(05.09.2022, 10:10)dominikk85 schrieb: Ich glaube Beweglichkeit und Stabilität im schulterblatt Bereich spielen eine große rolle.
Sprich vor allem das man in der "cocking phase" (also bis zur maximalen außenrotation im obermkopf) keine "Flügelschultern" hat
https://youtu.be/3JI7sgvKi98
Und auch das das schulterblatt beim durchziehen nach oben rotiert
https://youtu.be/r4AaVMYg_6o
Ich vermute mal das es da bei vielen werfern Einschränkungen gibt wo es entweder bereits eine passive fehlstellung gibt oder aber Positionen nicht dynamisch erreicht werden können.
Auch mangelnde Beweglichkeit in der BWS kann Probleme machen beim eindrehen des arms.
Ich sage immer: "Der Speerwurf muss eine filigrane Kunst sein und nicht Holzhackerei." Ich meine damit, dass wir strukturgemäß mit unserem Körper umgehen müssen. Übt ein/e Speerwerfer/in zu viel Zug in eine Richtung aus, wird sich z.B. die Kapsel hinten bei bestimmten Bewegungen verdicken und ganz allmählich ihre Stränge an einer Stelle verstärken, die eigentlich sehr dünn ist. Die Kapsel wird folglich dem Oberarmkopf sukzessive eine Bewegungsgrenze setzen, die man nicht gebrauchen kann. Das heißt für uns als Trainer/in, dass wir ganz tief in diese Materie eintauchen müssen. Ich bin fast täglich auf der Suche nach für mich neuen Inhalten, aus denen ich dann meine Ideen entwickele, um solche Limits (Impingements) nicht zu produzieren.
Wir trainieren teilweise durch Kenntnismangel dominant und nicht ausgeglichen. Ich habe immer noch diese unerschöpfliche Leidenschaft, immer besser und damit auch verständnisvoller inhaltlich zu arbeiten. Es macht mir Spaß, in die Strukturen funktionell einzutauchen. Bankdrücken und z.B. auch tiefe Kniebeugen haben da als Zubringer für den Speerwurf nichts zu suchen. Was ich gelenkprotektiv mache und wie ich da dosiere, ist wieder eine ganz andere Sache. Ich beachte die anatomischen, aber vor allem auch die biomechanischen Freiheitsgrade in der Abarbeitung an helikoidalen Strukturen und bin dadurch punktgenau. Kaum ein Speerwurftrainer fragt sich, ob die Überzüge in manch einer Ausführung überhaupt richtig abdecken. Man ist damit gut geworden; also werden sie weiterhin übernommen. Paradigmenwechsel und Disruption mit entsprechenden Tasksforces werden nicht praktiziert. Wir brauchen aber mutige Trainer*innen, denen ein Diktat von irgendeiner Stelle völlig gleichgültig ist, um eben fast 100% verletzungsfrei durchzubringen.
Ich habe den Speerwurf herausgenommen, weil es im deutschen Speerwurf anscheinend nicht ohne gravierende Verletzungen und Operationen nicht geht. Ich gehe aber mit meiner Philosophie von der "scheinbaren" Situation aus. Das ist der "kleine" Unterschied.
Gertrud