(08.04.2020, 17:03)Atanvarno schrieb: F.Q.Mensch Atanvarno, ich wollte einfach mal als Beispiel die Zahlen nehmen, die offiziell verfügbar sind, auch um zu zeigen, dass man bei dieser Basis schon sehr genau hinschauen muss und ALLE anderen Faktoren berücksichtigen sollte.
Die gleiche Statistik die für die Welt eine Quote von von 5,7% Todesfälle bei Infizierten angibt, ergibt bei "den Deutschen" 1,9%. Sind die Deutschen "immuner", testen sie mehr, haben sie das bessere Gesundheitssystem? Alles Faktoren die in eine Gesamtbetrachtung hinein gehören, genauso wie der Stand des Verlaufs einer Epidemie, das Verhältnis Genesene zu aktiv Infizierten, der aktuellen Belastungslage der medizinischen Einrichtungen, der wirtschaftlichen Situation, der Durchführbarkeit von Maßnahmen (Überprüfung der Einhaltung der Maßnahmen z.B.) etc.
Ich habe im Katastrophenschutzstab (in dem ich nur vertretungs- und hilfsweise mitarbeite) mal im Stile einer mindmap die Fakten, Aspekte und Anforderungen der Situation zusammengefasst (beamer, große Leinwand), weil sich die Diskussion bei den "Experten" im Kreis drehte - ähnlich wie hier… .
Es ist das eine Wünsche zu äußern und Forderungen aufzustellen, es ist etwas anderes die verschiedenen Interessen auszugleichen und zu einem Konsenz bezüglich des Vorgehens zu kommen. Maßnahmen sind oft Landes- oder gar Regionalangelegenheit, Wirtschaftsaspekte werden nur zum kleinen Teil von den Ländern bestimmt (Kurzarbeitergeld etc.), über allem steht aber der "Wunsch" im Bund zu einer geordeneten Koordination der Länder zu kommen usw.
Basis all dieser Diskussion ist aber immer wieder "der Stand der Dinge" und wenn die Zahlen weder wirklich belastbar sind, noch dazu nach eigener Interessenlage interpretiert werden, ist schon die Ausgangslage, sagen wir mal schwierig. Die Lage ist ja auch in den einzelnen Ländern SEHR unterschiedlich, Mecklenburg-Vorpommern steht nur leicht belastet da und hat deswegen die Grenze dicht gemacht für alle PKW ohne Kennzeichen aus dem Land, Touristen wurden sofort nach Haus geschickt, alles ohne Absprache mit den anderen Ländern, Bayern hat mit seiner Ausgangssperre ähnlich agiert… und alle wollen nur "Freiheit"… Welche Freiheit wenn Du an der Landesgrenze wieder nach Haus geschickt wirst?
Sollten die Bayern beispielsweise aus Tirschenreuth (dem derzeit aktivsten Epizentrum) kurz über die Grenze hüpfen zu wollen, wie lange würde es dauern bis die anderen Länder dies unterbinden würden, allen Rückbaumaßnahmen zum Trotz - das sind schließlich immer noch Länderangelegenheiten…? Die nächste Maßnahme ist dann der verbindliche Mundschutz… (sinnvoll, und bei Nichteinhaltung gibt es dann Schläge wie in Indien?…)
Wenn wir etwas erreichen wollen brauchen wir eine Datenbasis, an der nicht mehr herumgemäkelt oder -gedeutet werden kann, einfach weil die Beweislast groß genug ist, also Testen!