[RalfM]

Man sollte nicht aus Außensicht Etiketten auf Menschen kleben, nur weil sie im Sinne von Rasterfahndung diverse Kriterien erfüllen.
Einer meiner früheren Doktoranden, mit Auszeichnung promoviert an der FU Berlin und in weiterer Forschungskooperation, heißt mit Vornamen Moslem, und ist ein iranischer erklärter Atheist. Wir sind gemeinsam durch den Iran gereist. Er liebt das Land und die gewachsene Kultur, aber hasst das Regime. Das würde er im Iran natürlich, wie seine atheistische Überzeugung, nie aussprechen. Wenn man nur weiß, da kommt einer aus dem Iran und der heißt schon gleich Moslem, dann denkt man schnell völlig falsch.
Eine seiner Schwestern heißt mit Vornamen übrigens Iran.


Das "Regime" sorgt immerhin dafür, dass die im In- und Ausland lebenden iranischen Oligarchen das Land nicht komplett ausplündern, auf Kosten der vielen Armen.
Muslime, die nach der islamischen Religion leben sind aber auch nicht zwangsläufig schlechter als iranische Atheisten. Im Gegenteil, ich habe im Iran viele streng gläubige Muslime kennegelernt, die wirklich und authentisch christliche (!!!) Werte leben, von denen unsere Gesellschaft meilenweit entfernt ist ‌. Ich kenne aber genauso iranische Atheisten, die Iran nur nutzen, um sich schamlos zu bereichern (auch wenn das mit unseren westlichen Werten übereinstimmt... ‌)


Na eben, keine Etiketten!