12.07.2020, 08:53
(11.07.2020, 14:28)RalfM schrieb: Die Frage stellt sich anders. In Hamburg mit knapp 2 Millionen Menschen gab es in den letzten 7 Tagen 16 positive Tests. Getestet wurde wie überall im Gefolge von vorangegangenen positiven Tests. Laut statistischer Erwartung fühlen sich seit letzter Woche etwa 2 Personen in Hamburg krank, zurückführbar auf das Corona-Virus. Welche Einschränkungen im Normalbetrieb einer Millionenstadt werden dadurch gerechtfertigt?Alles korrekt, sehe ich ähnlich, aber wenn Du meinen Beitrag liest, sollte eigentlich klar sein, dass ich NICHT die Maßnahmen "von oben" ansprach, sondern die "Maßnahmen des Verstandes des Einzelnen". Mallorca, Ballermann - die Behörden sehen, dass sich hunderte, dicht gedrängt, mit viel Alkohol an den eigentlich gesperrten Zonen drängen. In GB öffneten die Pubs und Massen fielen in die allsamstäglichen Exzesse zurück (Komasaufen).
Falls man den Sportbetrieb wieder voll öffnet, hätten wohl in 7 Tagen deutlich mehr Personen Achillessehne, oder Wurfarm, Kreuzband, Wadenbein.... Alles einstellen?
Das meinte ich mit nicht vorhandener oder nicht durchgeführter emotionaler Intelligenz - Sonntags Oma und Opa nicht besuchen, weil sie ja gefährdet sind, samstags das Gruppenkuscheln mit Saufen. (Mal Samstagsabends durch eines der Vergnügungsviertel einer britischen größeren Stadt gelaufen? Das Szenario ist kein Einzelfall sondern Standardverhalten vieler!)
Hoffen das der Verstand irgendwann schon einsetzt? Die USA oder GB machen da wenig Hoffnung und es sind ja bei weitem nicht nur die Alten die gefährdet sind, auch wenn mit dem Verweis auf die Statistik gern so argumentiert wird (… es sterben überwiegend Kranke und über 80 jährige…). Das Faustrecht wieder einführen? In den USA ist es mittlerweile in einigen Fällen so, dass Menschen versuchen mit der Waffe in der Hand "IHR Recht" durchzusetzen (Arizona, dort leben viele Rentner, weil günstig und sonnig…)
Wir können uns nicht bis über den Winter einigeln, selbstredend, aber die Zeit nehmen zu verstehen, zu lernen wie dies Virus wirkt, welche Gefahren (auch längerfristig, z.B. auch in den Blutgefäßen von Kindern) entstehen können bei welchen Verhaltensmustern (Kneipen- und Schlachthofumluft…) sollten wir uns schon gönnen.
Und mal ehrlich, sich über Einschränkungen aufregen, wenn man in der privilegierten Situation ist nicht um seinen Arbeitsplatz zu bangen, nicht in der Gefahr ist beim nächsten Virus tot umzufallen, existenziell weder Hunger noch Wohnungslosigkeit zu erleiden - ist schon dekadent. (In Chile, Südafrika z.B. setzen sich die Menschen der Gefahr der Nichteinschränkung unfreiwilig aus, weil die Alternative der Hungertod wäre)
Bezüglich Wirtschaft ist es vielleicht auch nicht so schlecht, wenn mehr erkennen, dass man Geld mit Geld machen kann, aber dass dieser virtuelle Reichtum fragil ist, so fragil, dass "die Welt des Turbokapitalismus zusammenbricht". Wie haben "wir" eigentlich die Pest überlebt?