12.08.2024, 09:38
(11.08.2024, 22:26)dominikk85 schrieb:(11.08.2024, 21:33)CoachnEngineer schrieb:(11.08.2024, 18:20)mark1967 schrieb:Eine wichtige Veränderung im Gesamtkonzept wäre aus meiner Sicht ein 180° geänderter Fokus in der Talentsichtung und -Förderung. Aus der U16 und U18 pickt man sich fast ausnahmlos die zu dieser Zeit Leistungsstärksten (Frühentwickler mit einem enormen Ehrgeiz, welche (wie auch ihre Eltern) leicht verführbar sind für nicht altersgemäßes Training etc. pp). Das sind aber äußerst selten die "Rohdiamanten", aus denen später Olympia-Medaillengewinner werden können. Diese bleiben in der Zeit komplett auf der Strecke, im Gegenteil, man nimmt ihnen meist noch jedes Fünkchen Motivation durch die starke Konzentration auf die Topstars.(11.08.2024, 17:41)Reichtathletik schrieb:(11.08.2024, 15:53)Garl schrieb: Zum Stabhochsprung der Frauen stellt sich die Frage warum die Frauen nicht konkurrenzfähig sind bei den beeindruckenden Nachwuchserfolgen der letzten Jahre: u.a.
Leni Wildgrube: U18-EM-Gold 2018; U18-WM-Silber 2017; Jugend-Olympiasiegerin 2018
Chiara Sisterman: U20-WM-Silber 2022
Janne Orth: U20-WM-Bronze 2022
Sarah Vogel: EYOF-Gold 2019; U20-EM-Gold 2021
dazu kommen weitere Talente wie z.B. Lilly Samanski die sich schon am deutschen U18-Rekord versucht hatte, Moana-Lou Kleiner, Ella Buchner...
An Talenten scheint es nicht zu mangeln.
Zu mimdestens einer der genannten Personen gab es hier im Forum mal sehr detaillierte Insides. Kurzfassung: Trotz anderer Ansagen nicht im Bundeskader gehalten, dadurch der Großteil der Förderung weggebrochen. Seitdem alles deutlich schwieriger, ich glaube es stand auch ein Karriereende zur Diskussion
Es ist aber in manchen Disziplinen schon sehr auffällig, dass Talente da sind, die sich dann aber nicht weiterentwickeln. Das kann wie im Hochsprung an körperlichen Veränderungen der jungen Frauen liegen oder wie im Speerwerfen an der speziellen Verletzungshäufigkeit im Armbereich. Im Dreisprung Frauen sah es letztes Jahr super aus, dieses Jahr dann totale Flaute.
Andere Disziplinen existieren schon fast gar nicht mehr im internationalen Rahmen: Dreisprung Männer (ohne Hess), Kugelstoßen Männer (Technikentwicklung verpennt), 110 m Hürden (trotz Mordi und Eikermann).
Ich bin gespannt, ob eine Veränderung des Gesamtkonzepts kommen wird oder ob die vier Medaillen wieder mal blenden.
Wer nicht in der U18 bei einem Nachwuchs-BT oder zumindest in seinem Umfeld trainiert, kann ja nix mehr werden, ist der allgemeine Tenor!
Warum hat der DLV offenbar kein Vertrauen, dass es viele gute Trainer gibt, die auch in der Lage sind Nachwuchsathleten zu sichten und ggf. existierende außerordentliche Talente auf ein entsprechend hohes Leistungsniveau zu bringen, selbst wenn diese in der U18 noch gar nicht sehr auffällig sind.
Oft haben Heimtrainer mit B- oder C-Lizenz den Nachwuchs-BT (frisch aus der Ausbildung, Studium) eines Voraus, nämlich 30 bis 40 Jahre Erfahrung und das entsprechende Auge!
Der DLV sollte mE Gelder aus der "Spitzenförderung" der U18/U20-Klassen rausnehmen und mehr in der Breite einsetzen, dass auch solche Talente, die den sehr einfallslosen eindimensionalen Sichtungskriterien nicht entsprechen, ein gutes und motivierendes Entwicklungsumfeld bekommen. Dazu natürlich entsprechende Würdigung von Leistungen, die vielleicht noch nicht ganz zur JWM-Spitzenplazierung genügen, aber dennoch gute langfristige Perspektiven erkennen lassen.
Den Weg, mit einer frühen "Elitebildung", verbunden ggf. mit Zentralisierung, finanziellen Abhängigkeiten etc. haben wir jetzt viele Jahre bestritten mit dem Resultat, dass wir mehr und mehr den Anschluss in der Weltspitze verpassen. Eine ehrliche Analyse der "Erfolgsquote" dieses Modells würde vielleicht schon helfen...
Der Vorteil aktueller Leistung als Kriterium zur Förderung ist aber das es objektiv ist. Es hat natürlich Nachteile das es zum verheizen anreizt, aber immerhin ist es das fair und objektiv.
Wie soll man es sonst auswählen?
Im US Sport wird neben aktuellen metrics viel auf "projection" geschaut, sprich zum Beispiel im baseball hat man natürlich gerne Leute die hart werfen, aber ein college würde vielleicht lieber einen 1,95, 80 Kilo pitcher aus der high school der 88 Meilen schnell wirft als einen 1,80, 90 Kilo Typ der 90 Meilen wirft nehmen weil letzterer körperlich "maxed out" ist (bei 1,80, 90 Kilo ist ungefähr das maximum an sinnvoller muskelmasse erreicht).
Aber solche kriterien sind natürlich sehr subjektiv und können zu Fehlentscheidungen führen, während einfach die besten Leistungen zu nehmen wenigstens objektiv ist.
Sicher, Objektivität lässt sich besser durch harte Leistungskriterien erreichen.
Gebracht hat es dem DLV aber nicht viel, weil objektiv betrachtet, aus dieser Förderung nicht allzuviel raus gekommen ist, weil die meisten früh Geförderten eben nicht in die Weltspitze vordringen konnten.
Mein Ansatz war ja auch eher, die Fördermittel an einzelne wenige Sportler in dem Alter stark zu reduzieren und dafür woanders flächiger einzusetzen.
In den USA, um dein Beispiel aufzugreifen, gibt es doch im HS-Bereich (also bis in die U20 hinein) praktisch keine verbandsseitige Förderung einzelner Sportler. Dafür wird der HS-Sport im allgemeinen hoch gewichtet.