(03.08.2021, 23:16)DerC schrieb:Sollte die Regel so bestehen bleiben, wird man wohl in Zukunft bei Meisterschaften eher keine Stechen mehr sehen, da dies ja jetzt alle mitbekommen haben. Entscheidend bzw. das Argument der großen Geste entlarvend ist ja die Perspektive. Zu einem Stechen kommt es im Hochsprung, wenn mehrere Personen an einer Höhe letztendlich gescheitert sind. Jeder muss also damit rechnen bei einem Stechen zu verlieren. Da meidet man dann die weitere sportliche Auseinandersetzung, wenn man sich nicht sicher sein kann als Sieger daraus hervorzugehen.(03.08.2021, 22:59)Piroschka schrieb: Da halte ich hart gegen und sage im Hobby- oder Breitensport mag das ganz charmant sein, aber das ist nicht Ziel des Hochleistungssports.Sehe das nicht als hartes Dagegenhalten, eher als ein Denken, dem entweder problematische Vorausetzungen zu Grunde liegen oder dem es etwas an Logik fehlt. Ist Sport die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln?
(03.08.2021, 22:59)Piroschka schrieb: Um mediale Aufmerksamkeit geht es im Hochleistungssport sicherlich, aber nicht um den Preis der Aufgabe des Leistungsgedankens und die damit verbundene Anerkennung primär der sportlich besten Leistung und nicht der gesellschaftlichen Geste. Das sollte immer nur Add-on sein.Aber der Leistungsgedanke wurde doch gar nicht aufgegeben. Barshim und Tambieri haben doch beide eine großartige Hochleistung gezeigt, die im Hobby- oder Breitensport so heutzutage nicht möglich ist.
Nochmal: Wo ist das Problem? Welchem realen Ziel des Hochleistungsports widersprechen die 2 Goldmedaillen?
Andersherum wird aber ein Schuh draus. Wenn die sportliche Geste des geteilten Sieges ja etwas so herausragend besonders ist, warum einigen sich Hochspringer/Stabhochspringer nicht vor dem endgültigen Scheitern an einer Höhe auf ein nicht mehr weiterspringen und sich den Sieg teilen. Weil es ihnen darum in Wirklichkeit nämlich nicht geht, sondern ums Gewinnen. Wer sich nämlich besser einschätzt, hat keine Angst weiterzuspringen und tut das auch. Wäre ja auch eine schöne Geste der Stabhochspringer gewesen, Lavillenie nach seinem Verletzungspech und übersprungenen 5,70m Gold gewinnen zu lassen, gemeinsam. Macht natürlich niemand, da dies eben nicht der Sinn des Wettkampfs ist und man sich selbst besser einschätzt.