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RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 10.04.2014

Man muss sich die Äcker angucken, auf denen wir bis 1968 gesprungen sind.
Da musste man den Sand zusammenstampfen, um etwas mehr Halt zu haben.
Das hat im Vergleich zur Tartanbahn, wie sie seit 1968 üblich ist gut 10cm
Höhe gekostet, weil man ja auch gleich etwas schneller anlaufen konnte,
ohne befürchten zu müssen, wegzurutschen. 

Brumel, der auf Asche dicke über 2m28 kam, wäre also unter heutigen
Bedingungen schon 2m40 gesprungen.
Es hat also seit 1963 nur 5cm Fortschritt gegeben. Und den kann man
dann wohl nicht dem Flop zuschreiben, sodern den größeren Talenten,
der größeren Anzahl entfalteter Talente und dem verbesserten Training.

Das ist wie mit Öl und den unversieglichen Energiequellen. Die Konzerne
pochen weiter auf Öl und Atomstrom. Und in Wirkichkeit wäre es von
Anfang an besser gewesen, auf Sonne, Wind und Meeresbewegungen zu setzen.

Diese Parallele zeigt, dass die Mehrheit, also das Mittelmaß, selten die besten
Idee hat. Und die Mächtigen schon gleich gar nicht. Auch im Hochsprung nicht.


RE: Hochsprungtechnik - MZPTLK - 10.04.2014

(10.04.2014, 18:44)ThomZach schrieb: Das ist wie mit Öl und den unversieglichen Energiequellen. Die Konzerne
pochen weiter auf Öl und Atomstrom. Und in Wirkichkeit wäre es von
Anfang an besser gewesen, auf Sonne, Wind und Meeresbewegungen zu setzen.

Diese Parallele zeigt, dass die Mehrheit, also das Mittelmaß, selten die besten
Idee hat. Und die Mächtigen schon gleich gar nicht. Auch im Hochsprung nicht.

@ Thomas, ich bin Deiner Meinung, es hätte viel früher in Richtung Erneuerbare Energien geforscht und investiert werden müssen. Aber die Hauptgründe für die Verzögerung liegen weniger in der Mittelmässigkeit der Masse, sondern vor allem an den Besitzstandswahrern, an den 4 Oligopol-Besatzungsmächten EON, RWE, Vattenfall und ENBW.

Es ging viele Jahre darum, Milliarden zu verdienen oder zu verlieren, und da kann man schon mal Zigmillionen für Lobbyarbeit, um schlimmere Worte zu vermeiden, verschmerzen. Bis vor Kurzem haben die Oligarchen die Erneuerbaren diskreditiert und sabotiert wo sie nur konnten, jeder gewonnene Tag brachte Millionen.

Seitdem vor etwa 3 Jahren hauseigene Analysten anhand betriebswirtschaftlicher Planbilanzen den Vorständen vorgerechnet haben, dass sich Investitionen in AKWs nicht/mehr rechnen, und seit Merkels Fukushima-Trauma, ist man um 180 Grad umgeschwenkt, hat die alten Vorstände in Rente geschickt, und  in Werbebroschüren so getan, als hätte man Windkraftwerke erfunden.

Heute wird öffentlich zugegeben, man hätte den Trend 'verschlafen'. Das ist natürlich eine glatte Lüge, denn soviele Dummköpfe kann es in solch grossen Konzernen definitiv nicht geben, lukrative Geschäftsmodelle viele Jahre zu ignorieren.

Der Grund liegt schlicht im Opportunismus: Den Konzernen ist es - wenn man Imagegründe mal aussen vor lässt - grundsätzlich egal, ob sie mit Atom oder Wind Geld verdienen, da haben sie keine Ideologieprobleme. Aber sie haben früher in ihrer leicht zu durchschauenden Propaganda irgendwann keine 'besseren' 'Argumente' mehr gehabt, den Erneuerbaren Ideologieverblendung vorzuwerfen.

Nun machen sie's selbst, und das Ideologiethema ist plötzlich vom Tisch. Genauso wie der Vorwurf, dass Bauern mit ihren Wind- und Solar-Äckern Millionäre geworden sind, das wären sie selber gern geworden.

Ansonsten finde ich deinen Vergleich etwas zu kühn.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 10.04.2014

MZPTLK.
Deine Betrachtungen sind sehr detalliert und sicher alle richtig. Aber es geht auch
noch detaillierter. Und dann wird das ganze Interessen- und Intrigenknäuel
noch weniger durchschaubar.
Da nehm ich mir die Kühnheit zu behaupten, dass am Ursprung all dieser Verirrungen
einfach die menschliche Dummheit sitzt. Ein Volk das nicht so dumm wäre,
seine Ausbeuter und Mörder selbst zu wählen, hätte die Macht, die Vernunft
duchzusetzen. Aber wenn man nicht über die Vernunft verfügt, also über
Tatsachen-Wissen und praktische Klugheit, dann ist man eben Spielball derer,
denen das Allgemenwohl am Arsch vorbeigeht. Die kein Verantwortungsgefühl haben,
außer ihren Aktionären gegenüber, und die sich die Taschen vollstopfen nach dem
Motto: "Nach uns die Sindflut". Alle globalen Probleme sind heute menschengemacht. 
Also hätten die Menschen sie auch verhindern können, wenn sie mehrheitlich
intelligent und gutwillig wären. Sind sie aber nicht.
Die Parallele zu Hochsprung ist nur eine von tausenden, die man mit Fug und Recht
ziehen kann. Immer ist es der Mangel an Gripps, der die Missstände verursacht.
Und wie ich beschrieben habe, ist dies leider einfach nur menschlich. Kurz:
Um aus Fehlern zu lernen muss man sie erst einmal machen. Die Feher der Anderen
helfen einem offenbar nicht weiter. Folglich ist die Klugkeit einer Generation
mit der übernächsten wieder perdü!


RE: Hochsprungtechnik - MZPTLK - 10.04.2014

Die menschliche Dummheit kann man leider zuwenig wegmotivieren, wegerziehen und schon gar nicht wegzwingen. Wie auch in einer mehr oder weniger freiheitlichen Demokratie.
Wir müssen leider mit all den noch zu erwartenden dramatischen Folgen der Ignoranz leben und hoffentlich überleben.
Aber ich hoffe, dass wir mit diesem kleinen Exkurs ein wenig bewirken können.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 10.04.2014

(10.04.2014, 21:17)MZPTLK schrieb: Aber ich hoffe, dass wir mit diesem kleinen Exkurs ein wenig bewirken können.
Wahrscheinlich ist die(se) Hoffnung auch nur ein Produkt des Irrsinns.Tongue
Da flüchte ich lieber in den Hochsprung-Dschungel.Teufel


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 11.04.2014

Zum Verständnis meines letzten Posts: Ich kann die Wirklichkeit manchmal nur ertragen,
wenn ich sie mit den Augen des Satirikers betrachte. Ich fand es schon immer zynisch,
Leistungssport zu treiben, während anderswo Menschen hungern, Unrecht erleiden,
ausbeuten und Kriege führen. Nur die Einsicht (oder Ansicht), dass die Lage schon
immer hoffnungslos war und auch bleiben wird, entlastet mein Gewissen. Denn:
Wenn ich was ändern könnte und es nicht versuche, bin ich ja mitverantwortlich. 
Das einzige was ich tun kann, glaube ich, ist mich aus dem Wahnsinn rauszuhalten.
Also so wenig wie möglich zu konsumieren, also nicht unnötig Müll zu verursachen
und die Überproduktivität nicht zu unterstützen. Aber dann kommen schon wieder
die Ökonomen und werfen mir vor, ich würde damit Arbeitsplätze vernichten. 
Also: Was ich auch denke und mache, irgendwer findet es mit Sicherheit falsch.


RE: Hochsprungtechnik - Diskusmann - 11.04.2014

Bitte wieder zurück zum Threadthema! Politischer oder sonstiger Meinungsaustausch darf gern in der Plauderecke weitergeführt werden.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 11.04.2014

(11.04.2014, 08:34)Diskusmann schrieb: Bitte wieder zurück zum Threadthema! Politischer oder sonstiger Meinungsaustausch darf gern in der Plauderecke weitergeführt werden.
Hast ja Recht. Aber in der Welt hängt nun mal alles mit allem zusammen...Sad


RE: Hochsprungtechnik - Diskusmann - 11.04.2014

(11.04.2014, 08:40)ThomZach schrieb:
(11.04.2014, 08:34)Diskusmann schrieb: Bitte wieder zurück zum Threadthema! Politischer oder sonstiger Meinungsaustausch darf gern in der Plauderecke weitergeführt werden.
Hast ja Recht. Aber in der Welt hängt nun mal alles mit allem zusammen...Sad

Der direkte oder auch indirekte Bezug zwischen einem gestreckten Schwungbein und Erneuerbaren Energien ist aber wohl nur von den ganz Intellektuellen herzustellen und nachzuvollziehen und sollte daher dem Durchschnittsuser besser in der Plauderecke nähergebracht werden.

Interessant ist das Eine wie das Andere, allerdings jeweils an der richtigen Stelle! :danke:


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 11.04.2014

Weiter über meine mysteriöse Schwäche in Budapest nachdenkend,
komme ich neben dem Fehler, 14 Tage vorher noch neue Kraftübungen
und Ergometer-Treten angesetzt zu haben, noch au folgenden Verdacht,
der einen interessanten technischen Aspekt betrifft.
Als Straddler, so denkt man, läuft man ja gerade an und setzt folglich
den Sprungfuß gerade in Laufrichtung auf.
Flopper dagegen setzen den Sprungfuß bekanntlich parallel zur Latte,
also schräg zur Sprungrichtung auf.
Ich habe aber schon vor Jahrzehnten festgestellt, dass man auch
als Straddler den Sprungfuß schräg aufsetzen muss. Und zwar nicht
wegen der Drehung zur Latte hin – das wäre ja falsch, sondern wegen
der Tatsache, dass bei schrägem Aufsetzen des Fußes auch das Knie
anders belastet wird, nämlich nicht rein über die Patellasehne sondern
auch über die Innenbänder. Diese stützen das Gelenk nun zusätzlich.

Wenn ich nun in Budapest, vor lauter Höhenstreben unbemerkt,
den Fuß (zu) gerade aufgesetzt habe, dann ist mir diese zusätzliche
Unterstützung, wie sie in Saragossa zweifellos vorhanden war,
abhandengekommen. Und damit wären das Gefühl der Schwäche
und der tatsächliche Sprungkraftverlust erklärt.
Leider passiert es im Training immer wieder einmal, dass ich Schmerzen im
Sprunggelenk verspüre. Und dann weiß ich, dass der Fuß zu schräg steht.
Und sobald ich das korrigiere, sind die Schmerzen weg. Es gilt also,
den optimalen Stellwinkel ganz genau zu treffen, denn sonst leiden
entweder der Fuß oder die Sprungkraft.

Hier ein Video von einem US-Rekord, wo man bei 1:12 sehr schön das
energische, sehr hohe gebeugte Schwungbein mit anschließender
Frosch-Haltung sehen kann, wie ich es in meinem Lehrvideo vorschlage.
Um das zu erkennen, muss man natürlich in den richtigen Momenten
den Film anhalten. Schade dass so viele VideoAmateure nicht richtig mit
dem Zoom umzugehen verstehen.