27.02.2020, 13:27
(26.02.2020, 05:21)Gertrud schrieb: Zufällig fiel mir letztens ein Artikel eines Kölner Orthopäden und Chirurgen über die Speerwurfschulter in die Hände, in dem davon berichtet wurde, dass bereits 75% aller 18jähriger in der deutschen Junioren-Nationalmannschaft Abteilung Speerwurf charakteristische Zysten im Schultergelenk habe. Außerdem seien pathologische Anpassungen zu sportlichen Höchstleistungen notwendig. Man versucht mittels eines Punktechecks die Veränderungen festzustellen und eine Verschlechterung zu vermeiden. Da stellt sich mir auch die Frage nach dem forcierten Training vor allem auch im Kraftbereich und im Wiederholungspensum bei den Würfen. Ich habe damals zum Glück bei Beate Peters keinen Wert auf einen Einsatz im deutschen Nationalteam der Junioren gelegt und die allgemeinen Grundlagen bevorzugt trainieren lassen.bei der schulter sind wohl auch Beweglichkeit und Ansteuerung von Schulterblatt und brustwirbelsäule wichtig. Fehlende oder falsche Beweglichkeit dort kann die Belastung auf der Schulter erhöhen.
In solchen Momenten arbeitet sofort mein Gehirn an Lösungen, indem ich darüber nachdenke, die Referenzwerte nicht überschreiten zu lassen. Ich versuche, da herauszuholen, wo die Belastung in physiologischen Bereichen bleibt und vor allem zeitliche Grenzen eingehalten werden. Weniger ist manchmal mehr!!! Oftmals muss man dann geringe gelenkübergreifende Lösungen und nicht ein- oder komplettgelenkig suchen und verfahren. Wo kann man muskulär und kapselmäßig forcieren, ohne die Sehnen- und Nervenausdehnung in einen pathologischen Zustand zu bringen? Bizepssehne und Gelenk-Labrum sind besonders gefährdet. In der Hinsicht hatten wir in den 80er/90er Jahren noch nicht diese fundierten Kenntnisse der Vermeidung durch geeignetes Übungspotential. Da habe ich mal unheimlich durch Prof. Klümper in der Belastungsverträglichkeit der Schulter profitiert. Das Schultergelenk ist im Verbund mit dem Schulterblatt und dem Rumpf zu sehen. Vor allem die technische Variante mittels Abdrehen des Kopfes nach vorne unten hat in einem kurzen Moment bei Nicht-Beachtung des physiologischen ROM seine Tücken.
Ich mache mir vor allem Gedanken über Geräteanpassungen und stelle fest, dass immer wieder die Geräte von der Stange meistens absolut kontraproduktiv sind, weil auch Zweidimensionalität oft schädigend ist. Wo kann man Weg herausholen und wo sollte man es bleiben lassen? Das ist für mich die zentrale Frage. Dazu kommt die Belastungsfähigkeit in der Positionierung hinsichtlich der Schwerkraft. Auch hier muss man völlig neue Wege gehen.
Als ich gestern Abend auf der Liege zur Brustbestrahlung in völliger Ruhe für einige Minuten liegen musste, kam mir eine Idee zu einer völlig neuen Übung im physiologischen Rahmen.
Gertrud