02.05.2014, 14:11
Es gibt diesen schönen Spruch, vom durch all zu viel Fachwissen getrübten Blick. Oder vom Wald, den man vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. In dieser Falle sitzen viele hochqualifizierte Fachleute und können sich mit den Belangen des Alltags und der Normalität nicht mehr sinnvoll befassen.
Sie bilden eine Minderheit von Hochbegabten und zwar in jeder denkbaren Disziplin. Diese Leute können sich alles merken, was sie zu ihrem Fach hören und lesen, und es im Kopf in eine durchschaubare Ordnung bringen, die ihnen jederzeit den erforderlichen Zugriff ermöglicht. Für diese Menschen kann ein Thema gar nicht kompliziert genug sein. Am liebsten sind ihnen daher auch Begriffe, die mehrere, möglichst auch noch einander widersprechende Bedeutungen haben. Damit außer ihnen und den wenigen Ebenbürtigen, möglichst akademisch dekorierten Kollegen sonst niemand mehr folgen kann, wenn sie sich miteinander unterhalten. Dazu einigen sie sich auch noch auf eine Sprache, die man nur versteht, wenn man das Fach schon beherrscht. Und so werden die normalen Menschen von der Wissenschaft ausgeschlossen. Von diesem Vorsprung nähren die Fachwelten ihre Ansprüche auf soziale Privilegien wie Berufungen, Machtpositionen und Saläre. Und das funktioniert so in der Kirche, in den Universitäten, in der Politik und der Wirtschaft. Das Tragische ist, dass diese Spezies kaum noch zu eigenen oder irgendwie kritischen Gedanken fähig ist, weil sie alles Denkbare ja längst irgendwo gelesen haben. Sie können also auch keine eigenen Meinungen haben – außer einer. Und die ist der ganzen Sippe gemein, dass nämlich nur in ihren Kreisen Wahrheit zu finden ist. Jeder der nicht dazugehört ist automatisch unwissend und nicht für voll zu nehmen. Erst recht nicht solche, die das Querdenken praktizieren und den Alleinanspruch auf die Wahrheit der Akademiker in Frage zu stellen wagen. Daher werden diese mit Fachwissen zugeschüttet um zu zeigen, dass sie nicht einmal des Zuhörens würdig sind.
Was nun mich, den „lieben Thomas“ angeht, so darf ich anmerken:
Meine Philosophie-Studien begannen mit 14, als ich ein Jugendbuch über Sokrates und Plato in die Hand bekam und begeistert verschlang. Für das Baccalauréat verbrachte ich ein ganzes Schuljahr mit 9 Pflichtstunden Philosophie pro Woche und schrieb alle Klausuren mit mehr als guten Noten. Dabei wurde immer mein eigener Beitrag höher bewertet als meine Literaturkenntnisse. Und das lag daran, dass ich gemerkte hatte, wie sehr das Lesen mein eigenes Denken zwar zunächst anschob aber dann auch wieder ausbremste, zuschüttet, vernebelte, sodass ich wählen musste, ein Selberdenker zu bleiben oder ein Fachmann zu werden. So entstand die Idee, den Sachverstand vom Fachverstand zu unterscheiden und mich für die Sache und gegen das Fach zu entscheiden. Mit dieser Einstellung hatte ich natürlich an der Universität keine Chance, wo ja das krasse Gegenteil verlangt wird. Und so musste ich mein Philosophie-Studium nach etlichen Jahren für gescheitert erklären. Ich sah auch nicht, was mir der durchaus zunächst vorhandene Lerneifer persönlich einbrachte. Ich wollte nicht gelobt und gefördert werden, weil ich brav fremdes Denken in mich hineinpaukte, sondern weil ich mich des Selberdenkens, des Selberphilosophierens befähigt erwies. Aber dafür gab es keine Schublade in der Fakultät – vielleicht gepaart mit Gepauke, aber nach meiner Erfahrung schloss sich eine Symbiose von Denken und Pauken aus.
Zur Sache Philosophie: Über den Begriff, seine Bedeutung und Tragweite, herrscht in der Welt heilloses Chaos, denn er wird nicht konsequent als Liebe zur Wahrheit, als Neigung zur Suche, als Lust auf und an Erkenntnis benutzt sondern auch als Produkt derselben, sodass jeder der denkt Anspruch auf seine eigene Philosophie erhebt, grad wie viele andere ihre „eigene Wahrheit“ beanspruchen, womit sie die Definition von Wahrheit verwässern.
Vor allem die Amerikaner sagen gerne: „Das ist meine Philosophie“, wo sie ehrlicherweise einfach sagen sollten, dass es ihr Glaube oder ihre Meinung ist.
Die Philosophie ist auch nicht die Geschichte der Philosophie. Also die Chronologie ihrer namhaftesten, anerkanntesten, meistdiskutierten Autoren der Jahrtausende. Diese Geschichte ist es aber, die in den Akademien gelehrt wird, die Philosophie selber nicht. Man kann die Liebe nicht lernen und schon gar nicht lehren, nur die entsprechenden Techniken, ob erotische, sexuelle, pädagogische oder wissenschaftliche. Und so ist die Philosophie in Wahrheit die Mutter aller Wissenschaften. Und wo wahre Wissenschaft herrscht, da hat sie ausgedient. Denn ohne tragende, fordernde Wissenschaftstheorie darf von Wissenschaft ja nicht die Rede sein.
So kommen wir zu der Absurdität, dass das Fach Philosophie eigentlich nur die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Philosophie ist.
Der wahre Experte im Fach Philosophie, der ich nicht bin, weil ich mir nicht alles merken kann und auch nicht will, eben wegen der Freiheit die mein Geist braucht um selber zu denken, - ja ich miste nach jeder Lektüre wieder gründlich aus, wobei aber auch alles gelöscht wird, was meinem Glück nichts nützt – der wahre Experte erkennt in allem was ich sage doch zumindest den Abklatsch irgend eines seiner großen oder weniger großen Ruhmesträger. Und so ordnet er was ich sage in seine Karteikästen ein, was ihm wichtiger ist als die Inspiration, die er durch mich oder andere Querdenker vielleicht erleben könnte und sollte.
Aber das ist sein gutes Recht und ich geringschätze deshalb niemanden. Erst wenn einer aus dieser Haltung heraus mich geringschätzt, wende ich mich ab. Und so habe ich mich von den Akademikern abgewendet und sie sich von mir. Mit dem Unterschied dass ich sie verstehe. Doch das denken jene natürlich auch. Logisch ist aber, dass sie mich nicht ablehnen würden, sondern begrüßen, verstünden sie mich wirklich. Das geht mir mit der Philosophie, mit der Psychologie und mit dem Hochsprung genau so.
Abschließend (für heute) also: Die Philosophie hat die Wissenschaften hervorgebracht und ist dort als allgemeine und spezielle Wissenschaftstheorie bis ins Unendlich gefordert. Dabei scheint mir deutlich, dass die Philosophen entweder wenig zu sagen haben oder von den Fachleuten nicht verstanden werden.
Sie bilden eine Minderheit von Hochbegabten und zwar in jeder denkbaren Disziplin. Diese Leute können sich alles merken, was sie zu ihrem Fach hören und lesen, und es im Kopf in eine durchschaubare Ordnung bringen, die ihnen jederzeit den erforderlichen Zugriff ermöglicht. Für diese Menschen kann ein Thema gar nicht kompliziert genug sein. Am liebsten sind ihnen daher auch Begriffe, die mehrere, möglichst auch noch einander widersprechende Bedeutungen haben. Damit außer ihnen und den wenigen Ebenbürtigen, möglichst akademisch dekorierten Kollegen sonst niemand mehr folgen kann, wenn sie sich miteinander unterhalten. Dazu einigen sie sich auch noch auf eine Sprache, die man nur versteht, wenn man das Fach schon beherrscht. Und so werden die normalen Menschen von der Wissenschaft ausgeschlossen. Von diesem Vorsprung nähren die Fachwelten ihre Ansprüche auf soziale Privilegien wie Berufungen, Machtpositionen und Saläre. Und das funktioniert so in der Kirche, in den Universitäten, in der Politik und der Wirtschaft. Das Tragische ist, dass diese Spezies kaum noch zu eigenen oder irgendwie kritischen Gedanken fähig ist, weil sie alles Denkbare ja längst irgendwo gelesen haben. Sie können also auch keine eigenen Meinungen haben – außer einer. Und die ist der ganzen Sippe gemein, dass nämlich nur in ihren Kreisen Wahrheit zu finden ist. Jeder der nicht dazugehört ist automatisch unwissend und nicht für voll zu nehmen. Erst recht nicht solche, die das Querdenken praktizieren und den Alleinanspruch auf die Wahrheit der Akademiker in Frage zu stellen wagen. Daher werden diese mit Fachwissen zugeschüttet um zu zeigen, dass sie nicht einmal des Zuhörens würdig sind.
Was nun mich, den „lieben Thomas“ angeht, so darf ich anmerken:
Meine Philosophie-Studien begannen mit 14, als ich ein Jugendbuch über Sokrates und Plato in die Hand bekam und begeistert verschlang. Für das Baccalauréat verbrachte ich ein ganzes Schuljahr mit 9 Pflichtstunden Philosophie pro Woche und schrieb alle Klausuren mit mehr als guten Noten. Dabei wurde immer mein eigener Beitrag höher bewertet als meine Literaturkenntnisse. Und das lag daran, dass ich gemerkte hatte, wie sehr das Lesen mein eigenes Denken zwar zunächst anschob aber dann auch wieder ausbremste, zuschüttet, vernebelte, sodass ich wählen musste, ein Selberdenker zu bleiben oder ein Fachmann zu werden. So entstand die Idee, den Sachverstand vom Fachverstand zu unterscheiden und mich für die Sache und gegen das Fach zu entscheiden. Mit dieser Einstellung hatte ich natürlich an der Universität keine Chance, wo ja das krasse Gegenteil verlangt wird. Und so musste ich mein Philosophie-Studium nach etlichen Jahren für gescheitert erklären. Ich sah auch nicht, was mir der durchaus zunächst vorhandene Lerneifer persönlich einbrachte. Ich wollte nicht gelobt und gefördert werden, weil ich brav fremdes Denken in mich hineinpaukte, sondern weil ich mich des Selberdenkens, des Selberphilosophierens befähigt erwies. Aber dafür gab es keine Schublade in der Fakultät – vielleicht gepaart mit Gepauke, aber nach meiner Erfahrung schloss sich eine Symbiose von Denken und Pauken aus.
Zur Sache Philosophie: Über den Begriff, seine Bedeutung und Tragweite, herrscht in der Welt heilloses Chaos, denn er wird nicht konsequent als Liebe zur Wahrheit, als Neigung zur Suche, als Lust auf und an Erkenntnis benutzt sondern auch als Produkt derselben, sodass jeder der denkt Anspruch auf seine eigene Philosophie erhebt, grad wie viele andere ihre „eigene Wahrheit“ beanspruchen, womit sie die Definition von Wahrheit verwässern.
Vor allem die Amerikaner sagen gerne: „Das ist meine Philosophie“, wo sie ehrlicherweise einfach sagen sollten, dass es ihr Glaube oder ihre Meinung ist.
Die Philosophie ist auch nicht die Geschichte der Philosophie. Also die Chronologie ihrer namhaftesten, anerkanntesten, meistdiskutierten Autoren der Jahrtausende. Diese Geschichte ist es aber, die in den Akademien gelehrt wird, die Philosophie selber nicht. Man kann die Liebe nicht lernen und schon gar nicht lehren, nur die entsprechenden Techniken, ob erotische, sexuelle, pädagogische oder wissenschaftliche. Und so ist die Philosophie in Wahrheit die Mutter aller Wissenschaften. Und wo wahre Wissenschaft herrscht, da hat sie ausgedient. Denn ohne tragende, fordernde Wissenschaftstheorie darf von Wissenschaft ja nicht die Rede sein.
So kommen wir zu der Absurdität, dass das Fach Philosophie eigentlich nur die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Philosophie ist.
Der wahre Experte im Fach Philosophie, der ich nicht bin, weil ich mir nicht alles merken kann und auch nicht will, eben wegen der Freiheit die mein Geist braucht um selber zu denken, - ja ich miste nach jeder Lektüre wieder gründlich aus, wobei aber auch alles gelöscht wird, was meinem Glück nichts nützt – der wahre Experte erkennt in allem was ich sage doch zumindest den Abklatsch irgend eines seiner großen oder weniger großen Ruhmesträger. Und so ordnet er was ich sage in seine Karteikästen ein, was ihm wichtiger ist als die Inspiration, die er durch mich oder andere Querdenker vielleicht erleben könnte und sollte.
Aber das ist sein gutes Recht und ich geringschätze deshalb niemanden. Erst wenn einer aus dieser Haltung heraus mich geringschätzt, wende ich mich ab. Und so habe ich mich von den Akademikern abgewendet und sie sich von mir. Mit dem Unterschied dass ich sie verstehe. Doch das denken jene natürlich auch. Logisch ist aber, dass sie mich nicht ablehnen würden, sondern begrüßen, verstünden sie mich wirklich. Das geht mir mit der Philosophie, mit der Psychologie und mit dem Hochsprung genau so.
Abschließend (für heute) also: Die Philosophie hat die Wissenschaften hervorgebracht und ist dort als allgemeine und spezielle Wissenschaftstheorie bis ins Unendlich gefordert. Dabei scheint mir deutlich, dass die Philosophen entweder wenig zu sagen haben oder von den Fachleuten nicht verstanden werden.
Dem nach höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. (vonmia)