29.06.2020, 14:37
@Atanvarno:
Ich stelle fast keinen Deiner eingebrachten Aspekte als indiskutabel dar, mein Ansatz, auch nach meinen Erfahrungen in der Administration ist einfach ein anderer, als z.B. der von Tegnell. Ich habe keine Patentlösung, die hat aber auch Tegnell nicht, er selbst gesteht Fehleinschätzungen seinerseits ein und auch ich habe sicher in dem einen oder andern Punkte einen vielleicht zu vorsichtigen Weg angedacht. Der Unterschied ist der Ansatz: Tegnell fährt eher Risiko, allerdings nicht völlig gedankenlos oder selbstsüchtig wie Trump und Co (aber auch er bedauert die vielen Toten in Alten- und Pflegeheimen, sowie die nicht ausreichende Versorgung des Pflegepersonals mit Schutzkleidung und -Maßnahmen), ich bin eher der Vertreter der Fahrt auf sichere Sicht (sprich wir wagen uns nicht unnötig an den Rand einer Klippe, wenn wir nicht sicher sein können ob sie hält…)
Es gibt aber viel grundsätzlichere Probleme:
- in den Pandemiemaßnahmen gibt es kein globales Konzept, sondern zu viele nationale Egoismen die genau dies verhindern (rechtzeitiges Warnen noch nicht betroffener Nationen, Offenlegung der Maßnahmen und überprüfbare Zahlen, Vorbehaltlose Aufklärung bei eigenen Erkenntnissen - und nicht etwa Zurückhalten zum Vorteil der eigenen Pharmaindustrie!)
- die Erfassung von Zahlen erfolgt in fast jedem Land anders und ist praktisch oft nicht vergleichbar… (Belgien zählt praktisch "alles" Russland fast "nichts" zu den Coronatoten)
- die internationale Kommunikation gehört auf eine unabhängige Ebene gestellt und nicht in Abhängigkeit von jeweiligen Regerungen im Wahlkampfmodus…
- wir wissen um bestimmte Quellen und Missstände und halten bisher einzig Worte dagegen (Schlachthöfe und Klimaanlagen, Fleischproduktion unter in mehrererlei Hinsicht bedenklichsten Umständen, Erfassung der besonders gefährdeten / riskanten Quellen, wie Heime, Fleischfabriken, vermutlich auch Schulen erfolgt gar nicht oder nicht geordnet)
Deutschland ist bisher mit wenigen Toten davon gekommen, ABER es gibt auch hierzulande ordentliche Lücken (z.B. Mundschutz, z.B. extrem umständliche Datenerfassung, z.B. eine Erfassung ohne verbindliche Standards) Ich zitiere mal:
Völlige Normalität wird es dieses Jahr nicht mehr geben, einfach weil zuerst die ganze Urlaubszeit abgewartet wird, dann steht selbst ohne Covid19 die übliche Grippewelle im Herbst an, fällt sie klein aus wird es kein Problem Maßnahmen zurückzufahren, kommt sie in einer Größenordnung wie 2017 wird es ein Härtetest - aber dann könnten auch die bestehenden Schutzmaßnahmen eine solche Epidemie im Zaum halten.
Richtig "nervig" finde ich vor allem den scheinbaren Unwillen möglichst noch in dieser Phase Überlegungen für Strategien bei der nächsten Pandemie zu beginnen - die Frage ist nicht ob, sondern wann und in welcher Form das nächste Virus kommt. (Katastrophenschutzbestimmungen und Ausrüstung überprüfen und festlegen, mobile "Krankenhäuser" für Notfallgebiete JETZT planen, zentralisierte Datenerfassung - damit eine Regierung nicht mit z.T. 10 Tage alten Daten reagierenund planen muss…)
Ich stelle fast keinen Deiner eingebrachten Aspekte als indiskutabel dar, mein Ansatz, auch nach meinen Erfahrungen in der Administration ist einfach ein anderer, als z.B. der von Tegnell. Ich habe keine Patentlösung, die hat aber auch Tegnell nicht, er selbst gesteht Fehleinschätzungen seinerseits ein und auch ich habe sicher in dem einen oder andern Punkte einen vielleicht zu vorsichtigen Weg angedacht. Der Unterschied ist der Ansatz: Tegnell fährt eher Risiko, allerdings nicht völlig gedankenlos oder selbstsüchtig wie Trump und Co (aber auch er bedauert die vielen Toten in Alten- und Pflegeheimen, sowie die nicht ausreichende Versorgung des Pflegepersonals mit Schutzkleidung und -Maßnahmen), ich bin eher der Vertreter der Fahrt auf sichere Sicht (sprich wir wagen uns nicht unnötig an den Rand einer Klippe, wenn wir nicht sicher sein können ob sie hält…)
Es gibt aber viel grundsätzlichere Probleme:
- in den Pandemiemaßnahmen gibt es kein globales Konzept, sondern zu viele nationale Egoismen die genau dies verhindern (rechtzeitiges Warnen noch nicht betroffener Nationen, Offenlegung der Maßnahmen und überprüfbare Zahlen, Vorbehaltlose Aufklärung bei eigenen Erkenntnissen - und nicht etwa Zurückhalten zum Vorteil der eigenen Pharmaindustrie!)
- die Erfassung von Zahlen erfolgt in fast jedem Land anders und ist praktisch oft nicht vergleichbar… (Belgien zählt praktisch "alles" Russland fast "nichts" zu den Coronatoten)
- die internationale Kommunikation gehört auf eine unabhängige Ebene gestellt und nicht in Abhängigkeit von jeweiligen Regerungen im Wahlkampfmodus…
- wir wissen um bestimmte Quellen und Missstände und halten bisher einzig Worte dagegen (Schlachthöfe und Klimaanlagen, Fleischproduktion unter in mehrererlei Hinsicht bedenklichsten Umständen, Erfassung der besonders gefährdeten / riskanten Quellen, wie Heime, Fleischfabriken, vermutlich auch Schulen erfolgt gar nicht oder nicht geordnet)
Deutschland ist bisher mit wenigen Toten davon gekommen, ABER es gibt auch hierzulande ordentliche Lücken (z.B. Mundschutz, z.B. extrem umständliche Datenerfassung, z.B. eine Erfassung ohne verbindliche Standards) Ich zitiere mal:
Zitat:Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung hat eine bessere und schnellere Erfassung der Sterblichkeit in Deutschland gefordert. Die Corona-Pandemie habe bei der bisherigen Erfassung "erhebliche Mängel" offenbart, erklärte das. Zu diesen Mängeln zählten lange Informationswege, die fehlende zentrale Erfassung von Mortalitätsdaten und der mangelnde Zugang zu aussagekräftigen Daten für Forschung und Öffentlichkeit. Nach Einschätzung der Bevölkerungsforscher behindert diese unzureichende Erfassung kurz- und langfristig den Schutz der in Deutschland lebenden Menschen gegen epidemisch auftretende Infektionskrankheiten, aber auch gegen chronische nicht infektiöse Krankheiten. So lasse sich mit den bisher vorhandenen Daten nur schwer einschätzen, wie sich die vom Coronavirus verursachte Lungenkrankheit Covid-19 auf die Sterblichkeit auswirke. (Sekundärquelle n-TV, das Original ist kaum zitierfähig lang…In einem stimme ich mit Tegnell vorbehaltlos überein: ein Resümee über Erfolg oder Nichterfolg der Maßnahmen kann man erst ziehen, wenn die Pandemie vorüber ist, oder wenn ein Impfstoff diese auch praktisch beherschbar macht. Wenn die Menschen auch in Urlaubszeiten umsichtig agieren sind sehr restriktive Maßnahmen obsolet, Maßnahmen die lediglich einen gesunden Menschenverstand erfordern (Hygiene, Schutz, Abstand) können aufrecht erhalten werden.
Völlige Normalität wird es dieses Jahr nicht mehr geben, einfach weil zuerst die ganze Urlaubszeit abgewartet wird, dann steht selbst ohne Covid19 die übliche Grippewelle im Herbst an, fällt sie klein aus wird es kein Problem Maßnahmen zurückzufahren, kommt sie in einer Größenordnung wie 2017 wird es ein Härtetest - aber dann könnten auch die bestehenden Schutzmaßnahmen eine solche Epidemie im Zaum halten.
Richtig "nervig" finde ich vor allem den scheinbaren Unwillen möglichst noch in dieser Phase Überlegungen für Strategien bei der nächsten Pandemie zu beginnen - die Frage ist nicht ob, sondern wann und in welcher Form das nächste Virus kommt. (Katastrophenschutzbestimmungen und Ausrüstung überprüfen und festlegen, mobile "Krankenhäuser" für Notfallgebiete JETZT planen, zentralisierte Datenerfassung - damit eine Regierung nicht mit z.T. 10 Tage alten Daten reagierenund planen muss…)