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Schlechte Presse für Kampfrichter bei Schuhkontrolle - Druckversion

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Schlechte Presse für Kampfrichter bei Schuhkontrolle - S_J - 07.09.2025

Ich bin auf die folgenden beiden Artikel zu einer 10,000m-Meisterschaft in NLV gestoßen. Es wurden wohl die Schuhe im Ziel kontrolliert und entsprechend disqualifiziert.

https://www.weser-kurier.de/stadt-delmenhorst/sport/disqualifikationen-in-delmenhorst-kreis-chef-schreibt-brandbrief-doc827u6a1baw0asoks8v7
(Hier ohne Bezahlschranke)

https://www.nwzonline.de/sport/hightech-laufschuhe-kontrolle-bei-leichtathletik-landesmeisterschaften-in-delmenhorst-sorgt-fuer-aerger_a_4,2,1946921671.html
(Hier ohne Bezahlschranke)

Der "Kreis-Chef" zeigt sich wohl sehr verstimmt:
Zitat:Er wisse von einer anderen Leichtathletik-Veranstaltung, bei der gar nicht kontrolliert worden sei, sagt Budde. Bei einem weiteren Event sei immerhin mit Handzetteln auf die Schuhproblematik hingewiesen worden. "Wieso gab es solche Zettel nicht auch in Delmenhorst? Wir wurden ins offene Messer laufen gelassen", beklagt der Kreis-Chef.

Zitat:Der Unmut bei einigen disqualifizierten Athletinnen war trotz dieser Begründung groß. "Solch einen Ärger möchte ich nicht haben, das wirft ein schlechtes Bild auf uns als Veranstalter", sagt Budde. Zwar habe der Kreis Delme-Hunte als Ausrichter nichts mit den Disqualifikationen zu tun gehabt, doch das sei vielleicht nicht jedem klar. "Jetzt spricht sich erst einmal nur herum, dass es in Delmenhorst sehr viele Disqualifikationen gab. Das kann für uns Einbußen bedeuten, wenn bei den nächsten Veranstaltungen weniger Aktive kommen sollten", sagt Budde.


Auch eine andere Kampfrichterin scheint mit der Vorgehensweise nicht zufrieden zu sein:
Zitat:„Der Schiedsrichter Bahn und der Wettkampfleiter haben die Schuhe im Ziel überprüft – bei Athleten, die erschöpft waren und gar nicht wussten, was da mit ihnen passiert. Keine schöne Veranstaltung und keine Werbung für die Leichtathletik“, betont die erfahrene Oldenburger Kampfrichterin Birgit Surmann.




Der Hinweis auf mögliche Schuhkontrollen mit Link zu den zugelassenen Schuhen findet sich in der Ausschreibung  unter Punkt 9, Geräte. 

In der Ergebnisliste finden sich sieben Disqualifikationen nach TR 5.2 in einem Feld eher überschaubarer Größe.

Mich würde interessieren, was ihr darüber denkt.
Das Regelwerk ist klar; ebenso klar ist meiner Meinung nach, dass man sich bemühen sollte, eine solche Situation zu vermeiden

Welche Vorschläge gibt es, diese Regel umzusetzen, ohne Athleten "ins offene Messer" laufen zu lassen?


RE: Schlechte Presse für Kampfrichter bei Schuhkontrolle - TranceNation 2k14 - 07.09.2025

Regelmäßiger kontrollieren. Regeln sind bekannt. Hat die NADA auch ein Messer?


RE: Schlechte Presse für Kampfrichter bei Schuhkontrolle - S_J - 07.09.2025

Messer braucht man ja nicht mehr. Gibt ja die Liste  Smile Und ein paar Ausnahmen, wo dann die Schuhe eingeschickt werden müssen. Aber vor Ort wird kein Schuh aufgeschnitten.


RE: Schlechte Presse für Kampfrichter bei Schuhkontrolle - TranceNation 2k14 - 07.09.2025

Ich meinte eher das Messer, an das geliefert werden sollte Wink


RE: Schlechte Presse für Kampfrichter bei Schuhkontrolle - Freaky - 07.09.2025

Vermutlich ist die einzig echte Lösung, wie schon erwähnt: so regelmäßig kontrollieren, dass sich die Athleten daran gewöhnen und wirklich von sich aus darauf achten, dass sie eben ihre Schuhmodelle mit der Liste vergleichen.

Man könnte natürlich noch schauen, dass man vor dem Wettkampf und nicht im Ziel kontrolliert, dann hätten die Athleten die Chance die Schuhe noch zu wechseln, aber irgendwie sind die Athleten halt auch selber dafür verantwortlich, dass sie das kontrollieren.


RE: Schlechte Presse für Kampfrichter bei Schuhkontrolle - runner5000 - 07.09.2025

(07.09.2025, 22:34)Freaky schrieb: Man könnte natürlich noch schauen, dass man vor dem Wettkampf und nicht im Ziel kontrolliert, dann hätten die Athleten die Chance die Schuhe noch zu wechseln, aber irgendwie sind die Athleten halt auch selber dafür verantwortlich, dass sie das kontrollieren.

Bei allen Wettkämpfen ohne Callroom, und das sind quasi alle, ist eine Kontrolle vorher nicht möglich, weil die Athleten erst kurz vorher an der Startlinie erscheinen. Das würde zeitlich nicht klappen und so kurz vorher behelligt man auch keine Athleten mehr, zumal dann wieder Schuhe ausgezogen werden müssten.


RE: Schlechte Presse für Kampfrichter bei Schuhkontrolle - S_J - 07.09.2025

Die Kontrolle sollte tatsächlich im Ziel erfolgen, bzw. technisch gesehen in der "post-event area", die es natürlich bei den meisten Wettkämpfen so nicht gibt. Da ist eben im Ziel die einzige Möglichkeit zu kontrollieren, bevor die Athleten weglaufen oder die Möglichkeit haben, die Schuhe zu wechseln.

Davor kann ich zwar auf die Regel hinweisen, aber es ist eben keine Gerätekontrolle wie in den Wurfdisziplinen.
Wenn ich aber im Callroom bin, und beispielsweise die Spikelänge kontrolliere, fällt es natürlich auf, wenn mir plötzlich ein Alphafly angeboten wird, spreche ich das schon auch an. Aber sollte ich als Starter beispielsweise einen Start abbrechen, weil ich einen solchen Schuh sehe? Das ist eben mal wieder ein Fall, wo die Regeln und Richtlinien sehr auf hochwertige Wettkämpfe ausgelegt sind und nicht auf Landesmeisterschaften.

Ich würde ja auch gerne öfter kontrollieren, aber unser Wettkampfleiter hat dieses Jahr darauf bestanden, dass wir nicht disqualifieren, sondern nur verwarnen / hinweisen...  Angel


RE: Schlechte Presse für Kampfrichter bei Schuhkontrolle - Rostocker - 08.09.2025

Da muss ich etwas intervenieren. Es ist sicherlich schön, dass die WA Guideline für ihre Veranstaltungen rausgibt. Trotzdem sind auch LM und andere Veranstaltungen entsprechend zu berücksichtigen.
Wir hatten so eine Veranstaltungen, wie die hier beschriebene, schon vor 2 Jahren. Wir hatten vorher informiert, trotzdem mussten wir bei der Veranstaltung unpopuläre Entscheidungen treffen. Mittlerweile ist es bei uns im LV nur noch ein marginales Problem. Bei größeren Veranstaltungen verlangen wir die "Schuh-Erklärung". Das zwingt einerseits die Teilnehmenden dazu, sich damit auseinanderzusetzen (klappt so semi) und bringt andererseits Sicherheit für die Kampfrichter und die Wettkampfleitung.

Ich bin der Meinung, dass es gerade bei Veranstaltungen unter DM mehr bringt, im Vorfeld zu kontrollieren und die Chance zu geben, noch die Schuhe zu wechseln. Hinterher wird es immer böses Blut geben.

Den Athletinnen und Athleten mit Leistungsambitionen sollte mittlerweile klar sein, dass sie regelkonforme Schuhe brauchen. Wenn ambitionierte Hobbyläufer sich für höherrangige Meisterschaften qualifizieren wollen, gilt das ebenso.
Alles darunter sollten wir informieren aber darauf hinweisen, dass es innerhalb des Feldes auch noch fair zugehen soll.