05.12.2015, 17:34
(03.12.2015, 23:38)dominikk85 schrieb: ich wollte mal einen Thread starten über sinnvolle koordinationsübungen für eine moderne sprinttechnik. Welche der Lauf ABC Übungen ( fußgelenklauf, skippings, kbiehebelauf, anfersen, "stechschrittlauf", hopserlauf, Sprunglauf...) sind sinnvoll und welche nicht, bzw. welche anderen Übungen machen Sinn?
PS: bei amerikanischen Namen wäre ein youtube Link nicht schlecht.
Übungen, die ich im Zusammenhang mit Sprinttechniktraining gut finde:
Fußaufsatz:
-Fußgelenksarbeit mit leichtes Anziehen der Fußspitze vor dem Fußaufsatz, anschließend aktiv greifender Fußaufsatz; es treten kurze Flugphasen auf, auch wenn die Bewegung (fast) nur aus den Fußgelenken kommt; bei richtiger Ausführung knallt die Landung
(-ich würde aber die andere, von Gertrud abgelehnte Variante der Fußgelenksarbeit als schonende Form der Erwärmung am Beginne mit einsetzten, nur eben nicht mit der Zielstellung, die Technik zu üben)
-A-March* mit korrektem Fußaufsatz
-lockeres A-Skipping* mit korrektem Fußaufsatz
-Hinweise an den Athleten: Fußgelenke festmachen, (im Geiste) schon vom Boden abstoßen, bevor man überhaupt gelandet ist, Arme leicht mitbewegen
-alle nachfolgend genannten Übungen werden ebenfalls mit korrektem Fußaufsatz durchgeführt
Anfersen zur Pendelverkürzung und Kniehub:
-Einbeinläufe (= Läufe, bei denen ein Bein die Aktivität ausführt, die geübt werden soll und das andere Bein locker mitläuft oder sogar halbsteif gemacht wird) mit bewusstem gleichzeitigem Anfersen und Kniehub (Anfersen dann unter dem Gesäß, manchmal Unterfersen genannt, statt dahinter)
-A-Skippings* mit bewusstem Unterfersen in verschiedenen Variationen**
-"High knee buttkicks" - Kniehebelauf mit gleichzeitigem Unterfersen
-Hinweise an den Athleten: Ferse (von unten) am Gesäß spüren; zunächst lockere, im weiteren Übungsprozess maximal explosive Ausführung; zunächst lockere, später maximal explosive Armbewegung (auch bei Einbeinläufen); neutrale Beckenhaltung (Athleten neigen oft zu rückwärtsgekippter = posteriorer Beckenhaltung); "Stepping-over" - das Schwungbein "steigt über" das Knie des Stützbeins; Fußaufsatz beibehalten
-alle nachfolgend aufgeführten Übungen werden ebenfalls mit Unterfersen und kräftiger Armbewegung ausgeführt
Vordere Schwungphase (gleichzeitig: Ausgreifen und kräftiges nach-unten-Beschleunigen):
-Quick Legs (verschiedene Varianten) - Ausgreifbewegung mit einem Bein, siehe https://www.youtube.com/watch?v=-Tnm7DwfCf0
-sprintnächste Übung: Quick legs durchgehend mit einem Bein = (bei richtiger Ausführung) einbeinige Sprints!
-B-March und B-Skippings* in verschiedenen Variationen**
-Storchenlauf***
-Hinweise an den Athleten: kräftiges Beschleunigen des Beines gen Boden (anfangs kontrolliert - auspendeln locker und Hüftstreckung explosiv; später komplett mit maximaler Explosivität); Landen unterhalb des Körpers durch hohe Flugphasen statt Landung weit vor dem Körper und nach-hinten-Ziehen des Bodens; neutrale Beckenposition; Unterfersen und Fußaufsatz beibehalten
Zielbewegung:
-Steigerungsläufe mit Korrektur des nebenstehenden Trainers und Einsatz von Videoaufnahme, die dem Athleten gezeigt wird (da man heute mit Tablet in Echtzeit HD-Videos in Superzeitlupe anfertigen kann und sie sofort zeigen kann, ist es anders, als im DLV-Buch "Aufbautraining Sprint" nicht zu aufwendig, Videoanalysen einzusetzen, solange man keine exakten Messungen vornehmen will. Man kann das sogar in jedem Training anwenden).
-Steigerung bis zum maximalen noch technisch kontrollierbaren Tempo
-Ideen:
-Übergang von einer Lauf-ABC-Übung in den Steigerungslauf und bewusstes Ausführen des in der Lauf-ABC-Übung geschulten Merkmals im Steigerungslauf
-im ersten Drittel des Steigerungslaufes Konzentration auf den Fußaufsatz, im zweiten Drittel Konzentration auf das Unterfersen, im letzten Drittel Konzentration auf das Ausgreifen
-Übergang aus der Beschleunigungs-Rumpfvorlage in den Steigerungslauf
-Blockstarts bis in die aufrechte Phase (je nach Sportler 30-50m) mit bewusstem Übergang von der Beschleunigungs- zur vmax-Technik
-jedes Schnelligkeitstraining (in-and-out-Läufe, fliegende Sprints) ist gleichzeitig ein Techniktraining insofern, dass man alle Sprints technisch sauber ausführt und der Trainer per Anweisung korrigiert
*https://www.youtube.com/watch?v=ZLgY929f5hg
**persönliche Videozusammenschnitte, von Youtube stammend: https://vid.me/ZlzC; https://vid.me/HwCy; https://vid.me/IOmI;
***im Video zu den A-Skippings unter der Bezeichnung "bicycle" zu sehen, sind mir da irgendwie mit reingerutscht
Das von omega gespostete Video hätte ich ansonsten ebenfalls hier gepostet, da ich die Vorgehensweise nicht schlecht finde, auch wenn er ohne den Dolmetscher halb so lange gebraucht hätte.
Übungen, die ich im Zusammenhang mit Sprinttechniktraining schlecht finde:
-Hopserlauf mit kräftigem Absprung, weil hier der Hinterstütz unnatürlich stark betont wird, nützlich in Sprungsdisziplinen
-C-Skippings (seitliches Anheben des Knies), nützlich für Hürdenlauf
-das, was Deutsche unter "Skippings" verstehen (trauriger Kompromiss aus Fußgelenksarbeit und Kniehebelauf), da diese Bewegung im Sprint nicht so abläuft (und auch sonst in keiner Disziplin)
-Variationen der Wechselsprünge und Prellsprünge - würde ich als Mittel zur allgemeinen Lauf- und Sprungkoordination, die beide eng miteinander verwandt sind, einsetzen, aber nicht im konkreten Sprinttechniktraining
-Sprungläufe, da diese die die horizontal mechanics überbetonen (starker Abstoß im Hinterstütz unter Vernachlässigung der sofortigen [heel recovery = Pendelverkürzung und Kniehub])