(10.11.2020, 22:23)Robb schrieb:Um genau zu sein hat sich die Zahl 67000 weder verdoppelt noch verdreifacht. im Moment sieht es eher so aus, als ob es sich bei unter 130000 pro Woche stabilsiert oder zum Sinkflug ansetzt.(10.11.2020, 22:00)DerC schrieb: Wenn ich bei meinen Berechnungen die Entwicklung der Zahlen so ähnlich fortschreibe, also mit sinkendem Wachstumsfaktor, sind wir am 24. 11. bei ca. 3700-3750 Intensivbetten, die von Patienten belegt werden, die (auch) Covid-19 haben.Wie soll das gehen? Wir sind aktuell bei 3059 Covid-Patienten auf Intensivstationen. Das sind Menschen, die sich vor 2-3 Wochen infiziert haben, also zu einer Zeit, als sich wöchentlich zwischen 40000 (am 20.10) und 67000 (am 26.10.) Menchen angesteckt haben. Die Zahl hat sich verdoppelt bis verdreifacht. Warum also sollte sich die Zahl der Intensivpatienten nicht auch verdoppeln oder verdreifachen?
Das Wachstum bei den Intensivbelegungen hat sich abgeschwächt, das bei der 7Tages Inzidenz der Ü60 auch. Spricht alles dafür, dass es nicht ungebremst weitergehen wird. Dazu gab es in den letzten Tagen (edit: eher Wochen) einen erstaunlich stabilen Quotient Intensivbettenbelegung durch die Anzahl Aktuell infizierter Personen (= positive Tests - Verstorbene - Genesene ungleich neuifinzierter). Und da sich das Wachstum bei den Infizierten abschwächt ...
Was anscheinend recht viele Menschen konstruieren, die sich überhaupt etwas ernsthafter mit den Zahlen beschäftigen, sind eben mathematische Modelle auf dem Niveau der 10. Klasse. Ich gehe da eigentlich nur einen Schritt weiter, indem ich davon ausgehe, dass es ganz so simpel dann doch nicht sein kann, aber da kommen eben doch deutlich andere Hypothesen raus. Und man ist dann eben von einer Zahl wie den 15332 von heute nicht überrascht. Die 3059 ist relativ zur Entwicklung der letzten Wochen für mich auch eher eine erfreuliche Zahl.
Wie gesagt, ich betrachte hier ganz bewusst nur die Zahlenreihen und nicht alle möglichen Zusatzinformationen. Ich stelle mich dumm, rechne vor mich hin und schaue ob etwas dabei heraus kommt, was die wahrgenommene Wirklichkeit beschreiben könnte. Die Zahlen werden zu Kurven und da gibt es Kurvenverläufe, die Stand heute plausibler erscheinen als andere. Knicke sind, wenn man die Kurven durch Mittelwertbildung, 7Tagesbetrachtung etc etwas glättet, eher selten und würden aus krassen Eingriffen oder Ereignissen resultieren. Mehr Komplexität macht es nicht zwingend genauer, weil wir dann fehlerbehaftete Faktoren mit fehlerbehafteten Faktoren multiplizieren. Das ist die Crux am exponentiellen Wachstum, es wird viel multipliziert und dann wird es schnell sehr ungenau. (Das betrifft mich prinzipiell genauso wie alle anderen, die damit rechnen und Prognosen wagen).
Und nochwas. Ich lehne Panikmache und negativ fokussiertes Unken grundsätzlich eher ab. Bin kein Anhänger des Zweckpessimissmus, der nur in eine scheinbare Win-Win-Situation, realiter aber ins (persönliche) Unglück führt. Und ich habe persönlich und für mein Umfeld keine Angst vor Covid-19 als Krankheit. Das beinflusst sicher, wie ich mit den Zahlen umgehe. Das gebe ich zu, ich bin kein Roboter. Vielleicht liege ich mit meinen Hypothesen total falsch. Time will tell.