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Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Druckversion

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RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Gertrud - 05.04.2015

(04.04.2015, 20:17)ThomZach schrieb: Völlig wurscht wie ein Muskel heißt. Man kann ihn am eigenen Leibe kennen lernen. In Lage und mechanischer Funktion.
Es geht hier nicht um den Grundkurs in Anatomie und Fachjargon sondern um sportliche Praxis. Es geht um das Verstehen
von physikalischen Tatsachen. Man versteht die Wirkung eines Hebels auch, wenn man das Multiplizieren nicht beherrscht.
Dein Beispiel mit dem gewrungenen Handtuch - da geht's lang zu den Köpfen der unausgebildeten Kollegen - und so zu ihren Herzen.

Das ist meine ganz persönliche Meinung, dass man im Topbereich nur imstande ist, seine Athleten weitgehend verletzungsfrei nur mit profunden Struktur-Kenntnissen trainieren zu können. "Oft wird nach dem Motto  "Der Krug geht solange zu Wasser...." trainiert.Confused

Es geht mir z. B. nicht aus dem Kopf, warum alle guten NBA-Spieler in der Landungsphase die Kniegelenke nach innen fast zusammenführen. Das hat sicherlich mit dem Glutaeus zu tun. Ich möchte aber eine Abgrenzung gegenüber der Kniebeuge wissen. Wir haben dieses Phänomen der spiralen Beinbewegung beim Sprint auch ganz extrem. Diese Betrachtungen haben mich wieder auf ganz neues Übungspotential gebracht. Ich modifiziere permanent.

Ich war nie in meiner sportlichen Kenntnisentwicklung geblockt und habe auf der tiefen beidbeinigen Kniebeuge beharrt, obwohl ich aus dem Wurflager kam. Ich bin überhaupt nicht an Trainern interessiert, die "beweglich wie eine Eisenbahnschiene" sind. Mir gefällt hier z. B. T-Willy sehr gut, der als Autodidakt sich sehr viele Kenntnisse angeeignet hat, der daran interessiert ist, dass sein sehr junger Sohn richtig trainiert - super!!!

Gertrud


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 05.04.2015

(05.04.2015, 09:35)Gertrud schrieb: Motto  "Der Krug geht solange zu Wasser...." trainiert.Confused
Ja die Gertrud hat's drauf. Nur nicht mit den Sprichwörtern und der Alltagssprache. Das hieß bei uns am Anfang der
linken Studentenbewegung in Mainz: "Der Student geht so lange in die Mensa bis er bricht." Und daneben ohne jeden Zusammenhang:
"Der SDS frisst eure Kinder!" Ja - und die Gertrud frisst alle unsere lieben Trainer. Am Brunnen vor dem Tore...
Mir fehlt immer noch eine klare Haltung zum Verwringen beim Springen, eine Empfehlung zur Praxis von Technik und Training. Nix?


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 05.04.2015

9m75 mit vier Tippelschrittchen vor dem Balken und nur 7cm übergetreten: wurde das hier schon mal kommentiert?

Würde nie jemand in den Sinn kommen zu lehren. Ja nicht einmal zu tolerieren. Wir sind echt alle blind vor "Wissen".


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Gertrud - 05.04.2015

(05.04.2015, 10:40)ThomZach schrieb: Mir fehlt immer noch eine klare Haltung zum Verwringen beim Springen, eine Empfehlung zur Praxis von Technik und Training. Nix?

Es ist weitgehend eine Frage der Bewegungsamplituden und der Sicherung der Gelenke, wie ich es mit dem Handtuch beschrieben habe. Zudem verlaufen viele Strukturen spiralförmig, die man aber nur dann trifft, wenn man sie auch longitudinal abschnittsweise in Zug und Druck trifft. Ansonsten arbeitet man an den Strukturen vorbei wie bei der beidbeinigen Kniebeuge  (penetrant nicht wahr? Wink) Es wird weitgehend im Sprint z. B. bei den Kraftübungen an diesen Tatsachen vorbeitrainiert (Prinzip der helikoidalen Achsen - spiralförmig also). Unsere Athleten sind folglich nicht den eigentlichen harten Anforderungen gewachsen. Genauso ist es!!! Das Schlimme ist dann noch, dass bei unrichtigen Bewegungen die Gelenkköpfe im Gelenk schlingern und dann natürlich Schäden produzieren. Der Rebound trifft bei falscher Belastung voll und ungebremst auf die Strukturen wie im Fall der Überpronation im Hochsprung z. B., wenn man sie nicht auf 15°-16° etwa begrenzt. 

Negativbeispiel WM Jesse Williams in Daegu 2011: 
https://www.youtube.com/watch?v=6CkAfx1E58M

Wenn einer Weltmeister geworden ist, übersieht man sehr gerne die Details, die manchmal schnell eine Kariereende oder harte Folgeschäden beinhalten. Ich hinterfrage seit langem sehr exakt.

Gertrud


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - MZPTLK - 05.04.2015

(05.04.2015, 11:08)Gertrud schrieb: Ansonsten arbeitet man an den Strukturen vorbei wie bei der beidbeinigen Kniebeuge  (penetrant nicht wahr? Wink) Es wird weitgehend im Sprint z. B. bei den Kraftübungen an diesen Tatsachen vorbeitrainiert (Prinzip der helikoidalen Achsen - spiralförmig also).
Ich denke, auf die beidbenige Kniebeuge könnte auch im Wurfbereich zum grössten Teil verzichtet werden, wenn man Zielübungs-nahe einbeinige Ausführungen mit hohen Belastungen hinbekäme.
Dann stellt sich aber das Problem der Stabilität und Ausführungssicherheit...


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Gertrud - 05.04.2015

Erfolgreich im Maximum und weitgehend ohne Operationen (Optimum) werden nur solche Trainer sein, die ihre Anforderungen an das Übungspotential sehr sorgfältig eingrenzen. Ansonsten bestehen trotz einiger Weltklasseleistungen immer noch nicht ausgereizte Defizite und trainingsbedingte Verletzungen.

Gertrud


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 05.04.2015

(05.04.2015, 11:08)Gertrud schrieb:
(05.04.2015, 10:40)ThomZach schrieb: Mir fehlt immer noch eine klare Haltung zum Verwringen beim Springen, eine Empfehlung zur Praxis von Technik und Training. Nix?
Negativbeispiel WM Jesse Williams in Daegu 2011: 

Wenn einer Weltmeister geworden ist, übersieht man sehr gerne die Details, die manchmal schnell eine Kariereende oder harte Folgeschäden beinhalten. Ich hinterfrage seit langem sehr exakt.
Ich nehme an Du meinst die Bilder vom Fußstütz bei 3:46. Lässt Du Dich auch von der Stellung des Schuhs täuschen und schließt auf den Fuß?
Der Fuß steht parallel zur Latte und rutscht im Schuh von der Sohle auf die innere Seite des Schafts. Das Sprunggelenk steht keinesfalls so, wie
der Anblick der hochgestellten Sohle fälschlich nahelegt. Ein ganz normaler Vorgang, wenn man zu nah an der Latte steht und folglich zu steil abspringen muss, was ja auch zum scheitern führte. Hier liegt aber nur einer von mehreren Mängeln, sagen wir: Technischer Ungereiftheiten.
Bleibt unbeantwortet meine Frage, ob technisch gesehen die Verwringung im gesamten Körper (Stützsystem) der Leistung schadet oder nützt...


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Gertrud - 05.04.2015

(05.04.2015, 13:21)ThomZach schrieb: Ich nehme an Du meinst die Bilder vom Fußstütz bei 3:46. Lässt Du Dich auch von der Stellung des Schuhs täuschen und schließt auf den Fuß?
Der Fuß steht parallel zur Latte und rutscht im Schuh von der Sohle auf die innere Seite des Schafts. Das Sprunggelenk steht keinesfalls so, wie
der Anblick der hochgestellten Sohle fälschlich nahelegt. Ein ganz normaler Vorgang, wenn man zu nah an der Latte steht und folglich zu steil abspringen muss, was ja auch zum scheitern führte. Hier liegt aber nur einer von mehreren Mängeln, sagen wir: Technischer Ungereiftheiten.

Es ist sicherlich eine Sache von Anatomie und Schuhmaterial. Man kann die Pronation sehr gut an der Innenknöchelbewegung verfolgen:

https://www.youtube.com/watch?v=f7qIo_xOLqA

Zitat:Bleibt unbeantwortet meine Frage, ob technisch gesehen die Verwringung im gesamten Körper (Stützsystem) der Leistung schadet oder nützt...

Ich meine, dass ich deine Frage hinreichend beantwortet habe, indem man sie beachten muss, was meistens im Training nicht passiert. Dadurch geht es vornehmlich in den 3D-Bereich - keine Frage! So sind wir nun mal konzipiert.

Gertrud


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Delta - 05.04.2015

[
(03.04.2015, 10:49)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Danke an alle, die bei der Suche nach Beamon's "Überkreuzschritt" geholfen haben.
Allerdings ist bei der Aufnahme (der BBC oder der USA) von vorne die Beinstellung nicht erkennbar. Aber bei dem (v. Admin?) eingefügten Stand- / Einzelbildern eines anderen Wettkampfes sowie dem anderen Beamon-Videos wird es deutlich.

Somit ist nicht geklärt, ob Beamon bei seinem Sprung in Mexiko von 8.90 m auch diesen "Überkreuzschritt" machte. Huh Es kann ja sein, dass er ausnahmsweise gerade deswegen, weil er  k e i n e n  "Überkreuzschritt" ausführte, optimal absprang. Exclamation
Beim 8.90 Sprung gibt es den Ueberkreuzschritt nicht. Es gibt aber erkennbar einen kürzeren Schritt vor dem zweitletzten Schritt.


Die Ueberkreuzung ist für Beamon ein Kompromiss den Balken zu treffen - er kann so 5- 15 cm kompensieren als wenn er gerade durch laufen würde.


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 05.04.2015

Danke für den Link. Sowas hab ich schon lange gesucht. Besser: Drauf gehofft. Die Bilder im Hinblick auf Schuh/Fuß zu interpretieren
ist nicht leicht.
Von mir selber habe ich ähnliche Bilder und weiß, dass mein Fuß nicht das aushalten würde, was der Schuh aushalten muss.
Was ich weiß ist, dass ich mit weniger Torsionen auch weniger hoch springe/gesprungen bin. Und ich weiß auch warum. 
Ist mir auch schon passiert, dass Foristen meinten, ich hätte eine Frage nicht beantwortet, während ich dachte ich hätte.
Für mich hast Du meine Frage immer noch nicht beantwortet. Da siehst Du mal wie schwer das ist mit der Kommunkation. 
Also nochmal: Sind Torsionen* der Leistung zuträglich, oder sollte man sie vermeiden? (Abgesehen davon ob man gesund bleibt.)
(*Schräge Belastungen und Verwringungen im Stützapparat)