20.03.2020, 07:05
(20.03.2020, 01:18)Drizzt schrieb:Das ist ein generelles Problem bei der Erfassung dynamischer Prozesse in inhärenter “Masse“. Man kann nicht einfach zählen, man muss testen, Deutschland testet schon recht häufig und zwar nur per Abstrich - die genaueste aber auch zeitaufwändigste Methode (die Zahlen hinken bis zur Eingabe der Daten teilweise 3-4 Tage hinterher). In Asien werden auch viele Tests per Infrarotthermometer gemacht (kontaktlos), wer kein Fieber hat ist “gesund“. So ergeben sich Dunkelzifferquoten von 1:4 bis 1:10 -bei den Getesteten!(19.03.2020, 19:12)lor-olli schrieb: Wie passen denn 80000 Infizierte in China bei 1,3 Mrd. Chinesen mit den prognostizierten 70% Infizierten zusammen?
In D werden täglich ca. 11.000 Tests gemacht, in Südkorea noch mehr, GB hat bisher in der Summe aller Tage ca. 16.000 Tests vorgenommen, ähnlich die USA… die vermutete Dunkelziffer der Infizierten liegt zum einen daran, dass sich wenige Symptomfreie testen lassen und viele Menschen keine oder kaum Symptome zeigen (je jünger, desto wahrscheinlicher keine Symptome - Kinder fast nie), dennoch Viren verbreiten können und oft zur reisefreudigsten Gruppe gehören ( “superspreader“).
China hat fast ausschließlich in den Akutgebieten getestet, weil sie der Meinung sind, dass bei so strikten Absperrmaßnahmen eine weitere Verteilung nicht erfolgt - ein Schuss ins Blaue? Wenn die Todeszahlen mit den gemeldeten so stimmen, haben sie recht. Tote außerhalb der Testgebiete werden / wurden aber nicht erfasst… In GB dagegen hat man bisher fast ausschließlich Menschen in Krankenhäusern getestet.
Die Zahl der Toten in Relation zu den Infizierten (gemeldeten) erlaubt ansatzweise eine Näherung der Dunkelziffer, die Zahlen werden also noch eine Weile recht dynamisch ansteigend sein. 70% sind aber die äußerte angenommene (Durchseuchungs-)Quote an Menschen die das Virus am Ende erreicht haben wird, realistischer Weise (bei hochinfektiösen Erregern wie diesem) geht man aber “nur“ von 50-60% einer Bevölkerung aus, bis das Virus wegen der Immunisierung ausstirbt. In 2-3 Jahren wird die Quote der Infizierten zu Verstorbenen deutlich niedriger liegen als aktuell, Zeit ist ein kostbarer Faktor, viele Menschen werden “nie etwas gemerkt haben“.
Einschränkungen der möglichen Kontakte (Ausgangssperre) rettet Leben, weil die langsamere Verbreitung das Gesundheitssystem entlastet - klappt in D noch gut, auch wenn das Personal langsam Überlastungssymptome zeigt, in Italien klappt es schon eine Weile nicht mehr, Beatmungsmaschinen müssen nach Erfolgsaussicht zugeteilt werden mit dem bekannten Ergebnis…
Sorry für den langen Text, wir wissen bereits viel, aber vielen Menschen ist diese Information scheinbar zu viel, sie Lesen und Lernen nicht, sie wollen einfach keine Maßnahmen… Die Psychologen kennen dies in Ausnahmesituationen und nennen es Verdrängung (der Angst), andere nennen es Arroganz der Ignoranz (häufig junge Menschen häufig die sich in trügerischer Sicherheit wähnen) - wie auch immer, Information und Wissen tötet nicht, im Gegensatz zur Ignoranz (z.B. “Corona-Parties“…) Am Ende steht wegen einiger Unbelehrbarer eine Ausgangssperre - hier in D erst nach reiflicher Folgenabschätzung.