18.08.2023, 19:49
Kurzer Ausblick von Peter Leissel vor seiner letzten WM:
Zitat:Die Erst- und Zweitplatzierten der zurückliegenden deutschen Meisterschaften in Kassel will der Deutsche Leichtathletik-Verband zur WM nach Budapest schicken. Zeugt das von einer wieder gestiegenen internationalen Konkurrenzfähigkeit und macht Hoffnungen auf Medaillen?
Im vergangenen Jahr waren die Leichtathletik-Europameisterschaften im eigenen Land von einer Euphorie-Welle getragen – nur drei Wochen nach der WM in Eugene, bei der das deutsche Team lediglich zwei Medaillen gewinnen konnte. Deshalb sollten die Erwartungen für Budapest nicht zu hoch angesetzt werden. 100-Meter-Europameisterin Gina Lückenkemper ist vielleicht derzeit die Schnellste im europäischen Vergleich, aber bei der WM wird sie angesichts der internationalen Konkurrenz Schwierigkeiten haben, das Finale zu erreichen. Die Zehnkämpfer Niklas Kaul und Leo Neugebauer sind dagegen Medaillenkandidaten – da können wir uns auf einen spannenden Wettkampf freuen. Bei den technischen Wettbewerben ist derzeit nur Speerwerfer Julian Weber als Medaillenkandidat zu nennen, vielleicht noch Diskuswerferin Kristin Prudenz. Doch hinter diesen Athletinnen und Athleten klafft eine große Lücke.
Das ZDF überträgt an fünf Tagen von der Leichtathletik-WM tagsüber und in der Primetime: Wird das auch ohne deutsche Medaillengewinner ein Zuschauererfolg?
In der Leichtathletik fehlen derzeit internationale Superstars. Einen Usain Bolt mit seinen schnellen Läufen, seiner Ausstrahlung und seiner Popularität gibt es derzeit nicht. Und dennoch findet die Leichtathletik immer wieder auch ein großes Fernsehpublikum, weil dieser Sport attraktiv ist und viele Emotionen bietet. Natürlich würden deutsche Erfolge den Zuspruch noch erhöhen. Aber unsere Übertragungen werden auch angenommen, wenn die deutschen Athletinnen und Athleten nicht sofort Medaillen gewinnen.