27.04.2015, 22:18
@ Icheinfachma
Bin dir noch eine Menge Antworten (A) zu Ausschnitten deiner Posts (Z) schuldig. Hier wenigstens einige:
(Z) „Und zwar so: Durch Nervenimpulse werden motorische Einheiten, bestehend aus mehreren Muskelfasern, zur Kontraktion gebracht. Eine Muskelfaser kann immer nur gar nicht oder mit voller Kraft kontrahieren, null oder eins. Der Krafteinsatz des Muskels wird allein dadurch reguliert, dass mehr oder weniger viele motorische Einheiten innerviert werden.“
(A) Eine Muskelfaser kann sehr wohl graduell abgestimmt kontrahieren. Das wird durch die Entladungs-Frequenz der Alpha-Motoneurone gesteuert (Mechanismus der Frequenzierung): Je höher die Frequenz, desto höher die Calcium-Ausschüttung aus dem sarkoplasmatischen Retikulum in das Sarkoplasma, desto höher die ATP-Spaltungsrate, desto höher die Querbrückenbildung zwischen Aktin und Myosin…
(Z) „Die Actin-Mysosin-Einheiten sind stabil genug, dieser Kraft nachzugeben. Die Z-Scheiben sind es, auf die Zugkräfte wirken, wenn einerseits die Muskelfaser kontrahiert, andererseits aber der Muskel stark gedehnt wird.“
(A) Ok. Bei einer aktiven Muskelfaser werden die Spannungen über den Actin-Myosin-Komplex von Z-Scheibe zu Z-Scheibe weitergegeben, bei einer Dehnung aber durch die Titinfilamente.
(Z) „Reflexartig werden MEHR MOTORISCHE EINEITEN hinzugeschaltet, sodass sich die Belastung auf einen größeren arbeitenden Muskelquerschnitt, also auf mehr Z-Scheiben verteilt. Diese haben jetzt eine geringere Gefahr, zu reißen. Muskelfaserrisse treten immer an den Z-Scheiben auf.“
(A) Ob die Rekrutierung zusätzlicher Motorischer Einheiten reflektorisch (durch Dehnungsreflexe, die ja hier zur Debatte stehen) geschieht, weiß ich nicht. Habe auch noch nie gehört oder (auf Darstellungen) gesehen, dass von der Spindelafferenz Kollateralen zu anderen Alpha-Motoneuronen ziehen. Bisher war ich der Meinung, dass die reflektorischen Längenregelung durch Frequenzierung (s.o.) erfolgt und die Rekrutierung supraspinalen Einflüssen vorbehalten bleibt.
(Z) Eine Abbildung zeigte: Das bei einer Dehnung des Kernsackteils von den Muskelspindeln über die Afferenz an das Hinterhorn gesendete Signal wird monosynaptisch auf das Gamma-Motoneuron überführt, welches die intrafusalen Muskelfasern innerviert und deren Spannung herabregelt, damit diese sich der Spannung der Arbeitsfasern anpassen. Ein weiteres synaptisches Endköpfchen sei mit dem Alphamotoneuron verbunden, um die extrafusale Kontraktion herbeizurufen. Dieser Zusammenhang ist wohl falsch (oder doch nicht?); ich sollte solches Wissen in Zukunft nur aus verlässlichen Quellen beziehen.
(A) Habe noch nie gehört oder gesehen, dass die Spindel-Afferenz auf ein Gamma-Motoneuron (üblicher Weise Alpha-Motoneuron) geleitet wird. Wenn es das aber wirklich gäbe, könnte diese Rückwirkung aber die Spannung nicht herabregeln, es denn, zwischen Spindelafferenz und Gamma-Motoneuron wäre ein inhibitorisches Interneuron geschaltet. Dann wäre das Ganze aber nicht mehr monosynaptisch. Und warum sollte diese Regelung direkt über das Alpha-Motoneuron nicht ausreichen? Der Umweg Spindel-Gamma-Spindel- Alpha-Arbeitsmuskelfaser würde ja doppelt so lang dauern als der „normale“ Dehnungsreflex und käme für das Abfangen einer Störgröße viel zu spät.
(Z) „Aber was ist mit den Informationen zum Dehnungsreflex oder eben Nicht-Dehnungsreflex hinsichtlich der Ischios in der Vorschwungphase?“
(A) Das Vorpendeln der Unterschenkels in der Schwungphase beim Sprint ist Teil eines x-mal produzierten Bewegungsautomatismus und wird durch die Koordinationszentren auf dem Wege über die Alpha-Gamma-Koaktivierung der Arbeitsmuskelfasern und der Muskelspindelfasern komplett gesteuert. Da ist nichts von einer Störgröße, die durch einen Reflex abgefangen werden müsste. Statt dessen werden die vom Hirn im Muskel ankommenden Impulsmuster das rechtzeitige Abbremsen des Unterschenkelvorpendels vorausschauend mitenthalten. Nur wenn neben der Laufbahn ein Pfiffikus stehen und dem Unterschenkel des Vorbeisprintenden einen zusätzlichen Schubs geben würde, müsste der Dehnungsreflex der Ischios reagieren.
Bin dir noch eine Menge Antworten (A) zu Ausschnitten deiner Posts (Z) schuldig. Hier wenigstens einige:
(Z) „Und zwar so: Durch Nervenimpulse werden motorische Einheiten, bestehend aus mehreren Muskelfasern, zur Kontraktion gebracht. Eine Muskelfaser kann immer nur gar nicht oder mit voller Kraft kontrahieren, null oder eins. Der Krafteinsatz des Muskels wird allein dadurch reguliert, dass mehr oder weniger viele motorische Einheiten innerviert werden.“
(A) Eine Muskelfaser kann sehr wohl graduell abgestimmt kontrahieren. Das wird durch die Entladungs-Frequenz der Alpha-Motoneurone gesteuert (Mechanismus der Frequenzierung): Je höher die Frequenz, desto höher die Calcium-Ausschüttung aus dem sarkoplasmatischen Retikulum in das Sarkoplasma, desto höher die ATP-Spaltungsrate, desto höher die Querbrückenbildung zwischen Aktin und Myosin…
(Z) „Die Actin-Mysosin-Einheiten sind stabil genug, dieser Kraft nachzugeben. Die Z-Scheiben sind es, auf die Zugkräfte wirken, wenn einerseits die Muskelfaser kontrahiert, andererseits aber der Muskel stark gedehnt wird.“
(A) Ok. Bei einer aktiven Muskelfaser werden die Spannungen über den Actin-Myosin-Komplex von Z-Scheibe zu Z-Scheibe weitergegeben, bei einer Dehnung aber durch die Titinfilamente.
(Z) „Reflexartig werden MEHR MOTORISCHE EINEITEN hinzugeschaltet, sodass sich die Belastung auf einen größeren arbeitenden Muskelquerschnitt, also auf mehr Z-Scheiben verteilt. Diese haben jetzt eine geringere Gefahr, zu reißen. Muskelfaserrisse treten immer an den Z-Scheiben auf.“
(A) Ob die Rekrutierung zusätzlicher Motorischer Einheiten reflektorisch (durch Dehnungsreflexe, die ja hier zur Debatte stehen) geschieht, weiß ich nicht. Habe auch noch nie gehört oder (auf Darstellungen) gesehen, dass von der Spindelafferenz Kollateralen zu anderen Alpha-Motoneuronen ziehen. Bisher war ich der Meinung, dass die reflektorischen Längenregelung durch Frequenzierung (s.o.) erfolgt und die Rekrutierung supraspinalen Einflüssen vorbehalten bleibt.
(Z) Eine Abbildung zeigte: Das bei einer Dehnung des Kernsackteils von den Muskelspindeln über die Afferenz an das Hinterhorn gesendete Signal wird monosynaptisch auf das Gamma-Motoneuron überführt, welches die intrafusalen Muskelfasern innerviert und deren Spannung herabregelt, damit diese sich der Spannung der Arbeitsfasern anpassen. Ein weiteres synaptisches Endköpfchen sei mit dem Alphamotoneuron verbunden, um die extrafusale Kontraktion herbeizurufen. Dieser Zusammenhang ist wohl falsch (oder doch nicht?); ich sollte solches Wissen in Zukunft nur aus verlässlichen Quellen beziehen.
(A) Habe noch nie gehört oder gesehen, dass die Spindel-Afferenz auf ein Gamma-Motoneuron (üblicher Weise Alpha-Motoneuron) geleitet wird. Wenn es das aber wirklich gäbe, könnte diese Rückwirkung aber die Spannung nicht herabregeln, es denn, zwischen Spindelafferenz und Gamma-Motoneuron wäre ein inhibitorisches Interneuron geschaltet. Dann wäre das Ganze aber nicht mehr monosynaptisch. Und warum sollte diese Regelung direkt über das Alpha-Motoneuron nicht ausreichen? Der Umweg Spindel-Gamma-Spindel- Alpha-Arbeitsmuskelfaser würde ja doppelt so lang dauern als der „normale“ Dehnungsreflex und käme für das Abfangen einer Störgröße viel zu spät.
(Z) „Aber was ist mit den Informationen zum Dehnungsreflex oder eben Nicht-Dehnungsreflex hinsichtlich der Ischios in der Vorschwungphase?“
(A) Das Vorpendeln der Unterschenkels in der Schwungphase beim Sprint ist Teil eines x-mal produzierten Bewegungsautomatismus und wird durch die Koordinationszentren auf dem Wege über die Alpha-Gamma-Koaktivierung der Arbeitsmuskelfasern und der Muskelspindelfasern komplett gesteuert. Da ist nichts von einer Störgröße, die durch einen Reflex abgefangen werden müsste. Statt dessen werden die vom Hirn im Muskel ankommenden Impulsmuster das rechtzeitige Abbremsen des Unterschenkelvorpendels vorausschauend mitenthalten. Nur wenn neben der Laufbahn ein Pfiffikus stehen und dem Unterschenkel des Vorbeisprintenden einen zusätzlichen Schubs geben würde, müsste der Dehnungsreflex der Ischios reagieren.