25.06.2018, 22:29
Ich hab mal wieder eine Frage: Soll ein Sprinter eher "leise" oder "laut" (kräftig) die Strecke laufen?
nico
nico
Akustik beim Sprinten
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25.06.2018, 22:29
Ich hab mal wieder eine Frage: Soll ein Sprinter eher "leise" oder "laut" (kräftig) die Strecke laufen?
nico
27.06.2018, 17:52
There is all the difference in the world between treating people equally and attempting to make them equal (Friedrich August von Hayek)
Wenn man selbst Versuche macht, kommt man darauf, dass die Lautstärke von der Bodenkontaktzeit abhängt, aber eben auch mit wie viel Fußfläche, mit welcher Fußfläche, in welcher Reihenfolge der Flächen und aus welcher Einstiegsposition man aufsetzt. Diese Parameter gilt es beim Athleten zu prüfen. Natürlich ist auch immer die Gesundheit des Aufsatzes nach Kriterien wie verträgliche Pronation z. B. und u.a. zu hinterfragen.
Gertrud
29.06.2018, 13:17
Mit Schuhen oder mit Spikes?
Bei den von mir beanstandeten Übungsformen wird - mit Schuhen - der Vorderfuss un-proniert flach auf den Boden geschlagen. Das macht die für die Einen tollen, beeindruckenden Geräusche, Andere zucken mitleidend zusammen. Natürlich ist was anderes. Das ist schon Mist genug, aber wenn das mit Spikes gemacht wird, wird die Belastbarket der AS, der Kniekehle und der Hams noch mehr 'getestet'. Früher wurde mal gelehrt, möglichst leise zu laufen. Dabei wurde beabsichtigt, eine möglichst hohe KSP-Position einzunehmen und alle Antriebe möglichst gerade, bezogen auf die Laufrichtung, zu führen. Das ist soweit richtig, aber die Potentiale einer aktiveren Hüft- und Ham-Arbeit wurden vernachlässigt. Ich würde die 'Richtigkeit' eines Laufstils nicht von der Lautstärke beim Bodenkontakt her bewerten wollen, vor allem auch weil die Sprinter sehr unterschiedliche Fussarchitekturen haben.
30.06.2018, 00:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.06.2018, 00:09 von icheinfachma.)
Das was MZPTLK über die Belastung der Kniekehle schreibt, ist Unsinn. Die exzentrischen Belastungen der Ischios kommen durch das Auspendeln des Unterschenkels in der vorderen Schwungphase zustande. Im Moment der größten Kniestreckung ist die mechanische (Zug-)Spannung der Ischios am größten.
Es lehrt auch niemand (zumindest kein guter Sprinttrainer), die Beiner nach hinten durchzuziehen. Man lehrt auch heute, mit möglichst hohem Körperschwerpunkt zu laufen. Die Beine werden nach unten "lang gemacht", schon vor dem Fußaufsatz. Das Auspendeln des US bzw. die Kniestreckung in der vorderen Schwungphase (also vor Beginn der Stützphase) kommt dann von ganz allein. Wenn es sich wie eine Zugbewegung anfühlt, macht man es falsch. Manche Sprinter des niedrigeren Segments versuchen aktiv den Unterschenkel auszukicken, setzen weit vor dem KSP auf und versuchen dann nach hinten zu ziehen. Dieses Fehlerbild ist eines der häufigsten bei fortgeschrittenen Anfängern und wird "Overstriding" genannt. Das entspricht aber wie gesagt nicht dem, was gute Sprinttrainer lehren. (Mir fällt nur ein deutscher Topsprinter ein, der so läuft, ich kenne seinen Namen nicht. Er ist dunkelhäutig und greift schon in der Beschleunigungsphase exzessiv mit dem US aus.) Ein guter Sprinter muss einen hellen, kurzen Knall beim Fußaufsatz erzeugen. Daran erkennt man kurze Bodenkontakte bzw. steile Kraft-Zeit-Anstiege mit hohen Kraftspitzen - ein Gütekriterium erster Ordnung im Sprint. Ein Langstreckler sollte dagegen möglichst "lautlos" aufsetzen - ein sozusagen dämpfender Laufstil mit geringeren Kraftspitzen, sondern flacheren Kraft-Zeit-Verläufen schont die Muskeln und verzögert die Ermüdung. Auf der Mittelstrecke kommt es ganz auf das Leistungsniveau an. In der Weltklasse orientiert sich der Fußaufsatz schon eher am Sprint, aber im Nachwuchs- oder Breitensportbereich gibt es oft keine wesentlichen biomechanischen Unterschiede zwischen Lang- und Mittelstrecke, weil die Laufgeschwindigkeiten nicht hoch genug sind.
30.06.2018, 09:48
@Ich...: Da sehe ich Einiges anders, habe jetzt keineZeit, muss aufn Platz, da sieht man mehr als sonstwo.
13.07.2018, 17:26
icheinfachmal, dann habe ich in der Vergangenheit einiges verkehrt gemacht.
Es muss also beim Fußaufsatz kurz und hell knallen, was auf eine kurze (angestrebte) Bodenkontaktzeit hinweist. Meinst beim Fußaufsatz doch den Vorderfuß, oder? Wenn der Vorderfuß schnell nach unten aufsetzt, gibt das Sprunggelenk kurz nach (ergibt Vorspannung mit den bekannten Vorzügen), um dann in der Lage zu sein, sehr schnell die Streckung auszuführen. Das ist dann das schnelle Füßchen. Bei solcher Technik habe ich selten einen kurzen und hellen Knall gehört. Oder soll nicht mehr mit dem Vorderfuß aufgesetzt werden, bezw. soll bei einem Vorderfußaufsatz nicht mehr nachgegeben werden.. Natürlich gibt es unterschiedliche Sprinter/innentypen, bei einigen knallt es wirklich, hell oder dunkeler
13.07.2018, 20:19
Also wenn du das Nachgeben und anschließende Abdrücken im Sprunggelenk einzeln spüren kannst, sprintest du vllt. in Zeitlupe? Eigentlich ist der Bodenkontakt so kurz, dass da gar keine Phasen differenziert wahrgenommen werden können. Mach einfach beim Sprinten die Sprunggelenke fest (am stabilsten sind sie im 90°-Winkel, deshalb muss man die Fußspitze anziehen) und laufe mit hoher Hüfte, dann werden die Bodenkontaktzeiten auch kurz. Natürlich läuft man auf dem Vorfuß, die Fersen ist aber ganz wenig vom Boden entfernt. Der Sprunggelenkswinkel ändert sich nicht so sehr in der Stützphase, wenn man das erforderliche Pensum an Wadenheben und reaktiven Sprüngen absolviert hat.
13.07.2018, 22:52
Icheinfachmal, eigentlich wollte ich von dir keinen wirklichen Rat - aber deine Meinung. Natürlich gibt man beim Fußaufsatz nicht bewußt nach, das ist mir schon klar - denn das Ganze geht federn vonstatten. Bei besserem Trainingszustand und entsprechenden reaktiven Fähigkeiten ist die Amortisationsphase entsprechend geringer, aber immer noch gering federnd. Ob das dann unbedingt hell knallen muss?? Bei manchen knallt es halt, bei anderen guten Sprintern aber nicht.
14.07.2018, 12:22
Das Fussgelenk festmachen, darauf habe ich gewartet.
Furchtbar. |
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