(13.04.2015, 16:33)MZPTLK schrieb: Du schreibst sehr viel Richtiges,Das aus deinem Mund! Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Nicht nett ist aber, dass ich "undefined" heiße??
Edit: Seltsam, jetzt heiße ich im Zitat wieder richtig?! Lag vielleicht an der Software?
nein, das liegt am freundlichen mod, der unermüdlich kaputte Zitate repariert
(13.04.2015, 16:33)MZPTLK schrieb: aber der Zug ist vor vielen Jahren abgefahren.Sehe ich komplett anders. Da bist du möglicherweise ein wenig den Manipulationen der Meinungsmacher auf denLeim gegangen.
Die fetten Jahre sind vorbei, wir haben jahrzehntelang über unsere Verhältnisse gelebt.
Es ist zugegebener maßen auch alles nicht ganz unkompliziert und viele volkswirtschaftliche Konzepte sind umstritten. Aber ohne ein wenig Ahnung von Ökonomie geht es nicht. Leider haben Leute wie Schäuble oder Merkel davon zu wenig, das Hauptproblem in der Demokratie ist aber womöglich, dass die Wähler das Wissen nicht haben.
Der Fehler, den viele machen, ist den Staatshaushalt mit einem Privathaushalt zu vergleichen bzw. private Schulden mit Staatsschulden. Das ist aber ein Vergleich, der an fast allen Ecken und Enden unpassend ist. (kann ich auf Anfrage gerne erläutern, warum das nicht passt). Auch etwas hinkend, aber besser passend, ist der Vergleich mit einem großen Unternehmen. Viele sehr erfolgreiche Unternehmen haben (zeitweise) große Schulden. Es ist sehr oft notwendig, um Investitionen zu finanzieren, die später Gewinne bringen werden.
Deutschland hat als Staat KEIN Schuldenproblem - jetzt nicht, und auch auf absehbare Zeit nicht.
Auch ein Land wie Japan hat - obwohl stark verschuldet - kein ernsthaftes Problem mit Schulden. Ergänzung: Ernsthaft verglichen mit den problemen a la Portugal oder Griechenland.
Das liegt an der Bonität, an dem Vertrauen, was "der Markt" in die zukünftige Wirtschaftsleistung dieser Staaten hat.
Ein Staat muss - damit es wirtschaftlich läuft - immer wieder Schulden machen, jedenfalls in unserem Geldsystem.
Das ist für breit aufgestellte, wirtschaftlich starke Volkswirtschaften auch kein Problem. Es kommen immer wieder bessere zeiten, in denen kann man dann weniger Schulden machen, schulden begleichen etc.
Auch wenn das in der Vergangenheit nicht immer perfekt funktioniert hat, so ist die Idee, dass Staaten antizyklisch agieren müssen, dennoch grundsätzlich richtig.
Derzeit kriegt D das Geld fast zum Nulltarif, teilweise gab es sogar negative zinsen - eigentlich ideal um neue Schulden aufzunehmen.
(13.04.2015, 16:33)MZPTLK schrieb: Das hat aber auch gar nichts mit Sparwahn und willkürlichem Kaputtsparen zu tun,Nö, zumindest nicht für D, also es ist Geld und Bonität genug da, D müsste nicht so sparen. Hierzulande ist die Sparpolitik ja teils Ausdruck von Dummheit/Unfähigkeit, teils Mittel zum Zweck um gewisse Klientel zu bedienen oder machtpolitische Ziele zu erreichen.
Der Wahnsinn, die Schuldenmacher- Politik war vorher.
Früher haben die Wähler und die Politiker Geld(= Schulden) beschlossen,
jetzt ist Ende der Fahnenstange.
Wichtig ist wie bei fast allen politischen Fragen: Cui bono?
Wem nützt die Sparpolitik?
Bei den Kommunen ist es natürlich so, dass die Macht sich hin zur Zentrale verteilt, wenn Kommunen chronisch pleite sind. Wenn die Kommunen nur handlungsfähig sind, wenn sie von Ländern oder Bund Nothilfen bekommen, haben bund und Länder mehr Macht. Wer das Geld verteilen kann, hat die Macht.
Ähnlich ist es in der EU. Griechenland kann nicht mehr die Politik machen, die vom Volk gewählte Regierung möchte. Über die Finanzen kann Deutschland stärker als in dem normalen Procedere im Mehrebenensystem EU in der griechischen Politik mitbestimmen.
Es ist eine neue Form von Wirtschaftsimperialismus. Das Perfide daran ist, dass die weniger produktiven Länder in der Währungsunion gerade durch die deutsche Politik gar keine Chance haben, an das Niveau heranzukommen. Die deutschen Löhne sind gemessen an der Produktivität viel zu niedrig. Das kann die Union auf Dauer nicht aushalten. Es betrifft auch nicht nur Griechenland, sondern auf Dauer auch andere, deutlich stärkere Länder.
Die Experten haben das natürlich von anfang an gewusst. Wie soll ein Land, das jahrelang von einer Junta ausgeplündert wurde, viele organisatorische Defizite hat und eine kaum vorhandene Inustrie, mit einem land wie D mithalten können?
Es war keine Panne, dass ein oder mehrer Länder ihre Daten frisiert haben. Das war gewollt. Aber zu welchem Zweck?
Dazu später mehr. Nur eins noch: Als die Wiederveinigung noch jung war, wurde die (ehemalige) DDR gerne wie ein Entwicklungsland dargestellt. De facto war diese Volkswirtschaft eher auf dem Niveau von Spanien.
Also war es klar, dass es viel Geld kosten würde - wer es gewagt hat, das zu sagen, wurde abgestraft (Lafontaine).
In der EU war das auch klar. Aber man wollte die Sympolopitik, man wollte den Frieden, nur wollte und will man dafür nicht das investieren, was notwendig wäre. Stattdessen gibt es Notkredite nur im Tausch gegen Teilentmachtung, Hilfen gegen durchsetzung von idiotischen neoliberalen Konzepten, die nur einem gewissen Klientel nützen.
Es hätte für jedes der Länder Spanien Portugal und Griechenland schon bei Eintritt in die EU eine Art "Marshallplan" geben müssen. Zusammen mit einer vernünftigen Finanzpolitik in Ländern wie D hätte man es schaffen können, die problem in einem viel kleineren Rahmen zu halten.
Später mehr dazu. Vielleicht finde ich dann auch noch ein paar Links, in denen das besser erklärt werden könnte als ich das hier kann.
gruß
C