(01.11.2020, 22:06)Prometheus2000 schrieb: Warum werden immer vermeintliche Experten angeführt, die von Corona Null Ahnung haben?Leider ist der Artikel nicht empfehlenswert. Hümmler unterstellt hier einen wissenschaftlichen Konsens zu Covid-19, den es so eindeutig einfach nicht gibt. (Jeder darf sich selbst fragen, warum er das macht und ob die Motivation dazu eine genuin aufklärerische oder wissenschaftliche sein kann.) Allgemein ist das Behaupten vom wissenschaftlichen Konsens eher irreführend und zeugt von einer problematischen Auffassung von Wissenschaft - die gerade zur Zeit leider von diversen Medien befeuert wird. In kaum einem Thema, zu dem zur Zeit aktiv geforscht wird, gibt es einen breiten Konsens. Wenn es denn gäbe, musste ja nicht geforscht und diskutiert werden. Es gibt womöglich hier und dort einen mehrheitsfähigen Kompromiss unter einigen Expert*innen, das aber sicher auch nicht in allen Wissenschaftsdisziplinen und Forschungsbereichen - was aber nicht heißen muss, dass eine solcher kleinstmöglicher gemeinsamer Nenner näher an "der Wahrheit" dran sein muss ist als randständigere Positionen.
"Er hat ein Professorentitel, also muss er Ahnung haben und darf seinen Senf dazu geben"? Echt jetzt?
https://quantenquark.com/blog/2020/10/24...schlimmer/
Ich empfehle die Lektüre dieses Artikels, wo es darum geht, was überhaupt einen Experten ausmacht.
Wissenschaft und Forschung sind bei aktuellen Themen, die noch lange nicht zu Ende erforscht sind, kontrovers. Aus den Kontroversen wächst die Erkenntnis.
Es lohnt sich mal den Blick auf die Geschichte zu wagen, welche wissenschaftlichen Positionen denn schon mal mehr oder weniger mehrheits- oder gar konsensfähig waren. Und über die Frage, warum welcher Experte wo in welcher Diskussion auftaucht, sollte Hümmler vielleicht noch einmal nachdenken. Oder mal einen Sozial- oder Medienwissenschaftler fragen. Weiter ist es natürlich extrem fraglich, Expertentum allein an der Zahl der Veröffentlichungen zu messen, auch wenn das zur Zeit eine populäre Unsitte in vielen Bereichen der Wissenschaft sein mag.
Wenn sich dein Wissenschaftsverständnis in erster Linie aus derartigen Artikeln speist, ist das was du hier schreibst nicht verwunderlich. Und dass Hümmlers Artikel eher mäßig ist, widerspricht nicht der Meinung, dass Bhakdi gerne mal eher seltsame Positionen vertritt.