23.10.2015, 10:41
(23.10.2015, 08:42) lor-olli schrieb: wir versuchen diesen Kampf zu reglementieren, beenden können wir ihn wohl nicht, da allein schon jede Formulierung von Regeln von zwei Personen unterschiedlich interpretiert wird. Oder anders formuliert: Dein Ideal von Moral muss nicht MEINES sein, selbst wenn wir uns auf den gleichen Text, das gleiche Problem beziehen. (...)
Fangen wir an die Zukunft zu bauen: Was ist Moral? Die gleiche wie im Mittelalter? Die gleiche wie vor 200 Jahren? Die gleiche wie im Weltkrieg I und II? Jede mögliche Bedeutungsnuance einer Definition werden WIR (Du, ich, JEDER) zum eigenen Vorteil auszulegen, weil JEDER natürlich das Wohl der Allgemeinheit in seinem eigenen Sinne vor Augen hat.
Is schon klar: Mein Ideal muss nicht das Ideal eines IS-Kämpfers sein. Also lasst doch dem IS-Kämpfer seinen Kopf-ab-Säbel....
Aber immerhin bleibst du nicht auf dem biologistischen Niveau. Du überträgst es gleich noch auf den Bereich der Geschichte. Aber du kannst noch so viel Schulaufsatz-Renitenz an den Tag legen: Die Moral ist weder für den Vorteil, noch notwendigerweise für das Allgemeinwohl gut. Denn auch im Namen des Allgemeinwohls wurde schon heftig gemetzelt. Aber im Namen der Moral lässt sich das Gemetzel verurteilen*.
Und im Namen der Moral (oder im Namen von Fragen des guten Lebens) hat man schon zu allen Zeiten die Logik des Abgreifens verurteilt. Zumindest, seitdem der Tausch ein Medium sozialer Beziehungen war. Aber man muss wissen, wann von Abgreifen überhaupt die Rede sein kann. Herr Klimmer weiß das nicht!
* Aber wenn im Namen der Moral gemetzelt wird, ist das nicht verurteilungswürdig, weil kein Nutzen für das Allgemeinwohl vorliegt. Vielmehr deshalb, weil man die Moral entweder missbraucht, oder rein gar nix davon versteht. Das Letztere ist normalerweise nicht der Fall. Höchstens, es wird einem die Birne vernebelt. Trotzdem bleiben manche Fragen schwierig. Oder umstritten. Aber das ist überall so.