Wenn man das Übungsgut bestimmen oder optimieren will, muss man zunächst offensichtliche und vielleicht auf "versteckte" individuelle Anomalien beim Schützling feststellen. Das kann eben nicht jede/r Trainer/in, wie ein Check ihrer/seiner Kenntnisse zeigen würde. Die versteckten Defekte zu orten, bedarf schon eines sehr geschulten Trainerauges. Manche "Defekte" kann nur ärztliches Personal feststellen.
Nehmen wir nur mal Kompaktmuskulaturen wie die Hamstrings oder den Penticeps, dann stellt man bei näherer Betrachtung enorme Unterschiede hinsichtlich Morphologie, Histologie, Funktion, Strukturen und zwar oft proximal und distal unterschiedlich, Aktivitätspeaks... fest! Wer dieses Wissen nicht beherrscht, kann seine Schützlinge z.B. im Krafttraining und in der Metabolik nicht exakt belasten. Das ist aus meiner Sicht ein absolutes Muss im Topbereich. Da diese Kenntnisse oft nicht vorhanden sind, scheppert es zu häufig in der deutschen Leichtathletik!!!
13.11.2018, 19:30 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.11.2018, 19:37 von Gertrud.)
(13.11.2018, 14:59)dominikk85 schrieb: Wie könnte ein “normaler“ trainer so etwas diagnostizieren?
Ein "normaler" Trainer sollte aus meiner Sicht nicht im Topbereich arbeiten. Manchmal wachsen Trainer mit den Aufgaben; aber oft bleiben sie auch im Kenntnisstand stehen. Das darf aus meiner Sicht eben nicht sein. Der DLV könnte helfen, temporäre Gemeinschaften zu bilden, wo sehr gute Trainer mit absoluten Top-Kenntnissen den anderen helfen.
Genau das habe ich z.B. letztens in Leverkusen getan und einigen Trainern hinsichtlich anatomischer Kenntnisse in Verbindung mit Übungen geholfen.
Mein Weg der Kenntnisanreicherung war ein ganz harter, arbeitsreicher und sehr kostenintensiver Weg, der allerdings von Begeisterung begleitet war und ist. Man muss schon für die Sache "brennen".
15.11.2018, 09:51 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.11.2018, 10:22 von Gertrud.)
Ich habe jetzt wieder Beweise, dass und wie Sportler/innen ohne Rücksicht auf Verluste zu bestimmten Zentren lanciert werden. Die Sportler/innen müssen dorthin gehen, wenn sie in der Förderung bleiben wollen. Man geht über einige gute Trainer/innen, ohne mit der Wimper zu zucken, hinweg.
Das hieße für mich und einige andere, wenn man einen Sportler bis in die Spitze führen würde und nach der Meinung von oben nicht teamfähig wäre, dass man durch "Verlockungen" die Athleten überredet, den Trainer oder die Trainerin zu wechseln. Der Athlet muss schon sehr sattelfest und finanziell unabhängig sein, um dann zu bleiben. Das heißt mit anderen Worten, dass Trainer wie HjH und Co immer mehr wegbrechen, zumal ihnen der Weg zu den Olympiastützpunkten in der Aufbauphase versperrt bleibt, weil sie nur noch zu bestimmten Zeiten vielleicht dort trainieren können, die hiesigen Vereine aber "Stallrecht" haben wie Wattenscheid, Mannheim und Leverkusen z.B..
Das heißt in der Konsequenz, dass diese hervorragenden Trainer sich auf Dauer zurückziehen und ihr Wissen nicht mehr im Spitzenbereich multiplizieren.
Die vielen Verletzungen und Operationen im Topbereich sind in vielerlei Hinsicht durch meinen Wissenscheck systembedingt, weil man enorme Fehler in der Prophylaxe und vor allem Fehlervermeidung und -erkennung macht. Darauf bin ich seit mehreren Dekaden spezialisiert und zeitnah geschult. In der Hinsicht stimmen aus meiner Sicht die Hierarchien auch nicht!!! Es bestehen dort absolute Denkfehler. Man kann ein System niemals nur vom Kopf her aufbauen. Man muss sich nur die Teilnehmerfelder unten teilweise ansehen.
15.11.2018, 10:25 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.11.2018, 10:58 von MZPTLK.)
Das heisst, dass Trainer gefördert werden,
die von der Förderung abhängig sind.
Was wiederum heisst, dass Diese kurzfristig Erfolge liefern müssen,
um weiterhin Förderungs-'würdig' zu sein.
Was wiederum die Wahrscheinlichkeit erhöht...
15.11.2018, 11:27 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.11.2018, 11:32 von Gertrud.)
(15.11.2018, 10:25)MZPTLK schrieb: Das heisst, dass Trainer gefördert werden,
die von der Förderung abhängig sind.
Was wiederum heisst, dass Diese kurzfristig Erfolge liefern müssen,
um weiterhin Förderungs-'würdig' zu sein.
Was wiederum die Wahrscheinlichkeit erhöht...
Exakt!!! Ich selbst würde mir einen talentierten Athleten wünschen, der das in meinem Kopf Befindliche umsetzt - ohne Störfaktor von außen und ruhig mit der Inanspruchnahme der Ressourcen des Verbandes, also nicht gegen den Verband. Für mich müsste aber kein anderer denken. Es dürfte auch eine sehr talentierte Mehrkämpferin aus dem Nachwuchsbereich sein.
16.11.2018, 01:33 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.11.2018, 01:47 von Gertrud.)
Ich halte sehr viel von Kontinuität hinsichtlich der Athletenbetreuung bei einem/r Trainer/in. Da es aber in den Verbänden und vor allem Großvereinen zu Strukturveränderungen mit Trainerwechseln kommt, kann es sein, dass AuA zwischen die Stühle geraten.
Beim DLV scheint es momentan Usus zu sein, dass Großvereine zu Disziplinkomplexen veranlasst werden und innerhalb der Großvereine Abstimmungen in den Disziplinen erfolgen. Das heißt, dass man als Trainer machtlos gegen diese Strukturen ist und die Disziplin/en Frauen und/ oder Männer nehmen muss, die einem vorgeschrieben wird/werden. Es gehen dabei aus meiner Sicht AuA teilweise kaputt und zusätzlich geht die Peripherie mit Talenten und den Trainern verloren. Irgendwann fehlt an der Pyramide die breite Basis mit vielen sehr guten Trainern.
Es ist völliger Quatsch, dass sich die besten Trainer nur in den Verbänden oder den Großvereinen tummeln. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Funktionärswahl in den Verbänden wie in der Politik erfolgt und aktionistisch geswitcht wird. Die eigentlichen Aufgaben der langfristigen Prophylaxe treten immer mehr in den Hintergrund.
Zudem halte ich Trainer/innen ohne Sporttrainer-Hauptberuf für autark und somit vollkommen frei in ihren Entscheidungen. Die anderen müssen sich wohl oder übel fügen, wie ich das ganz intensiv jetzt bei einer Person erlebe. Ich würde dann HarztIV vorziehen oder lieber vom Minimum leben wollen, als mein Herz und meine Seele zu verkaufen. Solche Positionen machen krank. Wenn ich zu Fortbildungen fahre und hauptberufliche Trainer/innen das hohe Lied des Teams verkünden höre, denke ich immer: " Du arme S..!!!" Sie sind aufgrund dieser Tatsachen mehr damit beschäftigt, die Vorgaben des Arbeitgebers zu erfüllen statt sich z.B. auf die Verletzungsprophylaxe zu konzentrieren. Manch eine/r wagt dann wieder lieber die Position in der Schule, wie ich es jetzt aus dem Sprintbereich vernommen habe.
Vereine und Verbände sollten von Personen geführt werden, die über echte Führungsqualitäten verfügen und im Sport die Schemata einer sehr guten Prophylaxe anschieben können.
19.11.2018, 12:46 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.11.2018, 13:11 von Gertrud.)
Je mehr ich lerne, desto mehr Fehler stelle ich im System fest. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir unglaubliche Reserven im "richtigen" und gesunden Training haben. Letztens sprach mich eine Person aus dem Trainerbereich daraufhin an, dass sie einen deutschen Sprinter kenne, der absolut kein übliches Krafttraining durchführe und bei einem ganz speziellen Fachmann Spezialübungen trainiere. Das interessiert mich ungemein, was dort aktiviert wird.
Ich lebe schon sehr lange in meiner Welt der gesunden Alternativen. Um viele Strippen zu ziehen, braucht man absolute Konzentration auf das Wesentliche. Glaubt mir, wir sind noch sehr lange nicht am Ende angekommen! Mir tun sich täglich neue Reserven auf. Unsere körperlichen Leistungsantreiber genau zu orten, ist das eigentliche Geheimnis, das ich immer wieder lösen möchte. Wir sind eben erst auf der Spur, aber beileibe noch nicht komplett angekommen.
21.11.2018, 09:11 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.11.2018, 09:31 von Gertrud.)
Ich wundere mich über eine Sache sehr. Es gibt auch bei uns bei näherer Recherche Trainer im Topbereich, die regelmäßig AuA "zerlegen"... und trotzdem ist der Zulauf zu diesen Trainern ungebrochen... Ich frage mich, in welcher Form man diese Leute beurteilt und vor allem, was man zu ihrem Wandel von oben einleitet. Natürlich nenne ich keine Namen. Sie sind aber in der "Szene" bekannt. Ein Fall aus dem Spitzenbereich gibt mir sehr zu denken.
Ich kann AuA überhaupt nicht verstehen, die sehr blauäugig immer noch diese Dienste in Anspruch nehmen und "ungefiltert" dorthin "wandern". Ich rate dem DLV dringend zu einer Statistik in diesem Bereich und auch zu Stellungnahmen der entsprechenden Trainer/innen. Wenn man Übel beseitigen oder begradigen will, muss man knallhart an die "Wurzeln" gehen.
Ich gebe immer sehr gerne Vergleiche, um Sachen bei SuS z.B. plausibel zu machen. Wenn ein Dach Löcher hat und undicht ist, wird man im Normalfall nicht mehr Löcher in Kauf nehmen, sondern die alten Löcher reparieren und prophylaktisch am Dach arbeiten. Wenn man neu baut, wird man sicherlich die alten Fehler nicht wiederholen wollen. So stelle ich mir auch Maßnahmen in der Leichtathletik vor. Dort gehört zu den Vorsichtsmaßnahmen ein vernünftiges Vorhandensein von Kenntnissen. Es sollten in der Hinsicht keine Ausflüchte gelten oder aber knallhart Trainerwechsel vorgenommen werden, aber vorher die neuen Trainer auch entsprechend inspiziert werden.
Achillessehnen-, Hamstringprobleme, Osteitis pubis, Plantarfasziitis, Ermüdungsbrüche, Wirbelsäulenprobleme gehören u.a. zum ständigen Repertoire im DLV-Spitzenbereich.