(01.04.2020, 13:04)lor-olli schrieb:(01.04.2020, 10:01)Jo498 schrieb: Das zeigt aber wieder, dass man die Lockdown-Maßnahmen nicht längerfristig aufrechterhalten kann, ohne dass deren Folgen schlimmer werden als einige 1000 oder gar 10000 Covid-Tote, sobald sicher gestellt werden kann, dass die Krankenhäuser nicht unter dieser Last zusammen brechen. Und das ist nicht zynisch.
Worum geht es eigentlich? Die Wirtschaft "retten"? Tote vermeiden? Den Sport retten?
BSP:
relativ strenge Maßnahmen: Deutschland+ Östereich+ Schweiz aktuell 1367 Tote
(bisher) locker Maßnahmen: GB+ Niederlande + Belgien aktuell 3700 Tote
Bevölkerungszahl in der Summe vergleichbar! Die strikte Maßnahmen bedeuten aktuell nur 1/3 der Toten und dies obwohl die Pandemie die weiter westlich gelegenen Staaten (GB+NL+B) zeitverzögert getroffen hat und obwohl dort (vor allem GB) nicht alle Toten auf den Virus getestet wurden. Hättest DU anders entschieden? (Als Politiker nicht, denn Du müsstest gerade stehen… )
Die wirtschaftlichen Folgen für den Sport sollte man vorerst vernachlässigen - so hart das klingt, die wirtschaftlichen Folgen für die Gesellschaft werden so oder so nicht zu verhindern sein! China kappt die Zahlen und kurbelt die Wirtschaft an (Sport ruht dort aber weiter) - diese findet aktuelle aber kaum Abnehmer > schöne globalisierte Welt. Deutschland steht bezüglich Export nicht besseer da.
Für Leichathleten keine schöne Situation, ABER die Chance über die bisherigen Planungen und Verlässlichkeiten nachzudenken. Die "Großen" der Diziplin verlieren zwar auch Geld, die Karriere ist aber nicht in Frage gestellt, sieht beim Fußball genau so aus, die Gehälter werden teilweise gekappt, den Bestverdienern macht das relativ wenig. Andere Sportarten kann es richtig killen - in SH geraten einige Vereine in eine große finanzielle Krise, sie haben sehr zügig Trainer entlassen.
Solange keine belastbaren Zahlen vorliegen kann man gar nicht anders entscheiden und das Zahlenmaterial ist dünn (Prof. Gerd Antes, Mathematiker, Mediziner, Statistiker, er berät viele Wissenschaftskommissionen, das RKI, die Regierung), so dünn, dass man keine andere Mögichkeit hat als vorerst Zahlen zu sammeln und verifizieren.
Das sollten auch die Sportler tun, denn seien wir mal brutal ehrlich - viele Leistungssportler agieren trainingsmäßig professionell, wirtschaftlich aber eher als Hobbyisten - ohne staatliche Unterstützung oder Sponsoren ginge da nichts. Kein Plan B!?
Es geht darum, den Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu vermeiden, aber ebenso auch darum, wirtschaftliche Krisen und soziale und politische ("totalitäre Maßnahmen") Kollateralschäden zu vermeiden.
Die sog. Verantwortlichen stehen seit Jahren für tausende Tote pro Jahr duch Hygienemängel "gerade", die nach Ansicht vieler Experten zumindest zum größeren Teil vermeidbar wären. Das interessiert nur fast niemanden. Es ist verlogen, so zu tun, als ob beim business as usual Menschenleben den Vorrang vor allem anderen hätten. Das stimmt einfach nicht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nosokomial...eutschland
Wann ist denn das letzte Mal in D ein Politiker zurückgetreten, nicht wegen persönlicher Verfehlungen (wie Guttenberg), sondern weil er in einer Entscheidung unter großer Unsicherheit etwas falsch gemacht hat? (D.h. "Geradestehen" ist ziemlich billig, weil man weich fällt oder gar nicht erst fällt.) Außerdem haben die dt. Politiker das Virus anfangs ja durchaus unterschätzt (wie in etlichen anderen Fällen, zB Kernkraft, hat man den Eindruck kopfloser 180°-Wenden). Wir wären eigentlich durch den sehr frühen Einzelfall bei der Firma in Starnberg früh gewarnt gewesen.
Die Zahlen sind m.E. bisher nahezu nutzlos. Es werden die Toten in verschiedenen Ländern unterschiedlich gezählt (manche gar nicht getestet, andere dem Virus zugeschlagen trotz Multimorbidität etc.), es werden meist nur die Infizierten mit schon deutlichen Symptomen getestet, daher die Dunkelziffer derer mit sehr milden Symptomen auf Faktoren 2-10 oder mehr unsicher.
Ich bin ja gar nicht gegen die vorgezogenen/verlängerten Osterferien. Nur sollte man eben mal bis zum Ende der gegenwärtigen Maßnahmen (Ende April) abwarten, bevor man vorschnelle Entscheidungen für die zweite Jahreshälfte trifft.