Lehren wir Sprint eigentlich richtig? - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Training im Spiegel der Sportwissenschaft (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=21) +--- Thema: Lehren wir Sprint eigentlich richtig? (/showthread.php?tid=5975) |
Lehren wir Sprint eigentlich richtig? - Gertrud - 24.09.2024 Viele unterschiedliche Aussagen über den Sprint machen mich stutzig, ob wir den Sprint überhaupt richtig lehren. Es gibt Aussagen von Wissenschaftlern, dass bereits bei völliger Ausnutzung der strukturellen Möglichkeiten eine Zeit unter 9,0 Sekunden möglich sei und das mit dem Bedienen des Impulses am Boden zusammenhänge. Dazu sind aber z.B. vernünftige Fußstrukturen und deren Bedienung vonnöten. Usain Bolt ist bisher mit seinen 9,58 das Maß aller Dinge. Wenn ich mir aber seine Füße so ansehe, komme ich ins Grübeln, zumal es bei ihm nicht die größte vertikale Stiffness sein kann. Die längere Verweildauer am Boden gab ihm die Möglichkeit, seinen KSP mehr nach oben und unten zu bewegen. Im Danach bewegte er sich höher und weiter. Die Füße leisten eine andere Arbeit, als wir das bisher angenommen haben. Heraus kamen längere und weniger Schritte über 100m (41 im Durschnitt von 2,44m Länge und im Maximum von 2,95m). Wenn ich mir aber so die Füße von Usain Bolt ansehe, gibt es da eine Menge an Defiziten: Beginn eines hallux valgus, Spreizfuß, Knickfuß, Ansatz von Krallenzehen, keine Bodennähe des fünften Zehs. Dazu kommt die Schrittdifferenz von 20cm beider Füße im Sprint durch Asymmetrie an verschiedenen Körperstellen z.B. auch durch eine sehr starke Skoliose. Die Russen sehen diese Schrittdifferenz als gewollt an und haben daran geforscht. Alles das veranlasst mich zu schreiben, dass es auch nach Usain Bolt durch Ausnahmeathleten weiter gehen kann. Es gibt noch Möglichkeiten, Verbesserungen zu recherchieren und zu gewichten. Daran hapert es aus meiner Sicht noch sehr stark. Gertrud RE: Lehren wir Sprint eigentlich richtig? - Gertrud - 24.09.2024 Wir gehen sehr oft von den größten zu den kleinen Muskeln in der Wirkung aus und ziehen die eigentlichen Antreiber nicht in Betracht. Sie leisten aber sehr oft gute Dienste in der Verletzungsprophylaxe und Schnelligkeitsentwicklung. Sie werden schlichtweg übersehen. Auch müssen wir die muskulären und tendinösen Arbeitsweisen filtern. Deren Längen geben uns sehr oft Aufschluss über deren Bedeutung. Auch stellen uns die individuellen strukturellen Formen vor große Herausforderungen. Ein Sprinter mit einem genu valgum z. B. und seinem rotierenden Schaukelgang (nicht "Hammerschlag") muss uns zu anderen Übungsformen führen. Man muss sich z.B. fragen, was bei Owen Ansah falsch gemacht wird, dass er so verletzungsträchtig reagiert. Das soll jetzt überhaupt keine Anklage sein. Mich interessieren die Ursachen sehr. "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer." Solche Vorkommnisse haben mir auf dem Weg zu reduzierter Verletzungsprophylaxe sehr geholfen: Selbstkritik und Wissenserweiterung!!! Gertrud RE: Lehren wir Sprint eigentlich richtig? - Gertrud - 24.09.2024 (24.09.2024, 02:54)Gertrud schrieb: Kann es sein, dass man da im Hause Glen Mills mit der Hüftdominanz auch etwas übersehen hat und Usain Bolt oft mit gewissen Verletzungen in Müller-Wohlfarths Händen war??? Ich mache in meiner Analyse auch vor Ausnahmeleistungen keinen Halt. Es sind oft die kleinen Fehler, die den Unterschied machen. Daher: Seid wachsam!!! RE: Lehren wir Sprint eigentlich richtig? - dominikk85 - 25.09.2024 So ins Detail kann ich das nicht beurteilen, aber ich habe schon das Gefühl das sich im deutschen sprint was getan hat und zwar vor allem im Bereich der topspeed mechanics (sprich direkter "buttkick" unter die hüfte statt weites auspendeln nach hinten etc). Hier sind imo schon Fortschritte gemacht worden und die zweite rennhälfte der Sprinter hat sich verbessert. Der Abstand zur Spitze ist aber natürlich immer noch deutlich. RE: Lehren wir Sprint eigentlich richtig? - Gertrud - 25.09.2024 (25.09.2024, 06:18)dominikk85 schrieb: So ins Detail kann ich das nicht beurteilen, aber ich habe schon das Gefühl das sich im deutschen sprint was getan hat und zwar vor allem im Bereich der topspeed mechanics (sprich direkter "buttkick" unter die hüfte statt weites auspendeln nach hinten etc). Hier sind imo schon Fortschritte gemacht worden und die zweite rennhälfte der Sprinter hat sich verbessert. Nach 20-30 Jahren Ignoranz der internationalen Fortschritte und unserem permanenten Bohren in den Foren wurde es auch mal Zeit, etwas in Angriff zu nehmen. Die Verletzungsquoten im Sprint lassen aus meiner Sicht immer noch zu wünschen übrig. Wird die genaue Verletzung von Owen Ansah irgendwo genannt? Gertrud RE: Lehren wir Sprint eigentlich richtig? - Gertrud - 25.09.2024 (24.09.2024, 02:54)Gertrud schrieb: Wenn ich mir aber so die Füße von Usain Bolt ansehe, gibt es da eine Menge an Defiziten: Beginn eines hallux valgus, Spreizfuß, Knickfuß, Ansatz von Krallenzehen, keine Bodennähe des fünften Zehs. Dazu kommt die Schrittdifferenz von 20cm beider Füße im Sprint durch Asymmetrie an verschiedenen Körperstellen z.B. auch durch eine sehr starke Skoliose. Die Russen sehen diese Schrittdifferenz als gewollt an und haben daran geforscht. Hier ist mir ein Fehler unterlaufen: Er hat keinen Knickfuß, sondern einen sehr hypertrophen m. abductor hallucis. Gertrud |