05.10.2014, 15:41
(05.10.2014, 11:58)MZPTLK schrieb:(04.10.2014, 16:33)Pollux schrieb: Denn die Vertreter der hirnlosen Variante des Körperkults (weniger ‚hellenophil’ als ‚banausophil’ ) sind allenfalls noch zerknirscht darüber, dass ihre Selbstoptimierung nicht mit ihrer Lebenszeit Schritt hält.Ich hirnloser Banause finde Selbstoptimierung irgendwie voll endkrass, wenn Du weisst, was ich meine..
Tssss! Jetzt hast du so ein schönes Interview unten bei den Philosophen angefügt! Der Herr Gebauer kennt doch die Verschiebung im Verständnis der Körper-Ästhetik unter dem Einfluss der frühneuzeitlichen Maschinenanalogie. Ironischerweise fast zeitgleich auf den Weg gebracht wie die Wiederentdeckung der Körperlichkeit in der Hellenen-freundlichen Renaissance, ohne die der moderne Sport wohl nicht denkbar gewesen wäre. (Nach der Phase observierter Leibfeindlichkeit des Christentums) Besagte Maschinenanalogie freilich macht es möglich, die moderne – und im Zeitalter der Aufklärung sehr emphatisch verstandene - Idee menschlicher Perfektibilität (Verbesserungswürdigkeit) sehr selektiv (und voll endkrass) zu verstehen. Auch und gerade im Leistungs-Sport. (Vielleicht hast du den Instrumentalismus unter dem Diktat moderner Naturbeherrschung ja so verstanden)
Mit der Ersetzung der Götter durch das menschliche Subjekt und einer deftigen Fortschrittsutopie fällt übrigens auch jene Schamgrenze, welche einst die Annäherung des sportlichen Olympioniken an das göttliche Vorbild begrenzte. (Fordere niemals die Götter heraus!) Nun wird der Körper zum Arsenal der Machbarkeit – und des möglichen Umbaus für menschliche Zwecke. (Schlag nach bei Gebauer etc)
Würde gerne noch weiter über diese - nicht ganz unwichtigen - Einflussgrößen plaudern, muss aber für die nächste Zeit in den Keller, die Kartoffelbestände nachfüllen- und das Anwesen vor der dunklen Jahreszeit wappnen. Also, bis demnächst, Freunde der sportlichen Weisheit!