18.11.2016, 14:19
@Pollux,
ok, Einwand hingenommen, Vielleicht sollte ich hinzufügen, dass mein monokausaler Zusammenhang noch unter dem Eindruck einer gewissen Sprachlosigkeit stand
Szenario: Zwei Forscher (die ich beide respektiere) streiten sich - soweit normal insbesondere in einer aktuellen Diskussion. ABER erstens arbeiten beide exakt zum gleichen Thema, führen beide nahezu gleiche Arbeiten durch, bauen auf die selben bisherigen Erkenntnisse auf, haben recht ähnliche Ergebnisse und kommen dennoch zu gravierend anderen Schlüssen. Sehr schwierig für mich dieser (sehr lautstark ausufernden!) Diskussion tiefgehend zu folgen da die Thematik so spezifisch wird, dass außerhalb ihrer Teams kaum jemand im Detail folgen kann (Genforschung).
Was hat das mit Philosophie zu tun? Meines Erachtens zeigt sich hier eine Grundproblematik: “Wir“ entwickeln uns immer schneller, viele Forschungszweige in den Naturwissenschaften spezifizieren sich so stark, dass außer den Beteiligten nur sehr wenige folgen können. Ergebnisse und Erkenntnisse folgen in immer kürzeren Zeitabständen - für eine Aufarbeitung “des Wissensstandes“ bleibt immer weniger Zeit, mittlerweile fehlen uns oft die Worte, weil Begrifflichkeiten und ihre Definition kaum Zeit haben sich zu etablieren.
Man sieht diese Entwicklung noch stärker in technischen Bereichen - die Zahl der technischen Kürzel übersteigt fast schon die Zahl der Wörter in einem Standardlexikon… Kommunikation absurd, zumindest wenn es darum geht Entwicklungen gesellschaftlich einzuordnen und zu vermittlen. Die britische Regierung etwa hat das neue Gesetz zur Überwachung durch beide Kammern gebracht, ich vermute das mehr als 95% der abstimmenden Politiker nicht wirklich verstanden haben was sie da beschlossen haben! Demokratie paradox?
Die immer stärkere Diversifizierung des Wissens erschwert zunehmend den Blick auf Zusammenhänge, noch dazu wenn sich diese immer schneller verändern. Politiker treffen Entscheidungen aufgrund eigentlich mangelhafter Kenntnis - ist das tragbar, oder können sie in einigen Fragen gar nicht mehr angemessen reagieren? In wieweit kann die Philosophie hier Entscheidungshilfen geben wenn sie sich mit der Aufarbeitung relevanter Fragen so viel Zeit lassen muss das die Antwort nur noch in der Vergangenheit ohne Abstraktion relevant ist? (Ich weiß welche Einwände hier kommen, aber ich beziehe das auf den Aspekt, dass der Begriff Demokratie zur Worthülse verkommt… )
Würde auch in die Diskussion zur Bildungsproblematik passen…
Entwickeln wir uns schneller als wir entscheiden können, oder "als gut für uns ist"?
ok, Einwand hingenommen, Vielleicht sollte ich hinzufügen, dass mein monokausaler Zusammenhang noch unter dem Eindruck einer gewissen Sprachlosigkeit stand
Szenario: Zwei Forscher (die ich beide respektiere) streiten sich - soweit normal insbesondere in einer aktuellen Diskussion. ABER erstens arbeiten beide exakt zum gleichen Thema, führen beide nahezu gleiche Arbeiten durch, bauen auf die selben bisherigen Erkenntnisse auf, haben recht ähnliche Ergebnisse und kommen dennoch zu gravierend anderen Schlüssen. Sehr schwierig für mich dieser (sehr lautstark ausufernden!) Diskussion tiefgehend zu folgen da die Thematik so spezifisch wird, dass außerhalb ihrer Teams kaum jemand im Detail folgen kann (Genforschung).
Was hat das mit Philosophie zu tun? Meines Erachtens zeigt sich hier eine Grundproblematik: “Wir“ entwickeln uns immer schneller, viele Forschungszweige in den Naturwissenschaften spezifizieren sich so stark, dass außer den Beteiligten nur sehr wenige folgen können. Ergebnisse und Erkenntnisse folgen in immer kürzeren Zeitabständen - für eine Aufarbeitung “des Wissensstandes“ bleibt immer weniger Zeit, mittlerweile fehlen uns oft die Worte, weil Begrifflichkeiten und ihre Definition kaum Zeit haben sich zu etablieren.
Man sieht diese Entwicklung noch stärker in technischen Bereichen - die Zahl der technischen Kürzel übersteigt fast schon die Zahl der Wörter in einem Standardlexikon… Kommunikation absurd, zumindest wenn es darum geht Entwicklungen gesellschaftlich einzuordnen und zu vermittlen. Die britische Regierung etwa hat das neue Gesetz zur Überwachung durch beide Kammern gebracht, ich vermute das mehr als 95% der abstimmenden Politiker nicht wirklich verstanden haben was sie da beschlossen haben! Demokratie paradox?
Die immer stärkere Diversifizierung des Wissens erschwert zunehmend den Blick auf Zusammenhänge, noch dazu wenn sich diese immer schneller verändern. Politiker treffen Entscheidungen aufgrund eigentlich mangelhafter Kenntnis - ist das tragbar, oder können sie in einigen Fragen gar nicht mehr angemessen reagieren? In wieweit kann die Philosophie hier Entscheidungshilfen geben wenn sie sich mit der Aufarbeitung relevanter Fragen so viel Zeit lassen muss das die Antwort nur noch in der Vergangenheit ohne Abstraktion relevant ist? (Ich weiß welche Einwände hier kommen, aber ich beziehe das auf den Aspekt, dass der Begriff Demokratie zur Worthülse verkommt… )
Würde auch in die Diskussion zur Bildungsproblematik passen…
Entwickeln wir uns schneller als wir entscheiden können, oder "als gut für uns ist"?