nach oben in die Spitze geführt haben. Jetzt versucht Idriss Gonschinska eine Mischung. Es kommt aber nicht nur auf die Erfahrungszeit an, sondern vornehmlich auch auf deren Inhalte, die man sich erarbeiten muss. Wenn ich heute am Tage eine Dreispringerin hätte, die ich heranführen müsste, hätte ich innerhalb eines Jahres die wichtigsten Inhalte präsent, glaubt mir!!! Im Speerwurf ist mir das damals gelungen. Es würde mir auch im Dreisprung gelingen, weil ich global in der LA enorm viele Bereiche angelegt habe. Vor allem wären mir die vulnerablen Stellen der Disziplin und deren "Umschiffung" bekannt. Genau das war berechtigterweise die Frage von Halloo und seine berechtigte Erwartung der Handhabung und Darbietung des geeigneten Übungspotentials. Wir wollen keinen "orthopädischen Schrott"!!!
Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es genügend Talente gibt, die noch unentdeckt sind. Ich glaube einfach, dass die Filterungsvorhaben nicht angemessen sind und teilweise die Schulung der Augen der Prüfer nicht ausreichend ist. Zudem sollte der Verband nicht nur zentral am OSP für Verbesserungen sorgen, sondern auch die guten Peripherieorte im Auge behalten und den Talenten gute Bedingungen vor Ort schaffen. Ich würde niemals das Auswahlverfahren nur an einem Wert, z.B. dem 5er-Mehrfachsprung, aufhängen. Ein Talent erkennt man an einem Gesamteindruck seiner Fähigkeiten und nicht an metrischen Werten eines Parameters!!! Dann könnte ich - übertrieben formuliert - auch meine Oma als Testerin hinschicken. Auch ein Weg des Verbandes, junge Trainer sofort mit Topathletinnen zu bedienen, halte ich für falsch, weil es bei fast jedem Erfahrungsweg zu Fehlern kommt. Dieser Fehler macht sich manchmal schmerzlich vor allem im Olympiajahr bemerkbar! Nicht jeder im Geschäft junge Trainer ist akribisch genug, die Hauptfehler zu erkennen. Nicht das Traineralter ist in der Auswahl der Bundestrainer entscheidend, sondern das Können!!! Bewähren müssen sich die jungen Trainer in der Peripherie schon selbst und nicht nur bedient werden. Im Gegenteil - ich würde die erfolgreichen, mit wenig Verletzung produzierten Trainern bevorzugen - völlig unabhängig vom Alter. Mir musste damals keiner den Weg weisen, woher ich mir mein Know How hole. Ich hatte bei meiner Akribie die besten Zulieferer - und zwar disziplinübergreifend in fast täglicher Verfügbarkeit. Somit war Zeitverkürzung gegeben.
Jetzt plaudere ich mal aus dem Schmuckkästchen: Nicht der 5er-Mehrsprung ist als Auswahlkriterium entscheidend, sondern es sind die Fähigkeiten, die einen späteren Dreispringer in die Lage versetzen, diesen Sprung metrisch hervorragend zu absolvieren. In der Hinsicht hat man den zweiten Schritt vor dem ersten getan. Aus meiner Sicht hätte ich ganz andere Testverfahren entwickelt!!!







Gertrud