05.04.2020, 17:31
Zur Erinnerung hier vor ein par Jahren Geschriebenes zur 'Problemlösung:
(07.09.2017, 14:06)MZPTLK schrieb: 'Auswege aus der Staatschuldenfalle.
Irgendwann wird die Schuldenfalle platzen.
Die Frage ist, auf welche Weise, zu wessen Lasten und mit welchen volkswirtschaftlichen Folgewirkungen.
1. Variante: Weiter so bis zum Crash.
Ein Szenario mit unabsehbaren politischen Folgen.
Derzeit das wahrscheinlichste.
2. Variante: 'Herauswachsen' aus Schulden.
Dabei müsste der Realzins um mindestens 2 % niedriger sein als das Wachstum.
(+ Finanzrepression: Zinsen kleiner als Inflation/MZPTLK)
Mit solchen Wachstumsraten ist auf absehbare Zeit nicht zu rechnen.
Reinhart/Rogoffs Studie über Finanzkrisen der letzten 800 Jahre:
Länder wachsen nicht aus ihrer Schuldenlast heraus.
3. Variante: Wegsehen.
(Noch Fragen?(MZPTLK)
4. Variante: Altschulden mittels höherer Steuern reduzieren.
Eine Belastung von 5 % Vermögenssteuern bei Privatvermögen von über 1 Mio
würde 80-100 Milliarden p.A bringen.
In 20 Jahren wären die Altschulden weg, aber:
- nur bei 0 % Zinsen
- wenn das Kapital keine Ausweichmanöver macht
Beides extrem unrealistisch.
Schon eher denkbar wäre eine Vermögensabgabe.
Diese träfe ausschliesslich Inländer-Investoren,
während eine Schuldenstreichung auch viele Ausländer (be-)treffen würde.
Folgen: unabsehbar.
5. Variante: Entwertung der Schulden durch Inflation.
Ungerecht, weil vor allem Otto Normalverbraucher, Rentner und Sozialempfänger zur Kasse gebeten würden.
Reiche könnten Wertverluste durch diversifizierte Anlagen v.a. auch im Ausland wesentlich besser verkraften.
Inflation entwertet die Vermögens- und Schulden.Blase nur dann, wenn die Zinsen niedrig bleiben.
(Finanzrepression/MZPTLK)
6. Variante: Abkoppelung der Staatsschulden von den Kapitalmärkten.
+ Finanzierung der Staatsdefizite durch niedrigverzinste, bzw. Zins- und Tilgungs-freie(!!!!!!!!!!!!!/MZPTLK)
Direktkredite der EZB(!!!!!!!!!!!!!!!/MZPTLK)
Nur machbar mittels Änderung der europäischen Verträge und des EZB-Statuts(also kein Problem, oder?/MZPTLK)
Der grosse Vorteil einer Direktfinanzierung per EZB wäre, dass der Staat jedes Jahr
in einer gewissen Grössenordnung mehr ausgeben als einnehmen kann,
ohne dass sich daraus künftige Schulden oder die Pflicht zu Zinszahlungen ergeben.
(Hokuspokusfidibus, dreimal schwarzer Kater! Warum ist da keiner schon früher drauf gekommen?/MZPTLK)
(Mal so ganz nebenbei: Die EZB kauft(e) inzwischen Billionen Staatschulden auf..../MZPTLK)
Aber machternixe, denn:
7. Variante: Streichung der Altschulden.
Reinhart/Rogoff zählen 250 Auslands-Schuldenkrisen weltweit von 1800 bis 2009
und mindestens 68 Inlandsschuldenkrisen.
Fast alle endeten mit einer zumindest teilweisen Schuldenstreichung.
Auch die Eurozone braucht kein Insolvenzrecht, wenn sie sich verständigen würde,
in einer konzertierten Aktion 50, 75 oder auch 100 % ihrer Altschulden zu streichen.
Dabei sollte sie allerdings dem argentinischen Vorbild(vorbildlich!/MZPTLK) folgen(bis 75 %)
und Sparer bis zu einer gewissen Anlagesumme,
sagen wir 500.000,-(Schwein gehabt, ich liege drunter!/MZPTLK) von der Streichung ausnehmen.
Geschähe dies, wären die meisten Banken und Versicherungen im Euroraum pleite.
(und die Chinesen kaufen Europa zum Spottpreis auf/MZPTLK)
Aber Wagenknecht weiss Rat: Die Grossbanken und Versicherungen allerdings müssten
- um unkontrollierte Kettenreaktionen und eine Entwertung von Spargeldern(unter 500.000,-) zu verhindern -
verstaatlicht, rekapitalisiert und restrukturiert werden.
Rekapitalisierung erfolgt per Abgabe von Vermögen der oberen 10.000.
Millionärsvermögen und Staatschulden sind in den letzten 20 Jahren weitgehend im Gleichschritt gewachsen.
Das ist die Vermögensblase, die der Schuldenblase gegenüber steht.
Aus beiden muss die Luft raus, damit die Wirtschaft wieder ordentlich funktionieren
und der Normalbürger wieder menschenwürdig leben kann.
(kleine Verständnisfrage von MZPTLK: wenn ich aus beiden Blasen in gleichem Masse die Luft rauslasse,
was bleibt dann übrig? Richtig, Luft! Rekapitalisierung mit Luft? Luftnummer! Oder doch nicht?)
Letztlich geht es nicht um die Frage, ob die öffentliche Hand zahlungsfähig oder bankrott ist.
Es geht um die Frage, ob sie zahlungsfähig bleiben will, ob es also politisch vertretbar ist, der grossen Mehrheit der Menschen auf unabsehbare Zeit einen Schuldenberg auf die Schultern zu laden,
der auf Jahrzehnte wirtschaftlicher Fehlentwicklungen zurück geht,
von dem sie weder profitiert haben(falsch: mit-profitiert/MZPTLK),
noch dafür Verantwortung tragen(falsch: Mit-Verantwortung/MZPTLK.)
Damit die Schuldenspirale nicht von neuem beginnt,
muss eine radikale Umverteilung der Einkommen von oben nach unten erfolgen,
um den Staat aus der Verantwortung zu entlassen,
fehlende private Nachfrage immer wieder durch kreditfinanzierte Staatsausgaben ausgleichen zu müssen.'
(Kann es sein, dass wir, alle Bürger, der Staat sind?/ MZPTLK)
Aus: Sahra Wagenknecht, Freiheit statt Kapitalismus, 2012