(21.03.2022, 19:35)Träner schrieb: Die Startposition von Holloway macht mich nachdenklich. Sie ist selbstverständlich disziplinspezifisch dem Anlauf zur ersten Hürde geschuldet. Obwohl groß, ist der vordere Block(so mein Eindruck aus den Videoaufnahmen) näher an der Startlinie als dies einer mittleren Startposition eines Sprinters entspricht. In der Fertigstellung geht er sehr hoch- m.E. höher als alle anderen Endlaufteilnehmer, ich würde diese Position gerne von der Seite sehen.
In Zeitlupe sieht es aus ,als ob er die ersten Schritte in den Boden stampfen würde. Er richtet sich schnell auf ( die erste Hürde wartet) und ist den anderen Weltklasseläufern schon nach wenigen Metern klar voraus.
Nun meine Frage an die Experten: Gibt es Zeitmessungen für die ersten 10m eines Sprinters/Hürdenläufers?
Ist Holloway auf dieser Distanz schneller als beispielsweise Colemann ? Wenn ja, müsste man dann Starttechniken der Sprinter überdenken?
Macht mich ruhig nieder, wenn ich ich als alter Trainer irre- obwohl beileibe kein Laptop-Trainer bin ich für Brainstorming offen.
Also stimmt es doch, dass die Startposition außergewöhnlich ist! Ich habe zunächst gedacht, mich vertan zu haben; aber er hat wirklich beide Kniegelenke bei "On your marks" auf dem Boden. Die Startstellung ist aus der seitlichen Perspektive eher eng im Vergleich zu den anderen. Der hintere Fuß ist auf der Höhe etwa der anderen, der vordere Fuß ist eng am hinteren, also etwas weiter von vorne weg als bei den anderen. Die Hände fassen sehr eng auf den Boden. Dann geht er später als alle anderen hoch - sehr hoch. Anscheinend kann er diese Position nicht zu lange halten. Sein hinterer Fuß überholt weit vor den anderen den vorderen Fuß. Er bleibt relativ geduckt auf den ersten Schritten im Vergleich zu den anderen Hürdenläufern. Er setzt den ersten Schritt relativ nah hinter der Startlinie in Laufrichtung auf und liegt da schon vorne. Sehr auffällig ist vor der ersten Hürde die relativ lange Neigung des gesamten Körpers nach vorne, wobei er den KSP in der Schräglinie top trifft, während alle anderen das Gesäß meist nach hinten herausnehmen.
Brillant ist seine Hürdenüberquerung von der Geschlossenheit des Oberkörpers einschließlich der Arme. Den shuffle step führt er beinmäßig wie gelehrt aus, die Armbewegungen sind anscheinend individuell auf ihn zugeschnitten. Die Füße setzen teilweise sehr außenrotiert auf, wodurch der Schritt natürlich geringfügig kürzer wird.
https://www.youtube.com/watch?v=LiyP9IWhaIw
Grant Holloway 60 m Hurdles 1. Place World Indoor Championships Belgrade 2022
Gertrud