Der Weg zum Erfolg ist gepflastert mit Niederlagen.
In irgendeiner Form muss man für alles Gute auch bezahlen.
Mit Unlustinvestitionen oder nachträglichen Frustrationen,
mit Krankheit oder Verletzungen. Auf dem Thron wird man verfolgt,
vom Sockel wird man gestoßen, von der Macht verdrängt,
als Meister abgelöst, als König enthauptet. Und wenn man etwas
dagegen macht, wird alles meist noch schlimmer. Man muss lernen
das Gute als Geschenk dankbar anzunehmen und das Schlechte
ergeben hinzunehmen.
Es gibt keinen Ausweg aus den Gesetzen des Lebens. Und es ist
mit nichten tröstlich zu wissen, dass es keinen Trost gibt.
Das Leben ist eine Falle.
In manchen Kulturen glaubt man an die Magie des Opferns.
Für mich kommt das Verb aus dem lateinischen obferre.
Ob- für „entgegen“ und ferre für „bringen“. Indem man
die unvermeidlichen Verluste des Alltags dem Schicksal oder
den Göttern oder Gott entgegenbringt, bestimmt man wenigstens
den Zeitpunkt ihres Eintretens. Man gibt das Beste aus Ernte und
Viehzucht her, um das Gute ohne Sorge zu genießen.
Man nimmt sich zurück, verschreibt sich Auszeiten, verzichtet auf
viele kleine Siege um den großen zu erringen – oder umgekehrt.
Ja man schlägt sich mit der Peitsche auf den Rücken, um die Schmer-
zen selbst zu erzeugen, die einen sonst ganz unverhofft ereilen.
Wer als Sportler mit Freude trainiert, der versäumt es, für den
universalen gesetzmäßigen Ausgleich zu sorgen. Will nicht leiden,
nur genießen. Und das geht so schief wie das Glück auf Drogen.
Daher das mit dem Schweiß und dem Preis,
wobei Schweiß für Leid steht. Nicht für Lustfluss.
Opfern heißt auf Latein nun wieder „sacrificare“, also Heiligen
im Sinne von „dem Heiligen Widmen“. Und das steht eben dafür,
dass man Teile seines Ich oder seiner Güter hergibt, um
etwas Anderes zu erlangen.
Dieser Thread, eröffnet um meine Erfolge zu begründen, muss also
auch dafür herhalten, meine Opfer zu verkünden. Die Knieschmerzen,
die täglichen, lästigen Reha-Maßnahmen, die Sorgen, die mentale
Arbeit an der Technik und die Enttäuschung darüber, dass es
in der Praxis nur zu selten klappt, sich immer wieder dieselben
alten Fehler einschleichen, was an der Zuversicht und am Eifer nagt.
Dazu eine schwierige Zahnbehandlung, die mir drei Wochen lang
Schmerzen bereitet und meine Kräfte offenbar dermaßen dezimiert hat
dass ich vorgestern in Alicante über 1m62 keine Chance hatte.
Ich habe also noch nicht genug geopfert, zu viel Spaß gehabt.
Und deshalb kippe ich jetzt meine Pläne ein wenig und verschiebe
den Saisonstart auf den 24. Mai in Flieden.
Die Kunst, die man nicht lernen kann, weil sie täglich neu erfunden
werden muss, ist Soll und Haben im Gleichgewicht zu halten.
Ich fröne jetzt also dem Fruste, um später mit mehr Lust zu springen
und so auf die letzte mögliche Leistungssteigerung in der Klasse M65
hoffen zu dürfen. Mag mich noch nicht der Erkenntnis beugen,
dass ich leider tatsächlich schon so alt bin wie ich mich fühle.
Zum Opfer-Ritus gehört auch das Schweigen, welches ich mir ab heute
für das LA-Forum auferlege. Ich melde mich also erst wieder,
wenn es was zu berichten gibt.
Der Frühling in Valencia ist für mich zuende. Vor vier Tagen noch
war es so nass und kalt, dass die Hügelkette am östlichen Horizont
hinter der Albufera, dieser großen Lagune mit den endlosen Reisfeldern,
in der Morgensonne schneeweiß glänzte. Für diese Woche sind
dagegen schon 36° angekündigt, wobei ich glaube, die Spanier
halten das mit dem Schatten nicht so streng. Mich ruft der deutsche
Sommer mit seinen Wetterlaunen und den Freunden in den Stadien.
Bis dann…
In irgendeiner Form muss man für alles Gute auch bezahlen.
Mit Unlustinvestitionen oder nachträglichen Frustrationen,
mit Krankheit oder Verletzungen. Auf dem Thron wird man verfolgt,
vom Sockel wird man gestoßen, von der Macht verdrängt,
als Meister abgelöst, als König enthauptet. Und wenn man etwas
dagegen macht, wird alles meist noch schlimmer. Man muss lernen
das Gute als Geschenk dankbar anzunehmen und das Schlechte
ergeben hinzunehmen.
Es gibt keinen Ausweg aus den Gesetzen des Lebens. Und es ist
mit nichten tröstlich zu wissen, dass es keinen Trost gibt.
Das Leben ist eine Falle.
In manchen Kulturen glaubt man an die Magie des Opferns.
Für mich kommt das Verb aus dem lateinischen obferre.
Ob- für „entgegen“ und ferre für „bringen“. Indem man
die unvermeidlichen Verluste des Alltags dem Schicksal oder
den Göttern oder Gott entgegenbringt, bestimmt man wenigstens
den Zeitpunkt ihres Eintretens. Man gibt das Beste aus Ernte und
Viehzucht her, um das Gute ohne Sorge zu genießen.
Man nimmt sich zurück, verschreibt sich Auszeiten, verzichtet auf
viele kleine Siege um den großen zu erringen – oder umgekehrt.
Ja man schlägt sich mit der Peitsche auf den Rücken, um die Schmer-
zen selbst zu erzeugen, die einen sonst ganz unverhofft ereilen.
Wer als Sportler mit Freude trainiert, der versäumt es, für den
universalen gesetzmäßigen Ausgleich zu sorgen. Will nicht leiden,
nur genießen. Und das geht so schief wie das Glück auf Drogen.
Daher das mit dem Schweiß und dem Preis,
wobei Schweiß für Leid steht. Nicht für Lustfluss.
Opfern heißt auf Latein nun wieder „sacrificare“, also Heiligen
im Sinne von „dem Heiligen Widmen“. Und das steht eben dafür,
dass man Teile seines Ich oder seiner Güter hergibt, um
etwas Anderes zu erlangen.
Dieser Thread, eröffnet um meine Erfolge zu begründen, muss also
auch dafür herhalten, meine Opfer zu verkünden. Die Knieschmerzen,
die täglichen, lästigen Reha-Maßnahmen, die Sorgen, die mentale
Arbeit an der Technik und die Enttäuschung darüber, dass es
in der Praxis nur zu selten klappt, sich immer wieder dieselben
alten Fehler einschleichen, was an der Zuversicht und am Eifer nagt.
Dazu eine schwierige Zahnbehandlung, die mir drei Wochen lang
Schmerzen bereitet und meine Kräfte offenbar dermaßen dezimiert hat
dass ich vorgestern in Alicante über 1m62 keine Chance hatte.
Ich habe also noch nicht genug geopfert, zu viel Spaß gehabt.
Und deshalb kippe ich jetzt meine Pläne ein wenig und verschiebe
den Saisonstart auf den 24. Mai in Flieden.
Die Kunst, die man nicht lernen kann, weil sie täglich neu erfunden
werden muss, ist Soll und Haben im Gleichgewicht zu halten.
Ich fröne jetzt also dem Fruste, um später mit mehr Lust zu springen
und so auf die letzte mögliche Leistungssteigerung in der Klasse M65
hoffen zu dürfen. Mag mich noch nicht der Erkenntnis beugen,
dass ich leider tatsächlich schon so alt bin wie ich mich fühle.
Zum Opfer-Ritus gehört auch das Schweigen, welches ich mir ab heute
für das LA-Forum auferlege. Ich melde mich also erst wieder,
wenn es was zu berichten gibt.
Der Frühling in Valencia ist für mich zuende. Vor vier Tagen noch
war es so nass und kalt, dass die Hügelkette am östlichen Horizont
hinter der Albufera, dieser großen Lagune mit den endlosen Reisfeldern,
in der Morgensonne schneeweiß glänzte. Für diese Woche sind
dagegen schon 36° angekündigt, wobei ich glaube, die Spanier
halten das mit dem Schatten nicht so streng. Mich ruft der deutsche
Sommer mit seinen Wetterlaunen und den Freunden in den Stadien.
Bis dann…
Dem nach höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. (vonmia)