06.08.2024, 13:43
(06.08.2024, 13:14)Sinafan schrieb:(06.08.2024, 12:34)alex72 schrieb: Also die objektiven Kriterien sprechen alle für Bulmahn
Deutlich besser PB
Deutlich bessere SB
Die Topform eine Woche vorher gerade rechtzeitig
Die Leistung von Schmidt in der Staffel bestätigt das.
Rosinenpicken. Luna Bulmahns PB is zwei Jahre alt, wen interessiert die jetzt? Ihre Karriere ist ein ständiges auf und ab, bekanntlich auch wegen gesundheitlicher Probleme. Sie hatte 2019 einen gänzenden Aufstieg, nur um 2020/21 in der Versenkung zu verschwinden (nicht wegen Corona). 2022 war richtig gut, mit diesem ISTAF Resultat, das allerdings bis vor kurzem ein absoluter Ausreißer war. Diese 51.28 war fast eine Sekunde schneller als ihr zweitbestes Rennen. 2023 ging es wieder tief in den Keller und ihre Resultate 2024 waren auch bescheiden vor diesem Rennen gegen Demes. Bulmahn war nur dreimal schneller als 52.50, Alica Schmidt 14mal.
Punkt zwei und drei sind im wesentlichen derselbe, aber der offensichtliche Haken ist, dass die Vergleichszeit fehlt. Angesichts der Zeiten von Demes und Bulmahn können die Bedingungen bei dem Rennen nicht so schlecht gewesen sein und es liegt nahe, daß Alica da auch nicht so langsam gewesen wäre. Aber so ein Ausscheidungsrennen hat halt nicht stattgefunden.
Daß Alica gezwungen war, nach Bredaus grottigem Lauf die Lücke zum Feld zu schließen, ist offenkundig nicht gerade hilfreich für eine gute Renneinteilung. Bredaus Abstand zum vorletzten Platz war fast so groß wie der des vorletzten zum ersten Platz. In der Frauenstaffel werden wir ein realistischeres Bild bekommen ... hoffe ich.
Was du natürlich unterschlägst, ist dass Alica den besten Staffelsplit hat mit der 50.81.
Du erwähnst das Auf und Ab, schwächst es dann aber mit dem Nicht-Corona Argument ab.
Die Gründe sind ebenfalls bekannt und öffentlich. Anfang 2023 dann die Ermüdungsbrüche.
War sie mal einen längeren Zeitraum am Stück fit, was zugegebenermaßen selten vorkam, hat sie zum Sommer hin auch sehr gutes Niveau anbieten können. Nicht von ungefähr sind ihre beiden stärksten Zeiten nochmals ein gutes Stück besser, als die PBs von Schmidt.
Neutral gesprochen lässt sich wohl festhalten, dass Schmidt die deutlich beständigere und robustere Athletin ist, Bulmahn hingegen das höhere Potenzial in der Spitze aufweist. Auf beiden Seiten gute Argumente für einen Staffelplatz.
Über die Staffelsplits wird übrigens in Fachkreisen weiterhin fleißig gestritten, da es hier keine perfekte Lösung und Vergleichbarkeit geben kann. Niemand läuft in der 4x400m Staffel auch wirklich 400m (Wechselzone, Überholmanöver, Laufen auf äußeren Bahnen, Ausscheren zum Wechselmanöver), Zeitverlust kann auch durch Wechseltechnik und Timing entstehen. Deswegen sollte man die Splits immer - nicht nur in diesem Fall - mit Vorsicht genießen.
Der DLV verwendet übrigens als eines der diffus erwähnten, aber nicht genannten Kriterien 410m fliegend. Diese tauchen auch in den Kaderbildungsrichtlinien auf, Absatz 2.3.3 (3) ii. Was das im Zusammenhang mit der beschriebenen Auswerteproblematik, die vom eigenen Biomechanikteam und nicht etwa von den WA/EA-Splits kommen, bedeutet, kann sich jeder selbst denken.