(14.09.2023, 09:02)frbcrane2 schrieb:(14.09.2023, 03:02)Gertrud schrieb: Der Unterschied zwischen der Hürden-Weltklasse Frauen international und Deutschland besteht vor allem in den Hürdenzeiten. Eine L. Grauvogel hatte ein adäquate, schnelle 100m-Zeit, war aber sehr weit von der Weltklasse Hürden entfernt.Der Vergleich hinkt aber, Grauvogel war Mehrkämpferin. Von den besten deutschen Hürdensprinterinnen läuft aktuell keine unter 11,70, es fehlt also auch an Geschwindigkeit. Rosina Schneider habe ich bewußt ausgenommen, weil ihre Entwicklung aufgrund ihres Alters und der Verletzung 2021 nicht absehbar ist. Mit 11,42 über 100m (und weiteren Verbesserungen nächstes Jahr) traue ich ihr in den nächsten Jahren sehr viel zu, vor allem ihre Hürdentechnik wirkt auf mich noch nicht ausgereift. Wie ist die Meinung der Experten zur Hürdentechnik von Schneider?
Die Ausrichtung war aber vor allem stark schnelligkeits- und hürdenmäßig während ihres USA-Aufenthaltes geprägt. Aus meiner Sicht hing das auch mit der fachlichen Herangehensweise des Trainers zusammen. Eine KJT war anscheinend zurecht damit nicht zufrieden. Sie zeigt das Phänomen in diesem Jahr wie die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, was ein Trainer ausmachen kann. Ich habe ihn bei der Korrektur im Kugelstoßen beobachtet und sofort gesagt: "So wird das nichts!"
Louisas schlechte Hürdentechnik war auch ziemlich von der Psyche "betoniert". Hautsache schnell, egal wie ist für mich als Trainerin keine Option!!! Qualität steht an erster Stelle. In solchen Ausprägungen hilft bei einer Technikumstellung nur ein völliger Paradigmenwechsel hinsichtlich Technik und psychischer Ausrichtung. Da sollte kein Stein auf dem anderen bleiben, zumal sie enorme orthopädische Einschränkungen hinnehmen musste. Das Zeitfenster war auch durch ihre Art, alle Seiten des Lebens richtig machen zu wollen, eingeschränkt, was sie auch selbst erkannt, aber nicht abgestellt hat. "Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist!"
Ich halte ihre Entscheidung für den Beruf und gegen die angehäuften vielen Verletzungen, die man nur durch eine hervorragende funktionelle und disziplintechnisch gute Handhabe richten kann, für absolut richtig. Da wird sie sicherlich erfolgreich sein, was ich ihr auch von ganzem Herzen wünsche. Man kann in einem solchen Kontext keinen guten Leistungssport betreiben. Sie hätte nach meiner Planung auf Ratingen mit Sicherheit eine Leistung im 6400-6500 Punktebereich abgeliefert. Es standen aber einige Dinge in der Konstellation im Weg. Sie war bei ihrem ersten Sportfest in Leverkusen in der Halle auf einem sehr guten Weg, hat dann meine fokussierte Planung auf Ratingen aber nicht befolgt. Ich habe die Konsequenz sofort gespürt. "Man kann nicht auf allen Hochzeiten tanzen!" Für mich war eine weitere Teilnahme an Hürden-Hallenwettkämpfen nicht wichtig, die aber nicht von allen "Teammitgliedern" gestützt wurde.
Man ist und wird immer so gut, wie die Aktionen und Entscheidungen der Athletin es zulassen. Macht man sich die Erfahrungen einer erfolgreichen Trainerin zunutze oder hört man auf andere Töne? Das ist hier die Frage? Das ist meine Sicht der Dinge. Louisa hat das Recht, eine ganz andere Vorstellung ihrer Laufbahnen zu haben. Sind die Wege kompatibel, kann man zusammen arbeiten. Ansonsten sollte man sich trennen, was ich vollzogen habe, weil ich unglücklich geworden wäre und Louisa vielleicht auch. Wenn zu viele unterschiedliche Menschen an Erfolgen "schrauben", ist das meistens nicht von Erfolgen gekrönt. Ich werde sicherlich nie mehr ein Team mit "Unbekannten" in der gesamten Trainingsmethodik übernehmen.
Mein "Feuer" erlischt aber durch solche Erfahrungen nicht. Letztens stand eine junge Schülerin mit einer unglaublichen Größe am Turnhalleneingang vor mir. Da springt meine Begeisterung sofort wieder an.
Gertrud