12.07.2016, 08:04
(11.07.2016, 22:36)Josch84 schrieb: Die Leichtathletik ist in den meisten Länderrn eher eine Randsportart.
Bei solchen Aussagen wünsche ich mir immer eine Definition von „Randsportart“ und empirische Daten als Bestätigung. Für die Länder, die regelmäßig Medaillen in der LA gewinnen, trifft diese Diagnose in der Regel nämlich nicht zu, z. B. : USA, D, GB, F, Kenia: Sicher ist die LA nicht die Nr 1, (Das ist bis auf die USA wohl der Fußball), aber ebenso sicher keine Randsportart.
(11.07.2016, 22:36)Josch84 schrieb: Damit viele Nationen teilnehmen können, muss es natürlch ene Begrenzung der Starter pro Disziplin pro Land geben. Anders ginge das gar nicht. im Vergleich zu manch anderen Sportarten ist man da schon human mit drei möglichen Startern. Naürlich bleiben somit Sportler auf der Strecke, die ansonsten um Medaillen kämpfen könnten.(...)
Ich finde das aktuelle Modell mit den Beschränkungen so wie es ist richtig und sehe auch keine gute Alternative. Würde die Beschränkung pro Disziplin pro Land aufgehoben, würden irgendwann in manchen Disziplinen die Sportler unter sich sein.
Warum nicht vier Starter bei außerordentlicher Qualität und nur zwei bei weniger?
Konkret würde das aktuell bedeuten: 4 Startplätze für deutsche Frauen und Männer bei Diskus und Speer, dafür nur zwei für die Strecken von 400m bis 10000m… Kenia und Äthiopien bekämen auf den Langstrecken dafür im Normalfall vier Startplätze. Vier Startplätze über die kurzhürden für die USA ...
Bei den WMs gab es das ja auch schon mit den Wildcards. Wir hätten damit immer noch eine hohe Diversität und gleichzeitig in vielen Disziplinen eine noch höhere Leistungsdichte.
Das Problem des „Athlet*inneneinkaufs“ würde sich damit allein aber nicht lösen lassen. Das Fußballmodell ist aber untauglich für die LA - da sind die Argumente aus dem von Atta verlinkten Artikel stichhaltig.
Man könnte mit Sperren arbeiten, die nicht davon abhängen, ob jemand schon im Nationaltrikot gestartet ist, sondern eher von Alter und Leistung der Athlet*innen und klare Ausnahmen definieren.
Allerdings sollte man das Problem nicht überbewerten und oft lohnt es sich, klarer hinzusehen: Wenn die Türkei mit zwei eingekauften drittklassigen Kenianern die Plätze 1 und 2 über 10000m Männer erreichen kann, liegt das auch am schwachen europäischen Niveau auf der Disziplin. Je höher das Niveau, desto teurer werden die nötigen Einkäufe um mithalten zu können.
Auch viele Kommentare der Reporter fand ich fragwürdig. Statt zu jammern, dass die Türkei sich unfair verhalte, sollte man vielleicht fragen, welcher „nationale Minderwertigkeitskomplex“ zu so etwas führt. (Übrigens möglicherweise eine ähnliche Art von Komplex, der zu Brexit oder 15% AfD führt.) Und noch eins: Hier wird ja auch in den Sport investiert (nur meist mit einer nachhaltigeren Strategie) und dadurch hat der DLV Vorteile. Hat Kenia im Stabhochsprung dieselben Chancen wie Deutschland, wenn wir die Anzahl der geeigneten Stabhochsprunganlagen betrachten?
Gruß
C