29.04.2015, 13:54
@ icheinfachma
Insgesamt bin ich sehr erfreut, in diesem Forum Diskutanten gefunden zu haben, mit denen man auch schwierigere Fragen zur Motorik und Biomechanik allgemein und über Muskelfunktionen im Besonderen besprechen kann. Inzwischen werden die Verständnisprobleme aber größer, insbesondere deshalb, weil manche der von uns verwendeten Fachtermini nicht inhaltlich übereinstimmend benutzt werden.
Beispiel “Ruheinnervation“. Der Begriff allein ist schon ein Widerspruch in sich (Oxymoron). Entweder befindet sich eine Muskelfaser in Ruhe, weil sie nicht durch Nervenimpulse (Alpha-Innervation) angeregt wird (dann entwickelt sie keine Kontraktionsspannung), oder sie erfährt eine Innervation (dann entwickelt sie je nach Frequenz der Erregung unterschiedlich starke Kontraktionsspannungen).
Um jedoch sicher zugehen, habe ich zuerst in einigen der mir vorliegenden Lehrbüchern nachgesehen:
Hollmann / Strüder: Sportmedizin, Stuttgart u.a. 2009
Schmidt / Thews / Lang: Physiologie des Menschen, Berlin u.a. 2000
Kandel / Schwarz / Jessel: Neurowissensachaften, Heidelberg u.a. 1995
Birbaumer / Schmidt: Biologische Psychologie, Heidelberg u.a. 1999
Nicholls / Martin / Wallace: Vom Neuron zum Gehirn, Stuttgart u.a. 1995
In all diesen Lehrbüchern ist der Begriff "Ruheinnervation" nicht existent, auch nicht in irgendeiner gleichbedeutenden Variation.
Wenn ich dann aber bei Google „Ruheinnervation“ als Suchbegriff eingebe, bekomme ich 10 und mehr Treffer. Dabei handelt es sich um
- medizinische oder biologische Lehrbücher, ausnahmslos erschienen zwischen 1928 und 1966,
- einer mehrfach genannten Germanischen Heilkunde aus dem Vermächtnis von R.G. Hamer,
- leichtathletikforum.com
Was soll ich daraus schlussfolgern? Kann es sein, dass die seit Ende der 60er Jahre stattgefundene Revision der Muskelfunktion und Muskelphysiologie irgendwo noch nicht angekommen ist? Kann es sein, dass Trainingsplanungen immer noch auf dem Kenntnisstand der 50er und 60er Jahre aufbauen? Kann es sein, dass die ständige mal mehr oder weniger intensive Gamma-Innervation der intrafusalen Fasern mit einer Innervation des Muskels (der Arbeitsmuskelfasern) verwechselt wird?
Im Übrigen ist auch Dr. P. Wastl nicht die Adresse, bei er ich mich über biologische Sachverhalte informieren würde.
Insgesamt bin ich sehr erfreut, in diesem Forum Diskutanten gefunden zu haben, mit denen man auch schwierigere Fragen zur Motorik und Biomechanik allgemein und über Muskelfunktionen im Besonderen besprechen kann. Inzwischen werden die Verständnisprobleme aber größer, insbesondere deshalb, weil manche der von uns verwendeten Fachtermini nicht inhaltlich übereinstimmend benutzt werden.
Beispiel “Ruheinnervation“. Der Begriff allein ist schon ein Widerspruch in sich (Oxymoron). Entweder befindet sich eine Muskelfaser in Ruhe, weil sie nicht durch Nervenimpulse (Alpha-Innervation) angeregt wird (dann entwickelt sie keine Kontraktionsspannung), oder sie erfährt eine Innervation (dann entwickelt sie je nach Frequenz der Erregung unterschiedlich starke Kontraktionsspannungen).
Um jedoch sicher zugehen, habe ich zuerst in einigen der mir vorliegenden Lehrbüchern nachgesehen:
Hollmann / Strüder: Sportmedizin, Stuttgart u.a. 2009
Schmidt / Thews / Lang: Physiologie des Menschen, Berlin u.a. 2000
Kandel / Schwarz / Jessel: Neurowissensachaften, Heidelberg u.a. 1995
Birbaumer / Schmidt: Biologische Psychologie, Heidelberg u.a. 1999
Nicholls / Martin / Wallace: Vom Neuron zum Gehirn, Stuttgart u.a. 1995
In all diesen Lehrbüchern ist der Begriff "Ruheinnervation" nicht existent, auch nicht in irgendeiner gleichbedeutenden Variation.
Wenn ich dann aber bei Google „Ruheinnervation“ als Suchbegriff eingebe, bekomme ich 10 und mehr Treffer. Dabei handelt es sich um
- medizinische oder biologische Lehrbücher, ausnahmslos erschienen zwischen 1928 und 1966,
- einer mehrfach genannten Germanischen Heilkunde aus dem Vermächtnis von R.G. Hamer,
- leichtathletikforum.com
Was soll ich daraus schlussfolgern? Kann es sein, dass die seit Ende der 60er Jahre stattgefundene Revision der Muskelfunktion und Muskelphysiologie irgendwo noch nicht angekommen ist? Kann es sein, dass Trainingsplanungen immer noch auf dem Kenntnisstand der 50er und 60er Jahre aufbauen? Kann es sein, dass die ständige mal mehr oder weniger intensive Gamma-Innervation der intrafusalen Fasern mit einer Innervation des Muskels (der Arbeitsmuskelfasern) verwechselt wird?
Im Übrigen ist auch Dr. P. Wastl nicht die Adresse, bei er ich mich über biologische Sachverhalte informieren würde.