06.06.2024, 13:20
(05.06.2024, 18:03)Delta schrieb: Fred Rohe. The Zen of running. Uralt 1973 etwa. / Download des Buches gratis
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In den 70er Jahren hatte der Buddhismus im Westen eine erhebliche Anziehungskraft. Heute hat der Buddha im Gartencenter den größten Bekanntheitsgrad…
Aber zum Thema! Ich habe mir das Achtsamkeitsbetonte Buch angehört - und behaupte mal, dass alle, die morgen Abend an der Startlinie zum 5000m- Finale stehen, die meditative Bedeutung des Laufens kennen und auch schätzen. Aber als Erfolgs- oder ergebnisorientiert handelnde Wettbewerber können sie unmöglich Zen-Buddhisten sein. Denn gemäß dieser Lehre würden sie dem Ziel einer Ich- und Weltüberwindung systematisch zuwiderhandeln.
Insofern lässt sich die interessante Feststellung treffen, dass dem Hochleistungssport ein ganz anderes Selbst- und Weltverständnis des Menschen zugrunde liegt. Er gedeiht im Übrigen dort, wo es die Präferenz eines wagenden Handelns gibt - und im Blick auf den offenen Ausgang auch die Notwendigkeit einer selektiven Unbekümmertheit. Selbst wenn man den Zen-Buddhismus auf eine Technik der ‘Achtsamkeit’ herunterschraubt, so steht er dennoch quer zu diesem Unterfangen. Wenn es trotzdem möglich ist, auch einen sportlichen Wettbewerb als ‘Tanz’ anzusehen, dann in dem Sinn, dass Akteure es konsequent vermeiden, eine erfolgsstrategische Gefährdungslage wahrzunehmen.
Alle Beteiligten, die Zuschauer nicht weniger als die Aktiven, nehmen Teil an der Zelebration des Ungewissen ...
(Martin Seel)