29.08.2014, 10:02
Zitat:'Kein Streit würde lange dauern, wenn das Recht oder das Unrecht nicht auf beiden Seiten wäre'Wenn es denn nur um einen beiderseitig aktzeptablen Kompromiss geht, mag das ja sogar noch angehen, manchmal allerdings streitet man um des Kaisers Bart, den niemand gesehen hat…
(La Rochefoucault)
Meinard Kuhlmann (Physiker und Philosoph) schreibt zur aktuellen Debatte in der (auch unter den wenigen Experten, die sie verstehen…) umstittenen Quantenfeldtheorie, vom epistemischen vs. ontischen Strukturenrealismus (in Anlehnung an Heideggers Begriffsverwendung). Ein Einzeiler, dessen Erklärung für Experten mit einigen Sätzen getan ist, für vorgebildete Laien mit ein paar Seiten, für andere ist selbst die Erklärung nicht verständlich…
Im Kern geht es darum, dass wir aus Bruchstücken von Erkenntnis eine allgemeingültige Theorie erstellen, für die es aber keinen Beweis gibt / geben kann, weil er vielleicht nicht existiert… Praktisch: wir sehen in einer Blasenkammer (Physik), verschiedene Blasen sich in einer scheinbaren Kette bilden und schließen daraus, dass hier eine "Linie" existiert (als wenn ein Partikel die Blasenkammer in gerader Linie durchfliegt), können aber nicht erklären oder gar beweisen warum und wie sich diese darstellt.
Manchmal ist "Recht" und "Unrecht" nur vermutlich vorhanden, aber eben noch nicht entschieden oder gar nicht entscheidbar
Die Diskussionskultur solte diesem Umstand fairerweise Rechnung tragen, aber es gilt auch:
Wenn immer der Klügere nachgibt… wird die Welt irgendwann von Dummschwätzern beherrscht!
(oder sind wir schon am "point of no return" vorbei?)