(31.10.2020, 20:03)linus.bu schrieb:(31.10.2020, 19:49)lor-olli schrieb: Fakt ist, dass das Virus akut vorhanden ist und sich nicht ignorieren lässt. Es wird so oder so eine Schneise schlagen, wir entscheiden in welche Richtung die Schneise läuft - es ähnelt der Wahl zwischen Pest und Cholera.Kannst Du das beweisen?
@linus.bu
Welche Art von Beweis würde Dir denn für eine PROGNOSE reichen? (und kennst Du Dich mit den entsprechenden Modellrechnungen / Instrumenten aus?)
Die Erkenntnisse aus der ersten Welle lassen aber einige belastbare Schlüsse zu:
- ein früher, harte Lockdown zeigt auch bei kurzer Laufzeit starke Wirkung: weniger Infizierte, weniger Tote (Unterschiede siehe > Norwegen - Schweden - Finnland weil eben strukturell vergleichbar)
- kein oder ein zu später, längerer Lockdown verschlimmert die Probleme eher, bzw. schadet wirtschaftlich am Ende und hält die Epidemie nicht wirklich auf (Frankreich / GB)
- ungebremste Ausbreitung wie in Brasilien oder den USA führen zu einer massiven Viruswelle - die Wirtschaft wird dann eben nicht durch lockdowns sondern durch die Krankheitswelle belastet.
Ich wieder hole mich, aber es nutzt nicht in dichten Besiedlungsräumen wie Europa nicht nur auf die Landesgrenzen zu schauen, die kümmern einen Virus nicht und solange grenzüberschreitender Verkehr stattfindet (eher stattfinden muss so wie unsere Ökonomie gestrikt ist), gilt es auch die Entwicklung hinter der Grenze zu betrachten (in Belgien etwa ist die Infektionsrate je Einwohner gerechnet 6 mal so hoch wie in D, die Todesrate sogar 9 mal so hoch, zu Tschechien, Luxemburg, Frankreich, Schweiz gibt es ähnliche Missverhältnisse).
Die konkurrierenden Schneisen die ich ansprach sind massive Infektionswellen ohne Maßnahmen oder gebremste Infektionswellen mit wirtschaftlichen Einschnitten bei Lockdowns oder Teillockdowns. Zu glauben ohne regulierende Maßnahmen gäbe es keine wirtschaftlichen Schäden sollte noch mal zu Denken anfangen, in GB gab es bisher kaum / wenig Einschränkungen, die Wirtschaft leidet dort aber extrem.
Was kosten Krankheits- und Quarantänetage? Die Summe ist direkt von der Zahl der Infizierten abhängig… (auch in D werden die Krankenkassenbeiträge nächstes Jahr um mindestens 1-1,4 % steigen, es sei denn die Politik möchte dies gezielt verhindern)
Die "Beweise" die Du möchtest (harte Fakten) haben wir in zwei Jahren (so lange dauert die statistische Auswertung in D nun mal, weswegen "wir" auch nicht den internationalen statistischen Standards genügen - mit Ausnahme von Hessen und Berlin im med. Bereich), entscheiden und planen müssen wir trotzdem - auf Modellrechnungen aufbauend… Und wenn man sich die Welt anschaut, hat es Deutschland bisher so ziemlich mit am besten hinbekommen die Waage zu halten und schnell sowie vorausschauend zu reagieren.