26.05.2015, 20:51
Kurzfazit: Alles gequirlte Bullenkacke.
Auszug:
Heute wird auf allen Ebenen bis zu 5mal mehr trainiert als geübt. Die Folge:
Der Körper erlernt und verstärkt nur die Trainings-Bewegungen. Und wenn
er dann die Zielbewegungen ausführen soll, ist er technisch und motorisch
überfordert aber dynamisch hypertroph und so entstehen nichts als
hochgezüchtete Fehlbelastungen mit fatalen Folgen für die sportliche
Endleistung und die für die orthopädische Gesundheit.
Es ist so als würde ein Pianist am Tag 5 Stunden Fingerübungen machen und
nur eine Stunde musizieren. Das Wichtigste für den Fortschritt ist, das zu
üben was man noch nicht kann. Und das sind nicht die Fingerübungen
sondern die schwierigen Passagen der Meisterwerke. Im Hochsprung sind
das die technischen Raffinessen. Und dann ein fließender, harmonischer
Bewegungsablauf, die Virtuosität!
Alles was Sie hier gerade sehen hat für mich mit der Disziplin Hochsprung
nichts zu tun. Klar: Sprungtalente können all das auch. Aber sie
brauchen es nicht zu exerzieren, um bessere Hochspringer zu werden.
Kraft und Schnelligkeit und damit die Effektivität, mit der
ein Körper einen sporttechnischen Bewegungsablauf vollzieht, hängt
in aller höchstem Maße davon ab, dass aber auch alle beteiligten Muskeln
auf die hundertstel Sekunde genau im richtigen Moment und in den
richtigen Winkelstellungen der Gelenke arbeiten. Und diese
integrative Fähigkeit des motorischen Systems kann nur durch Übung
zur Fertigkeit werden, während sie durch Teiltrainings zerstört wird.
Vielmehr erwirbt der Körper bei isolatorischen Übungen nur die Kraft
und die Fertigkeit, sich dann beim Üben der Technik, selbst zu verletzen.
Die Technik ist dann natürlich mangelhaft bis schlecht.
Und am schlimmsten ist der Schaden, wenn man dann
an die eigenen Grenzen geht. Leider ist das heute zumindest
in Deutschland so üblich. Die Talente werden kranktrainiert.
Ich gehe als geborener Ketzer noch einen Schritt weiter und behaupte frech:
Seit im Profifußball extra Physio-Trainer am Werk sind, gibt es gefühlt
gut doppelt so viele Verletzte wie früher. Sie bringen das geniale
naturgegebene System durcheinander und es gerät aus den Fugen.
Und solchen Unfug hatte ich im Winter vor München 72 ja selbst gemacht.
Ich war dem lächerlichen oder auch traurigen Fehler verfallen,
anhand eines einzelnen Filmdokuments zu glauben, meine Technik
sei perfekt und es ginge jetzt nur noch darum, die Kraft zu steigern.
Also trainierte ich anstatt der vollständigen Technik
nur Anlauf und Absprung, also mit Überquerung in der Hocke.
Ich wurde darin immer besser, schaffte regelmäßig 2m10
und rechnete mit Straddle und Adrenalin auf 2m30 hoch.
Als dann im Februar ein Wettkampf anstand, schaffte ich nur 2m15,
weil mein Körper gar nicht mehr wusste, wie Straddle überhaupt geht.
Man kann nach mehreren Monaten untechnischen Trainings
nicht erwarten, dass der Körper in wenigen Wochen
zu einer perfekten Technik findet. Perfektion entsteht nur
bei großem Talent und noch größerem Fleiß. Und
der Fleiß braucht Zeit, heißt massenhaft Wiederholungen.
...
Auszug:
Heute wird auf allen Ebenen bis zu 5mal mehr trainiert als geübt. Die Folge:
Der Körper erlernt und verstärkt nur die Trainings-Bewegungen. Und wenn
er dann die Zielbewegungen ausführen soll, ist er technisch und motorisch
überfordert aber dynamisch hypertroph und so entstehen nichts als
hochgezüchtete Fehlbelastungen mit fatalen Folgen für die sportliche
Endleistung und die für die orthopädische Gesundheit.
Es ist so als würde ein Pianist am Tag 5 Stunden Fingerübungen machen und
nur eine Stunde musizieren. Das Wichtigste für den Fortschritt ist, das zu
üben was man noch nicht kann. Und das sind nicht die Fingerübungen
sondern die schwierigen Passagen der Meisterwerke. Im Hochsprung sind
das die technischen Raffinessen. Und dann ein fließender, harmonischer
Bewegungsablauf, die Virtuosität!
Alles was Sie hier gerade sehen hat für mich mit der Disziplin Hochsprung
nichts zu tun. Klar: Sprungtalente können all das auch. Aber sie
brauchen es nicht zu exerzieren, um bessere Hochspringer zu werden.
Kraft und Schnelligkeit und damit die Effektivität, mit der
ein Körper einen sporttechnischen Bewegungsablauf vollzieht, hängt
in aller höchstem Maße davon ab, dass aber auch alle beteiligten Muskeln
auf die hundertstel Sekunde genau im richtigen Moment und in den
richtigen Winkelstellungen der Gelenke arbeiten. Und diese
integrative Fähigkeit des motorischen Systems kann nur durch Übung
zur Fertigkeit werden, während sie durch Teiltrainings zerstört wird.
Vielmehr erwirbt der Körper bei isolatorischen Übungen nur die Kraft
und die Fertigkeit, sich dann beim Üben der Technik, selbst zu verletzen.
Die Technik ist dann natürlich mangelhaft bis schlecht.
Und am schlimmsten ist der Schaden, wenn man dann
an die eigenen Grenzen geht. Leider ist das heute zumindest
in Deutschland so üblich. Die Talente werden kranktrainiert.
Ich gehe als geborener Ketzer noch einen Schritt weiter und behaupte frech:
Seit im Profifußball extra Physio-Trainer am Werk sind, gibt es gefühlt
gut doppelt so viele Verletzte wie früher. Sie bringen das geniale
naturgegebene System durcheinander und es gerät aus den Fugen.
Und solchen Unfug hatte ich im Winter vor München 72 ja selbst gemacht.
Ich war dem lächerlichen oder auch traurigen Fehler verfallen,
anhand eines einzelnen Filmdokuments zu glauben, meine Technik
sei perfekt und es ginge jetzt nur noch darum, die Kraft zu steigern.
Also trainierte ich anstatt der vollständigen Technik
nur Anlauf und Absprung, also mit Überquerung in der Hocke.
Ich wurde darin immer besser, schaffte regelmäßig 2m10
und rechnete mit Straddle und Adrenalin auf 2m30 hoch.
Als dann im Februar ein Wettkampf anstand, schaffte ich nur 2m15,
weil mein Körper gar nicht mehr wusste, wie Straddle überhaupt geht.
Man kann nach mehreren Monaten untechnischen Trainings
nicht erwarten, dass der Körper in wenigen Wochen
zu einer perfekten Technik findet. Perfektion entsteht nur
bei großem Talent und noch größerem Fleiß. Und
der Fleiß braucht Zeit, heißt massenhaft Wiederholungen.
...
Dem nach höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. (vonmia)