03.12.2015, 20:50
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.12.2015, 20:53 von icheinfachma.)
(03.12.2015, 10:14)dominikk85 schrieb: senkrecht nach oben war vermutlich schlecht ausgedrückt, ich meinte eher den fuß möglichst direkt unter den hintern ziehen (im endeffekt fast "diagonal") also das "ausschwingen" nach hinten verkürzen. ist das korrekt?
Schau dir mal die Abb. 10a und b in meinem Post auf Seite 1 an: Abb. 10a zeigt die Verlaufskurve des Fußes bei "zuviel backside mechanics" (weites Auschlagen der Ferse und geringes Ausgreifen) und Abb. 10b die ungefähr optimale Variante mit viel "frontside mechanics" (geringes Ausschlagen der Ferse, starkes Ausgreifen). Im Prinzip hast du aber schon recht.
Zitat:Zum "vorderen teil": also beginnt sich das bein schon bei der kniepassage des fußes zu strecken? ist das ein aktiver oder passiver Prozess?Schau dir mal die Zeitlupe an: https://www.youtube.com/watch?v=4fjC1Oim0UQ Der Kniewinkel öffnet sich schon sehr frühzeitig, noch während die Ferse unter dem Körper ist. Denn die Fliehkräfte (das habe ich schon 3x geschrieben ) drücken die Ferse nach außen, weg von ihrem Rotationszentrum Hüftgelenk und die SChwerkraft zieht den Unterschenkel nach unten. Wenn der Kniehub endet, kommt noch die Trägheit dazu - Unterschenkle pendelt weiter nach vorn und die EMG-Aktivierung der QUadriceps vor dem Fußaufsatz kann als eventuell unterstützend interpretiert werden, aber die EMG-Messungen sind ungenau (Innervationsbeginn variiert je nach Sprinter).
Zitat:zum abdruckimpuls:
woher kommt er dann? nur durch reaktivkräfte? wann im fußkontakt wird die meiste kraft generiert und von welchen muskeln?
Der Impuls ist das Produkt aus Masse und Geschwindigkeit, die Masse des Körpers bekommt ihrer Geschwindigkeit natürlich als Resultat aller einwirkender Kräfte (Bodenwechselwirkungskräfte, Luftwiderstand, Schwerkraft). Und das Verhältnis ändert sich ja insbesondere am Start und in der Ermüdungsphase. Das habe ich auf Seite 1 im Text auführlich erklärt.
Die meisten vertikalen Kräfte werden im Vorderstütz übertragen, Seagrave schreibt von 70%. Im Hinterstütz sind es dann 30%. Die horizontalen Kräfte, die im Vorderstütz gegen die Laufrichtung wirken, sind um den Betrag der durch den Luftwiderstand erzeugten Kräfte kleiner als die horizontalen Kräfte in Laufrichtung, die im Hinterstütz auf den Boden übertragen werden. Hier eine Visualisierung: https://www.youtube.com/watch?v=Z8msUZVY4xA.
Zur Beteiligung der Muskeln: Es gibt nicht 1. den Muskel, der die Schrittlänge mach und 2. den Muskel, der die Schrittfrequenz macht. Das ist eine dumpfe Denkweise. Gesäßmuskulatur, ischiocrurale Muskulatur und M. adductor magnus wirken hüftstreckend, Mm. vast und ischiocrurale Muskulatur zusammen kniestreckend, Hüftbeuger hüftbeugend. Die Frage ist nicht, welche Funktion einzelne Muskeln für den Impuls haben, sondern welche Funktion Kniehub, HÜftstreckung, knee stiffness haben. Für die an der Muskelaktivität interessierten hier ein bisschen Lektüre im Anhang.