15.03.2020, 09:45
(15.03.2020, 08:45)aj_runner schrieb: Leider fehlt mir von den Experten und Politikern bis jetzt eine entscheidende Antwort:
Was muss eintreten, damit die Schutzmaßnahmen wieder gelockert werden. 10.000, 1.000 oder 100 Neuinfizierte pro Woche? Wenn ich Maßnahmen beschließe, muss ich mir doch auch eine Vorgabe machen, um daran zu messen, ob sie wirkt oder nicht.
Die einen Experten sagen, dass es keine jahreszeitbedingte Abflachung gibt, die anderen sagen, dass es im Herbst wieder ansteigen wird. Nehme ich beide negative Auswirkungen zusammen, haben wir die Krise bis Herbst und ab da wird es noch schlimmer.
Ich verstehe nicht warum unsere Gesellschaft nicht bereit ist, Corona-Tote genauso in Kauf zu nehmen, wie Verkehrstote, Feinstaubtote, Lärmtote, Influenzatote, Klimatote, ... Mein Vater war 6 Jahre pflegebedürftig. Jedes Mal wenn er das Frühjahr erlebt hat, sagten wir, er hat noch ein Jahr. Bis es 2018 so heiß war, dass Anfang Juni Ende war. Der Leichenbestatter (der ewig auf sich warten ließ) sagte uns dann, dass er bei warmen Wetter Hochkonjunktur hat.
Die wohl nicht unbegründete Angst ist, dass das gesamte Gesundheitsystem zusammenbricht, wenn man zu viele schwere Fälle UND v.a. zu viele Infizierte im med. Personal hat, die dann alle ausfallen würden. Die gegenwärtigen Maßnahmen funktionieren vermutlich, aber sie sind extrem grob und ich verstehe auch nicht, warum man nicht versucht hat, Risikogruppen und eben auch med. Personal zu isolieren bzw. zu Sondermaßnahmen zu verpflichten, sondern gleich alles lahm legt. Vermutlich ist die erste Methode einfach zu unsicher oder man war zu spät damit. (Man war ja auch sehr spät mit Grenz/Reisekontrollen. Das ist mal wieder typisch. Bei Grenzkontrollen wird geflennt, dass das der freien Gesellschaft etc. widerspräche, aber jetzt hat man Ausgangssperren u.a. krasse Zwangsmaßnahmen wie seit dem Krieg nicht mehr, was der freien Gesellschaft anscheinend nicht widerspricht... während Grenzkontrollen bis vor knapp 30 Jahren eine Selbstverständlichkeit waren, die niemanden ernsthaft juckten.)
Mal gut vier Wochen bis nach Ostern kann man ja so etwas machen. Aber ich vermisse auch die mittelfristige Strategie. Ein halbes Jahr lang kann man m.E. nicht alles lahmlegen. Da hat man dann evtl. mehr Selbstmorde ruinierter Hoteliers, Gastronomen, Künstler, Veranstaltungstechniker usw. oder einfach Leute, die am Hüttenkoller durchdrehen als man Corona-Opfer gehabt hätte