(21.03.2024, 12:11)muffman schrieb: Es wäre halt sinnvoll, wenn es eine Art Verzeichnis o.ä. zu bestimmten Verletzungen, Anomalien und den erforderlichen Maßnahmen etc. geben würde, auf das alle TrainerInnen, auch aus dem Amateurbereich, zureifen könnten. Was du leistest, Gertrud, ist vermutlich nicht mit einem normalen (Trainer-) Arbeitsalltag zu leisten, auch nicht als Profitrainer oder Trainerin. Hier müsste der DLV halt mal tätig werden und den Topleuten entsprechende Unterstützung bieten, am Besten permanent Trainingsbegleitend, wie es z.B. in den USA in manchen Teams üblich ist. Das verstehe ich unter einem Team, das um einen Athlet oder eine Athletin herum aufgebaut ist. Natürlich wäre es wünschenswert wenn die TrainerInnen dieses Wissen dann irgendwann selbst haben, aber das ist in meinen Augen quasi eine Utopie. Da bist du wahrscheinlich eine große Ausnahme Gertrud.
Man braucht trainingsbegleitend Personen, die in der Lage sind, den Übungsbereich zu modifizieren oder neu entsprechend bestimmter Kriterien gesund zu gestalten, die aber natürlich leistungsfördernd sind. Was ich fast täglich veranstalte, ist neben dem Hauptberuf als Trainer mit Familie... wirklich nicht zu leisten. Ich habe das unverschämte Glück, dass ich hervorragend vernetzt bin und auf absolute Spitzenleute auf bestimmten Gebieten zurückgreifen kann. Ich habe mir mein Umfeld aber auch erarbeitet. Kooperation ist keine Einbahnstraße. Wer mir hilft, kann jederzeit auch zu mir nach Hause kommen, um Wissen anzuzapfen. Meine Familie im Hintergrund (Mutter, Schwägerin, Bruder) haben meine Passion stark unterstützt. Heute als Pensionärin habe ich die Zeit zur Verfügung und kann in meiner LA-AG auch Sachen ausprobieren. Ich kann mir alles an Geräten, Büchern und Fortbildungen leisten.
Ich denke einfach in Zusammenhängen. Beispiel: Ich hatte neulich von meinen körperlichen Problemen hier geschrieben. Dumpfe Schmerzen ab und zu im linken viszeralen Bereich oberhalb der Leiste, rechts außen Probleme am Trochanter-major-Bereich und nächtliches, häufiges Urinieren. Ich habe einen gemeinsamen Nenner irgendwann dafür gefunden. Meine Suche erstreckte sich auf Studien, den funktionellen Bereich, den individuellen ROM-Bereich und Spezialbücher. Es sind Probleme, die vornehmlich in Zusammenhängen stehen, deren Verbindung man aber nicht vermutet. Man muss die Nadel im Heuhaufen akribisch suchen. Ich habe mir ein Übungsprogramm erarbeitet. Ich habe ein Problem in einem Bereich, wo auch die Hamstrings sogar betroffen sein können. Es hat auch mit der WS zu tun, infolgedessen es zu Verengungen kommen kann. Es gibt Becken- und Beinübungen, die bei mir sehr defizitär sind, die ich täglich im Fokus habe. Ich bin zu Hause von den entsprechenden Utensilien umgeben und kann sofort plakativ sehen, wo Zusammenhänge bestehen können.
Wir haben die Physiotherapeuten, Ärzte, Neurowissenschaftler ... begleitend schon. Da gibt es aber trotz dieser Interventionen Defizite. Sie füllen die wichtigste Verbindungslücke, die ich für mein Team vor Ort geschlossen habe, nicht. Meine Freunde fragen mich permanent und profitieren. Leo Neugebauer wird sicherlich in den USA begleitend trainiert; aber seine Bewegungen haben einige schlechte Übungen aus meiner Sicht im Programm, die sich auf Dauer negativ bemerkbar machen können, je nachdem wie belastbar sein "Gerüst" ist. Ich habe auch bei Malaika Mihambo hier ihre Hamstringverletzung vorausgesagt, weil neben dem Reißen einige andere Fehler im Programm enthalten sind.
Jetzt kommen wir mal zum Hauptpunkt, warum ich mein Wissen nicht wahllos ohne finanziellen Gewinn verteile. Ich sehe überhaupt nicht mehr ein, dass ich fast alles unentgeltlich mache und einige andere Funktionäre für schlechte Resultate hervorragend bezahlt werden. Man sollte teilweise einige hohe und AT-Gelder drastisch nach Erfolglosigkeit kürzen!
Ich brauche das Geld sicherlich nicht, sehe aber nicht ein, dass ich jede Menge für meine autodidaktische Bildung bezahle und entsprechend nicht honoriert werde. Zudem hat man mich bezüglich der Talent- und Spitzenathletinnenzuweisung in meinen starken Disziplinen immer in den letzten 30 Jahren bewusst übersehen.
Ich positioniere mich immer sehr klar!!! Wenn ich z.B. Vorträge halte, bin ich sehr gut vorbereitet und brauche einen gewissen Zeitrahmen. Dann kann es nicht sein, dass mein Stundenlohn unter dem Lohn einer Reinigungskraft liegt. Wenn Geld für schwache Leute vorhanden ist, dann können auch gute Leute entsprechend bezahlt werden. Trainer aus dem Ausland bekommt man auch nicht für einen Appel und ein Ei.
Gertrud