01.05.2016, 19:36
Leistung in Bildung und Beruf
Teil 6/1: Bildung
'Also lautet ein Beschluss:
dass der Mensch was lernen muss.
Nicht allein das ABC
bringt den Menschen in die Höh'.
Nicht allein im Schreiben, Lesen
übt sich ein vernünftig Wesen.
Nicht allein in Rechnungssachen
soll der Mensch sich Mühe machen.
Sondern auch der Weisheit Lehren
muss man mit Vergnügen hören.
Dass dies mit Verstand geschah
war Herr Lehrer Lämpel da.
Max und Moritz, diese beiden
mochten ihn darum nicht leiden.'
(Wilhelm Busch 1864)
'In den nächsten Tagen begrüssen wir an den Hochschulen wieder die neuen Studierenden.
Drei Phänomene fallen an den Studienanfängern von Semester zu Semester mehr auf:
- ihre elementare Leseschwäche
- ihre verzweifelte Verstehenswut
- sowie ihre strategische Verantwortungsvermeidung.
Eine äusserst unglückliche Kombination.'
(Bernd Beuscher 2016)
'Wie kann ein Kind nächtelang Ego-Shooter spielen, aber in der Schule nichts leisten,
obwohl die Anforderungen beim Egoshooter denen eines Kampfjetpiloten entsprechen,
die Schule dagegen eher einem Nachmittagskränzchen auf der Tagesstation für Demenzkranke ähnelt?
Die Lösung liegt darin: Schüler ohne Motivation lernen nichts.
Also viel mehr Grips darein investieren, wie man Schüler motivieren kann.
Denn das, was man im 12jährigen Schulsystem lernt, lässt sich neurobiologisch in einem Jahr bewältigen.
Selbst wenn das eine Jahr genauso teuer wäre, wären volkswirtschaftlich elf Jahre Lern- und Arbeitszeit frei geworden.'
(Blogger Crisis Maven 2015)
' Eltern deuten normales Reifen oft als Hochbegabung.
So einem vermeintlichen Zauberwesen Grenzen setzen? Schwierig.
Diesen Eltern geht Freiheit über alles, aber nicht Struktur.
Vieles bleibt auf der Strecke, unter anderem die Chance, Orientierung zu geben.
Wie soll das Kind bei all dem Dauerlob lernen, seine Fähigkeiten realistisch einzuschätzen,
wenn es von klein auf übersteigerte Selbstliebe aufgesogen hat?
Ein einigermassen realistisches Selbstbild ist aber eine Voraussetzung dafür,
sich in einer Gemeinschaft zurecht zu finden und zu behaupten.
Narzisten benötigen nicht nur permanente Anerkennung und Lob(zu recht oder zu unrecht),
sie sind auch Kritik-unfähig(in aktiver und passiver Weise/MZ).
Wie ist es um die Frustrationstoleranz bestellt?
Wie geht das Kind damit um, dass Dinge schieflaufen, ungerecht sind,
bewältigt und ausgehalten werden müssen?
Wer bei Gegenwind(Umsatzeinbruch, Verlust von Kunden, Rückrufaktionen, Mobbing, Entlassungen, usw...) schwankt,
wird die Belastung eines Arbeitslebens nicht gut aushalten.
Und was geschieht, wenn diese Verhätschelten auf Menschen aus anderen Kulturen trifft?
Schanghais Eltern haben tüchtige Kinder...'
(Ursula Kals 2016)
'Die Idee zu Math 42, einem individuellen digitalen Nachhilfelehrer, entstand 2009,
nachdem ich selbst viel Nachhilfe gegeben hatte.
Mir wurde schnell klar, dass die Schule nicht individuell genug ist, um Schülern tatsächlich zu helfen.
Die App schlägt Lösungsansätze vor, um damit die Frage zu beantworten:
Wo soll ich bei dieser Aufgabe eigentlich anfangen?
Ausserdem erklärt Math 42 mathematische Begriffe sowie die Lösung einer Aufgabe
Schritt für Schritt und veranschaulicht Konzepte.
Der heutige Stand unseres Bildungssystems ist ein Armutszeugnis der Politik.
Bildung hat sich über die letzten Jahrhunderte zu einem teuren Massenprodukt entwickelt.
Das ist deswegen problematisch, weil Bildung nur individuell effektiv ist.
Das Bildungssystem muss endlich den nächsten Schritt gehen und die Technologie nutzen,
um allen Schülern weltweit hochqualitative und erschwingliche Bildung anzubieten.
Der Klett Verlag hat im Dezember 2015 nicht nur Kapital und Knowhow,
sondern auch eine unglaubliche Vernetzung im weltweiten Verlagsgeschäft mit an Bord gebracht.
Wir werden Math 42 für Android veröffentlichen.
Ausserdem sind wir dabei, Partnerschaften mit den grössten Verlagen der Welt in die Tat umzusetzen.'
(Maxim und Raphael Nitsche, unglaubliche 19 und 21 Jahre jung, 2016)
'Es gibt viel zuviele Zerrbilder von Lebensläufen:
6 Jahre spielen dürfen, 20 Jahre lernen und Ausbildung, 40 Jahre Arbeitsleistung, X Jahre Ruhe.
Dieses Bild mit seinen scharfen Zäsuren trägt sicherlich nicht zur Selbstverwirklichung bei.
Ablesbar ist dies an Problemen der Übergangszeit und am Verlust des Gewinns der Vorstufen(Kreativitätsverlust)
und der Rollenunsicherheit des plötzlich(auch frühzeitig) aus dem Arbeitsprozess Ausgeschiedenen,
den das plötzliche Aussetzen von Leistungszielen zum sozialen oder sogar psychischen Dahinsiechen führen kann.
Wenn ein höherer Grad von Selbstverwirklichung angestrebt werden soll,
so wird das nicht ohne das Leistungsprinzip gehen.
Ausgestaltung von Arbeitsplätzen zu Lerngelegenheiten
und Leistungsorientierung im Bildungswesen wären Schritte in die richtige Richtung hin
auf eine Optimierung der beiden - gegenläufigen? - Anforderungen im Bildungswesen..'
(Wagner 1974)
'Gebildet wird man nicht nur durch das, was man aus sich selbst macht,
sondern in der Hingabe an eine Sache in der intellektuellen Arbeit
wie in der ihrer selbst bewussten Praxis.
Wer nicht aus sich heraus gehen,
sich in ein Anderes, Objektives ganz und gar verlieren
und arbeitend doch darin sich erhalten kann, ist nicht gebildet.
Das Andere, Objektive ist das, ohne das die Entfaltung des Einzelnen gar nicht möglich ist:
Ich meine die vernünftige und menschliche Einrichtung,
die Verbesserung und Durchbildung des gesellschaftlichen Ganzen.'
(Horkheimer 1952)
'Allgemeinbildung bedeutet ein geschichtlich vermitteltes Bewusstsein von zentralen Problemen der Gegenwart
und - soweit voraussehbar - der Zukunft zu gewinnen,
Einsicht in die Mitverantwortlichkeit an Problemen und Bereitschaft, an ihrer Bewältigung mitzuwirken.'
(Klafki 1985)
'Jeder sollte das werden können, wozu er bei der Geburt die Fähigkeiten mitbekommen hat.'
(Thomas Carlyle)
Gleichheit der Bildungschancen wäre dann gegeben, wenn sozio-demographische und sozio-kulturelle Merkmale
keinen limitierenden Einfluss auf Bildungsbeteiligung und Bildungsergebnisse hätten.
Das Leistungsprinzip hat eine besondere Bedeutung als Ermöglicher
oder sogar Garant sozialer Chancengerechtigkeit insbesonders im Bildungssystem.
Der Erfolg beim Bildungserwerb soll im Selbstverständnis der demokratischen Leistungsgesellschaft
die wichtigste Rolle bei der sozialen Statusverteilung spielen.
Schelsky hatte schon in den fünfziger Jahren die Schule als entscheidende Dirigierungsstelle gesehen.
Sie hat die Aufgabe, Lebenschancen nach Begabung, Wissen und Leistung
unabhängig von allen Leistungs-fremden Faktoren zu ermöglichen.
Bourdieu allerdings zeigte später, dass Traditionen sehr stark wirken:
das in der Familie und aus dem Umfeld gewonnene kulturelle und habituelle Repertoire
lässt entsprechend privilegierte Kinder auch und gerade heute viel öfter reüssieren.
Jedenfalls bedarf es in einer sich rapide wandelnden Welt einer Erziehung zur Fähigkeit,
sich kritisch auf neue Situationen und Anforderungen einstellen zu können.
Dies im Sinne eine Wandlungsfähigkeit, die jeweils kritisch fragt, welche Begründung,
welches Ziel eine sich zeigende oder sich anbahnende Veränderung hat,
bevor man sich auf sie einstellt und sie produktiv mitvollzieht, oder ihr alternative Konzepte entgegen setzt..
Also Ausbrechen aus gewohnten Denk- und Einstellungsbahnen, sich Neues einfallen zu lassen,
Mut, Fähigkeit, neue Lösungen zu finden, Fähigkeit zur Vorwegnahme des heute oder in absehbarer Zukunft Möglichen.
Daraus lassen sich Kriterien für die Beurteilung von Leistungen ableiten.
Klafki: 'Als Leistung darf in der Schule nichts gefordert werden,
was die Erziehung zur Selbstbestimmung und Mitbestimmungsfähigkeit,
zur Kritik und Urteilsfähigkeit, also auch zur Fähigkeit begründeter Distanzierung
gegenüber bestimmten gesellschaftlichen Leistungsanforderungen hindert.
Schule muss in dem Sinn Leistungs-Schule sein, dass sie bei der Bewältigung der Lernprozesse und Aufgaben hilft,
die zur Mündigkeit , Selbst- und Mitbestimmungsfähigkeit führen können.'
Und weiter Klafki: 'Es ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit,
dass sich der Einzelne dem Leistungsvergleich mit Anderen stellt.
Für den Aufwachsenden ist es eine Notwendigkeit,
die Einschätzung der eigenen Leistung angesichts generalisierter Leistungsnormen zu machen,
als unverzichtbares Moment der Fähigkeit zur Selbsteinschätzung und Selbstbeurteilung.
Jeder soll Anregungen zur Entwicklung seines Leistungsvermögens und einer Motivation
zu individueller Leistung in der Schule bekommen.'
Dass hierbei Ausdiffernzierungen zustande kommen und zutage treten, ist unvermeidbar.
Grupe betont die Entwicklung der Fähigkeit, die unmittelbare Befriediguung von Bedürfnissen
zugunsten anspruchsvollerer, lohnenderer Ziele zurück stellen zu können.
In der Mittel- und Oberschicht sind diese Fähigkeiten erheblich häufiger und deutlicher ausgeprägt
als weiter unten, wo die Einstellung der Eltern, auf ihr Leben Einfluss nehmen zu können und zu wollen,
tendenziell eher als resignativ-passiv(Determinismus, Kismet...) zu charakterisieren ist.
Daraus folgt eine stärkere Orientierung an der Gegenwart, eine geringere Ausprägung der Zukunftsorientierung,
ein schwächer ausgebildetes Planungsverhalten und geringere Möglichkeiten und Neigung
zu persönlichen Eigentümlichkeiten, Talente zu erkennen und auszubilden.
Dagegen vielmehr eine Tendenz, durch Anpassung an Menschen und Gruppen in gleicher Situation
Sicherheit zu gewinnen, zu bewahren.
Kinder werden so weniger selbständig und eigeninitiativ, weniger leistungsmotiviert.
Unmittelbare Bedürfnisbefriedigung steht mehr im Fokus,
es gibt weniger positive Verstärkung, dagegen stärkere Sanktionierung bei Versagen oder Misserfolg....
Es gibt kein richtiges Leben im Falschen(Adorno).
Aber sind nicht auch die Lehrkräfte, die in den allermeisten Fällen ohne wirkliche Berufspraxis
von der bösen, kalten Welt da draussen in der Inzucht des Schul- und Bildungssystems verbleiben
- böse Zungen sprechen auch von Realitäts-Flüchtern oder zumindest -Ignoranten -
wesentliche Faktoren und Garanten eines Bildungs-Staates im Staate?
Vor etwa 15 Jahren meinte eine Untersuchung, dass Pädagogen zu den fortbildungsresistentesten Berufsgruppen zählen.
Leider ist mir die Quelle verschütt gegangen.
Lenk ist ein engagierter Kritiker starrer, zuwenig motivierender Bildungsinstiututionen.
'Ohne Herausforderung, ohne selbstgesetztes oder selbstangenommenes Gefordertsein
keine echte Leistung, keine tiefe eigenständige Persönlichkeitsentwicklung.
Jedes starke Engagenment und jede persönliche Identifikation
sowie Initiative und pschophysischen Einsatz erfordernde Leistung
kann und sollte als kreativer Ausdruck der Persönlichkeit gewertet werden.
Sie sind ein Kriterium personaler Entwicklung, ein Ausdruck individueller Freiheit.
Der Mensch benötigt sinnvolle Aufgaben und sinngebende Ziele.
Nur eigenengagierte Eigenleistung kann schöpferisch sein.
Gerade demokratische Gesellschaften sind auf Eigenmotivation und Leistungsbereitschaft angewiesen
und müssten sie in ihren Bildungsinstitutionen nachdrücklich pflegen.
Ohne dem ist Kultur nicht möglich.
Durch Überbürokratisierung wurde noch jede Begeisterung und Begeisterungsfähigkeit behindert ,
wenn nicht gar erdrosselt.
Die Überverwaltung erzeugt enge Job-Mentalität und tötet
- in Verbindung mit dem Anspruchsdenken und wirtschaftlichen Einstellungen wie dem
''Erwirtschafte so viel wie möglich bei möglichst geringem Aufwand und kleinster Anstrengung, Nimm, was du kriegen kannst!'' -
die Eigeninitiative, die aufgrund von Sachbegeisterung wächst.
Persönlichkeit ist kein Verwaltungsprodukt.
Die Zer-Waltung schult Nehmerqualitäten, Anspruchshaltung, Sicherheitseinstellung, ja Frühpensionärsmentalität
schon vor der eigentlichen Aktivität.
Es bedarf dagegen einer positiven Kultur der Förderung des Prinzips der kreativen und selbstverantworteten Eigenleistung.
In der Eigenhandlung zeigt sich erst der Mensch, beweist sich erst das Individuum.
Gesellschaftlich sind Eigenleistungen absolut unverzichtbar, aber sie müssen sich auch lohnen.'
Lohnen sich schulische und universitäre Leistungen?
Mehr dazu im Teil 2.
Teil 6/1: Bildung
'Also lautet ein Beschluss:
dass der Mensch was lernen muss.
Nicht allein das ABC
bringt den Menschen in die Höh'.
Nicht allein im Schreiben, Lesen
übt sich ein vernünftig Wesen.
Nicht allein in Rechnungssachen
soll der Mensch sich Mühe machen.
Sondern auch der Weisheit Lehren
muss man mit Vergnügen hören.
Dass dies mit Verstand geschah
war Herr Lehrer Lämpel da.
Max und Moritz, diese beiden
mochten ihn darum nicht leiden.'
(Wilhelm Busch 1864)
'In den nächsten Tagen begrüssen wir an den Hochschulen wieder die neuen Studierenden.
Drei Phänomene fallen an den Studienanfängern von Semester zu Semester mehr auf:
- ihre elementare Leseschwäche
- ihre verzweifelte Verstehenswut
- sowie ihre strategische Verantwortungsvermeidung.
Eine äusserst unglückliche Kombination.'
(Bernd Beuscher 2016)
'Wie kann ein Kind nächtelang Ego-Shooter spielen, aber in der Schule nichts leisten,
obwohl die Anforderungen beim Egoshooter denen eines Kampfjetpiloten entsprechen,
die Schule dagegen eher einem Nachmittagskränzchen auf der Tagesstation für Demenzkranke ähnelt?
Die Lösung liegt darin: Schüler ohne Motivation lernen nichts.
Also viel mehr Grips darein investieren, wie man Schüler motivieren kann.
Denn das, was man im 12jährigen Schulsystem lernt, lässt sich neurobiologisch in einem Jahr bewältigen.
Selbst wenn das eine Jahr genauso teuer wäre, wären volkswirtschaftlich elf Jahre Lern- und Arbeitszeit frei geworden.'
(Blogger Crisis Maven 2015)
' Eltern deuten normales Reifen oft als Hochbegabung.
So einem vermeintlichen Zauberwesen Grenzen setzen? Schwierig.
Diesen Eltern geht Freiheit über alles, aber nicht Struktur.
Vieles bleibt auf der Strecke, unter anderem die Chance, Orientierung zu geben.
Wie soll das Kind bei all dem Dauerlob lernen, seine Fähigkeiten realistisch einzuschätzen,
wenn es von klein auf übersteigerte Selbstliebe aufgesogen hat?
Ein einigermassen realistisches Selbstbild ist aber eine Voraussetzung dafür,
sich in einer Gemeinschaft zurecht zu finden und zu behaupten.
Narzisten benötigen nicht nur permanente Anerkennung und Lob(zu recht oder zu unrecht),
sie sind auch Kritik-unfähig(in aktiver und passiver Weise/MZ).
Wie ist es um die Frustrationstoleranz bestellt?
Wie geht das Kind damit um, dass Dinge schieflaufen, ungerecht sind,
bewältigt und ausgehalten werden müssen?
Wer bei Gegenwind(Umsatzeinbruch, Verlust von Kunden, Rückrufaktionen, Mobbing, Entlassungen, usw...) schwankt,
wird die Belastung eines Arbeitslebens nicht gut aushalten.
Und was geschieht, wenn diese Verhätschelten auf Menschen aus anderen Kulturen trifft?
Schanghais Eltern haben tüchtige Kinder...'
(Ursula Kals 2016)
'Die Idee zu Math 42, einem individuellen digitalen Nachhilfelehrer, entstand 2009,
nachdem ich selbst viel Nachhilfe gegeben hatte.
Mir wurde schnell klar, dass die Schule nicht individuell genug ist, um Schülern tatsächlich zu helfen.
Die App schlägt Lösungsansätze vor, um damit die Frage zu beantworten:
Wo soll ich bei dieser Aufgabe eigentlich anfangen?
Ausserdem erklärt Math 42 mathematische Begriffe sowie die Lösung einer Aufgabe
Schritt für Schritt und veranschaulicht Konzepte.
Der heutige Stand unseres Bildungssystems ist ein Armutszeugnis der Politik.
Bildung hat sich über die letzten Jahrhunderte zu einem teuren Massenprodukt entwickelt.
Das ist deswegen problematisch, weil Bildung nur individuell effektiv ist.
Das Bildungssystem muss endlich den nächsten Schritt gehen und die Technologie nutzen,
um allen Schülern weltweit hochqualitative und erschwingliche Bildung anzubieten.
Der Klett Verlag hat im Dezember 2015 nicht nur Kapital und Knowhow,
sondern auch eine unglaubliche Vernetzung im weltweiten Verlagsgeschäft mit an Bord gebracht.
Wir werden Math 42 für Android veröffentlichen.
Ausserdem sind wir dabei, Partnerschaften mit den grössten Verlagen der Welt in die Tat umzusetzen.'
(Maxim und Raphael Nitsche, unglaubliche 19 und 21 Jahre jung, 2016)
'Es gibt viel zuviele Zerrbilder von Lebensläufen:
6 Jahre spielen dürfen, 20 Jahre lernen und Ausbildung, 40 Jahre Arbeitsleistung, X Jahre Ruhe.
Dieses Bild mit seinen scharfen Zäsuren trägt sicherlich nicht zur Selbstverwirklichung bei.
Ablesbar ist dies an Problemen der Übergangszeit und am Verlust des Gewinns der Vorstufen(Kreativitätsverlust)
und der Rollenunsicherheit des plötzlich(auch frühzeitig) aus dem Arbeitsprozess Ausgeschiedenen,
den das plötzliche Aussetzen von Leistungszielen zum sozialen oder sogar psychischen Dahinsiechen führen kann.
Wenn ein höherer Grad von Selbstverwirklichung angestrebt werden soll,
so wird das nicht ohne das Leistungsprinzip gehen.
Ausgestaltung von Arbeitsplätzen zu Lerngelegenheiten
und Leistungsorientierung im Bildungswesen wären Schritte in die richtige Richtung hin
auf eine Optimierung der beiden - gegenläufigen? - Anforderungen im Bildungswesen..'
(Wagner 1974)
'Gebildet wird man nicht nur durch das, was man aus sich selbst macht,
sondern in der Hingabe an eine Sache in der intellektuellen Arbeit
wie in der ihrer selbst bewussten Praxis.
Wer nicht aus sich heraus gehen,
sich in ein Anderes, Objektives ganz und gar verlieren
und arbeitend doch darin sich erhalten kann, ist nicht gebildet.
Das Andere, Objektive ist das, ohne das die Entfaltung des Einzelnen gar nicht möglich ist:
Ich meine die vernünftige und menschliche Einrichtung,
die Verbesserung und Durchbildung des gesellschaftlichen Ganzen.'
(Horkheimer 1952)
'Allgemeinbildung bedeutet ein geschichtlich vermitteltes Bewusstsein von zentralen Problemen der Gegenwart
und - soweit voraussehbar - der Zukunft zu gewinnen,
Einsicht in die Mitverantwortlichkeit an Problemen und Bereitschaft, an ihrer Bewältigung mitzuwirken.'
(Klafki 1985)
'Jeder sollte das werden können, wozu er bei der Geburt die Fähigkeiten mitbekommen hat.'
(Thomas Carlyle)
Gleichheit der Bildungschancen wäre dann gegeben, wenn sozio-demographische und sozio-kulturelle Merkmale
keinen limitierenden Einfluss auf Bildungsbeteiligung und Bildungsergebnisse hätten.
Das Leistungsprinzip hat eine besondere Bedeutung als Ermöglicher
oder sogar Garant sozialer Chancengerechtigkeit insbesonders im Bildungssystem.
Der Erfolg beim Bildungserwerb soll im Selbstverständnis der demokratischen Leistungsgesellschaft
die wichtigste Rolle bei der sozialen Statusverteilung spielen.
Schelsky hatte schon in den fünfziger Jahren die Schule als entscheidende Dirigierungsstelle gesehen.
Sie hat die Aufgabe, Lebenschancen nach Begabung, Wissen und Leistung
unabhängig von allen Leistungs-fremden Faktoren zu ermöglichen.
Bourdieu allerdings zeigte später, dass Traditionen sehr stark wirken:
das in der Familie und aus dem Umfeld gewonnene kulturelle und habituelle Repertoire
lässt entsprechend privilegierte Kinder auch und gerade heute viel öfter reüssieren.
Jedenfalls bedarf es in einer sich rapide wandelnden Welt einer Erziehung zur Fähigkeit,
sich kritisch auf neue Situationen und Anforderungen einstellen zu können.
Dies im Sinne eine Wandlungsfähigkeit, die jeweils kritisch fragt, welche Begründung,
welches Ziel eine sich zeigende oder sich anbahnende Veränderung hat,
bevor man sich auf sie einstellt und sie produktiv mitvollzieht, oder ihr alternative Konzepte entgegen setzt..
Also Ausbrechen aus gewohnten Denk- und Einstellungsbahnen, sich Neues einfallen zu lassen,
Mut, Fähigkeit, neue Lösungen zu finden, Fähigkeit zur Vorwegnahme des heute oder in absehbarer Zukunft Möglichen.
Daraus lassen sich Kriterien für die Beurteilung von Leistungen ableiten.
Klafki: 'Als Leistung darf in der Schule nichts gefordert werden,
was die Erziehung zur Selbstbestimmung und Mitbestimmungsfähigkeit,
zur Kritik und Urteilsfähigkeit, also auch zur Fähigkeit begründeter Distanzierung
gegenüber bestimmten gesellschaftlichen Leistungsanforderungen hindert.
Schule muss in dem Sinn Leistungs-Schule sein, dass sie bei der Bewältigung der Lernprozesse und Aufgaben hilft,
die zur Mündigkeit , Selbst- und Mitbestimmungsfähigkeit führen können.'
Und weiter Klafki: 'Es ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit,
dass sich der Einzelne dem Leistungsvergleich mit Anderen stellt.
Für den Aufwachsenden ist es eine Notwendigkeit,
die Einschätzung der eigenen Leistung angesichts generalisierter Leistungsnormen zu machen,
als unverzichtbares Moment der Fähigkeit zur Selbsteinschätzung und Selbstbeurteilung.
Jeder soll Anregungen zur Entwicklung seines Leistungsvermögens und einer Motivation
zu individueller Leistung in der Schule bekommen.'
Dass hierbei Ausdiffernzierungen zustande kommen und zutage treten, ist unvermeidbar.
Grupe betont die Entwicklung der Fähigkeit, die unmittelbare Befriediguung von Bedürfnissen
zugunsten anspruchsvollerer, lohnenderer Ziele zurück stellen zu können.
In der Mittel- und Oberschicht sind diese Fähigkeiten erheblich häufiger und deutlicher ausgeprägt
als weiter unten, wo die Einstellung der Eltern, auf ihr Leben Einfluss nehmen zu können und zu wollen,
tendenziell eher als resignativ-passiv(Determinismus, Kismet...) zu charakterisieren ist.
Daraus folgt eine stärkere Orientierung an der Gegenwart, eine geringere Ausprägung der Zukunftsorientierung,
ein schwächer ausgebildetes Planungsverhalten und geringere Möglichkeiten und Neigung
zu persönlichen Eigentümlichkeiten, Talente zu erkennen und auszubilden.
Dagegen vielmehr eine Tendenz, durch Anpassung an Menschen und Gruppen in gleicher Situation
Sicherheit zu gewinnen, zu bewahren.
Kinder werden so weniger selbständig und eigeninitiativ, weniger leistungsmotiviert.
Unmittelbare Bedürfnisbefriedigung steht mehr im Fokus,
es gibt weniger positive Verstärkung, dagegen stärkere Sanktionierung bei Versagen oder Misserfolg....
Es gibt kein richtiges Leben im Falschen(Adorno).
Aber sind nicht auch die Lehrkräfte, die in den allermeisten Fällen ohne wirkliche Berufspraxis
von der bösen, kalten Welt da draussen in der Inzucht des Schul- und Bildungssystems verbleiben
- böse Zungen sprechen auch von Realitäts-Flüchtern oder zumindest -Ignoranten -
wesentliche Faktoren und Garanten eines Bildungs-Staates im Staate?
Vor etwa 15 Jahren meinte eine Untersuchung, dass Pädagogen zu den fortbildungsresistentesten Berufsgruppen zählen.
Leider ist mir die Quelle verschütt gegangen.
Lenk ist ein engagierter Kritiker starrer, zuwenig motivierender Bildungsinstiututionen.
'Ohne Herausforderung, ohne selbstgesetztes oder selbstangenommenes Gefordertsein
keine echte Leistung, keine tiefe eigenständige Persönlichkeitsentwicklung.
Jedes starke Engagenment und jede persönliche Identifikation
sowie Initiative und pschophysischen Einsatz erfordernde Leistung
kann und sollte als kreativer Ausdruck der Persönlichkeit gewertet werden.
Sie sind ein Kriterium personaler Entwicklung, ein Ausdruck individueller Freiheit.
Der Mensch benötigt sinnvolle Aufgaben und sinngebende Ziele.
Nur eigenengagierte Eigenleistung kann schöpferisch sein.
Gerade demokratische Gesellschaften sind auf Eigenmotivation und Leistungsbereitschaft angewiesen
und müssten sie in ihren Bildungsinstitutionen nachdrücklich pflegen.
Ohne dem ist Kultur nicht möglich.
Durch Überbürokratisierung wurde noch jede Begeisterung und Begeisterungsfähigkeit behindert ,
wenn nicht gar erdrosselt.
Die Überverwaltung erzeugt enge Job-Mentalität und tötet
- in Verbindung mit dem Anspruchsdenken und wirtschaftlichen Einstellungen wie dem
''Erwirtschafte so viel wie möglich bei möglichst geringem Aufwand und kleinster Anstrengung, Nimm, was du kriegen kannst!'' -
die Eigeninitiative, die aufgrund von Sachbegeisterung wächst.
Persönlichkeit ist kein Verwaltungsprodukt.
Die Zer-Waltung schult Nehmerqualitäten, Anspruchshaltung, Sicherheitseinstellung, ja Frühpensionärsmentalität
schon vor der eigentlichen Aktivität.
Es bedarf dagegen einer positiven Kultur der Förderung des Prinzips der kreativen und selbstverantworteten Eigenleistung.
In der Eigenhandlung zeigt sich erst der Mensch, beweist sich erst das Individuum.
Gesellschaftlich sind Eigenleistungen absolut unverzichtbar, aber sie müssen sich auch lohnen.'
Lohnen sich schulische und universitäre Leistungen?
Mehr dazu im Teil 2.