Philosophen weltfremd und nicht alltagstauglich?
Ein nicht auszurottendes Vor-Urteil!
Thales von Milet kam diesem Klischee sehr nah.
Immer ein wenig zerstreut, in Alltagsdingen ungeschickt,
soll er in Gedanken versunken sogar einmal in einen Brunnen gefallen sein.
Und arm sei er ausserdem, unkten die Bürger von Milet,
was ja nur zeige, dass die Philosophie nichts tauge.
Das wollte Thales nicht auf sich sitzen lassen.
Durch seine Studien hatte er Anhaltspunkte dafür,
dass die Olivenernte reichlich ausfallen würde.
Noch im Winter mietete er mit dem wenigen Geld, das er hatte,
sämtliche Olivenpressen in Milet und Umgebung.
Keiner zahlte mehr als er, und Mancher schüttelte den Kopf.
Als die Ernte kam, wurden die Pressen knapp,
und Thales verpachtete so teuer, wie er nur wollte.
Auf diese Weise erlangte er ein Vermögen.
Für Aristoteles, der diese Anekdote in seinem Hauptwerk 'Politik' erzählt,
dient diese Spekulation am Beginn der europäischen Philosophiegeschichte als 'Beweis dafür,
dass es für die Philosophen ein Leichtes ist, reich zu werden, wenn sie dies wollen,
dass es aber nicht das ist, was sie wollen.'
Von dieser Arroganz des Geistesmenschen, wie sie bei Aristoteles durchscheint,
ist auch die lange Geschichte der Philosophie des Reichtums durchzogen.
Wobei die Denker der Antike eine gelassene Haltung zum Reichtum an den Tag legen.
Sie verdammen ihn nicht, sondern setzen ihn quasi voraus.
'Der Weise liebt den Reichtum nicht', schreibt der römische Stoiker Seneca,
'sondern gibt ihm den Vorzug.
Er nimmt ihn nicht in sein Herz, sondern in sein Haus auf,
er verschmäht ihn nicht, wenn er ihn besitzt, sondern behält ihn
und lässt es sich gefallen, dass ihm für hohe Leistung grössere Mittel zur Verfügung stehen.'
Ein nicht auszurottendes Vor-Urteil!
Thales von Milet kam diesem Klischee sehr nah.
Immer ein wenig zerstreut, in Alltagsdingen ungeschickt,
soll er in Gedanken versunken sogar einmal in einen Brunnen gefallen sein.
Und arm sei er ausserdem, unkten die Bürger von Milet,
was ja nur zeige, dass die Philosophie nichts tauge.
Das wollte Thales nicht auf sich sitzen lassen.
Durch seine Studien hatte er Anhaltspunkte dafür,
dass die Olivenernte reichlich ausfallen würde.
Noch im Winter mietete er mit dem wenigen Geld, das er hatte,
sämtliche Olivenpressen in Milet und Umgebung.
Keiner zahlte mehr als er, und Mancher schüttelte den Kopf.
Als die Ernte kam, wurden die Pressen knapp,
und Thales verpachtete so teuer, wie er nur wollte.
Auf diese Weise erlangte er ein Vermögen.
Für Aristoteles, der diese Anekdote in seinem Hauptwerk 'Politik' erzählt,
dient diese Spekulation am Beginn der europäischen Philosophiegeschichte als 'Beweis dafür,
dass es für die Philosophen ein Leichtes ist, reich zu werden, wenn sie dies wollen,
dass es aber nicht das ist, was sie wollen.'
Von dieser Arroganz des Geistesmenschen, wie sie bei Aristoteles durchscheint,
ist auch die lange Geschichte der Philosophie des Reichtums durchzogen.
Wobei die Denker der Antike eine gelassene Haltung zum Reichtum an den Tag legen.
Sie verdammen ihn nicht, sondern setzen ihn quasi voraus.
'Der Weise liebt den Reichtum nicht', schreibt der römische Stoiker Seneca,
'sondern gibt ihm den Vorzug.
Er nimmt ihn nicht in sein Herz, sondern in sein Haus auf,
er verschmäht ihn nicht, wenn er ihn besitzt, sondern behält ihn
und lässt es sich gefallen, dass ihm für hohe Leistung grössere Mittel zur Verfügung stehen.'