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Clemens Prokop kandidiert nicht mehr für weitere Amtszeit - Druckversion

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Clemens Prokop kandidiert nicht mehr für weitere Amtszeit - Reichtathletik - 18.02.2017

Clemens Prokop kandidiert nicht mehr für weitere Amtszeit - Artikel auf leichtathletik.de

Darin les ich: 
Zitat:Nachfolger soll Jürgen Kessing werden. Der Oberbürgermeister von Bietigheim-Bissingen wurde von einer Findungskommission des DLV-Verbandsrates vorgeschlagen.

Wo kämen wir auch hin, wenn sich einfach aus den Reihen der Mitglieder Kandidaten zur Wahl stellen würden und nicht vorher schon eine Kommission einen Kandidaten sucht...


RE: Clemens Prokop kandidiert nicht mehr für weitere Amtszeit - aj_runner - 19.02.2017

Man kann auch überall ein Haar in der Suppe finden.  Ich finde es eher beruhigend, dass der Verband über den heutigen Tag hinaus sich Gedanken macht. Es wird ein Vorschlag des Verbandes sein, mindestens aber eine Wahl und GegenKandidaten sind möglich.


RE: Clemens Prokop kandidiert nicht mehr für weitere Amtszeit - benutzer - 20.02.2017

gibt es beim DLV  einen Ausverkauf ?

es verlassen sehr viele den Verband finde ich.
Czingon / Lohre / Kurschilgen/Hensel / Prokop
- bestimmt habe noch einige vergessen.
Eine wünschenswerte Erneuerung oder Zeichen von Unstimmigkeit?


RE: Clemens Prokop kandidiert nicht mehr für weitere Amtszeit - Gertrud - 20.02.2017

(20.02.2017, 08:44)benutzer schrieb: gibt es beim DLV  einen Ausverkauf ?

es verlassen sehr viele den Verband finde ich.
Czingon / Lohre / Kurschilgen/Hensel / Prokop
- bestimmt habe noch einige vergessen.
Eine wünschenswerte Erneuerung oder Zeichen von Unstimmigkeit?

Herbert Czingon ist wohl ausgebootet worden. Lohre hat wohl einige Sachen nicht mitgemacht. Kurschilgen und Gonschinska - zwei Alphatiere: Das geht meistens nicht gut. Ich kenne aber die internen Abläufe in dem Fall nicht. Kurschilgen war wohl eher beim DLV nicht mehr so stark in der Entscheidungsveranwortung und vorderster Front. Das hat aus meiner Sicht immer mehr I.G. übernommen. Ich kenne ihn nicht so nah; aber er macht auf mich schon den Eindruck eines sehr durchsetzungsstarken Menschen, was nicht immer ein Nachteil sein muss, wenn denn die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Nach der Vorstellung von Prof. Gertrud Höhler würde ich eine kombinierte Spitze mit einem Mann und einer Frau präferieren. Das mildert in vielen Fällen ab. Die gesamte Personalpolitik trägt seine "Handschrift" (so aus meiner bescheidenen Sicht! Wink ). Idriss Gonschinska hat die volle Verantwortung, für die er auch stehen muss - vor allem auch für den Einsatz der jungen Trainer. Ich beobachte messerscharf!!! Dass von Zeit zu Zeit Stühle gerückt werden müssen, ist doch klar. Keiner ist ein Hellseher. Es muss einerseits eine langfristige Planung bestehen, die aber immer wieder situativ angepasst werden muss, und andereseits auch eine kurzfristige an aktuelle Vorkommnisse angepasst. Ich wünsche ihm von meiner Warte aus eine gute Crew von "Zuflüsterern", die nicht regionalen, sondern einzig und allein fachlichen Kriterien und Filtern entstammen sollten. Er sollte in seinen Analysen absoluten Klartext reden und tief in medias res gehen - ohne Wenn und Aber und "Teamgesülze"!!! Funktionierende kleine Teams sind für mich Voraussetzung für ein effektives Arbeiten. Das Endprodukt steht auf der Beurteilungsliste ganz oben.
 
Hensels Abgang ist wohl altersmäßig bedingt. Er arbeitet noch an einer Stelle weiter. Wenn Prokop die Doppelbelastung Beruf - Hobby nach so vielen Jahren reduziert, ist das auch von der privaten Seite sehr nachvollziehbar.

Ich habe mich hier im Forum immer wieder für eine Änderung der deutschen Sprintmethodik "im 30jährigen Schlafmodus" ausgesprochen. Man hat anscheinend verändert - und das ist gut so!!! Ich spreche mich im Forum seit Jahren für ein adäquates Krafttraining aus - und auch da bin ich sicher, werde ich Followers haben!!!  Wink Thumb_up Ich verändere erst einmal im kleinen Kreis und durch meine Verbindungen - auch teilweise im Ausland. Ich bin sicher, dass der DLV mitliest und auch Anregungen aufnimmt. Auch das ist gut so!!!  Thumb_up

Gertrud


RE: Clemens Prokop kandidiert nicht mehr für weitere Amtszeit - icheinfachma - 21.02.2017

(20.02.2017, 10:46)Gertrud schrieb: Ich habe mich hier im Forum immer wieder für eine Änderung der deutschen Sprintmethodik "im 30jährigen Schlafmodus" ausgesprochen. Man hat anscheinend verändert - und das ist gut so!!! Ich spreche mich im Forum seit Jahren für ein adäquates Krafttraining aus - und auch da bin ich sicher, werde ich Followers haben!!!  Wink Thumb_up Ich verändere erst einmal im kleinen Kreis und durch meine Verbindungen - auch teilweise im Ausland. Ich bin sicher, dass der DLV mitliest und auch Anregungen aufnimmt. Auch das ist gut so!!!  Thumb_up

Thumb_up  Im Kurzsprint hat man ja mal einen Artikel veröffentlicht (den haben wir hier im Forum auch heiß diskutiert) über neues Kraft- und Techniktraining im DLV. Die Enwicklungen im Männersprint waren zunächst (2014) vielversprechend (Jacubzyk 10.07, Keller 10.07, Reus 10.06). Durchgekommen ist nur Julian Reus (2015 - 10.05; 2016 - 10.01), die anderen beiden sind verletzungsmäßig ins Aus getrieben worden. Ein Comeback wirkt unwahrscheinlich. Im Kurzsprint der Frauen hatte Sailer schon 2013 mit ihrer 11.02 sich von der restlichen deutschen Spitze abgesetzt, sicherlich auch durch ihren wissenschaftsorientierten Trainer, Valeri Bauer. Die Frauen konnten in den letzten beiden Jahren sowohl über 100 als auch über 200m erfreuliche Verbesserungen zeigen - Pinto, Haase, Lückenkemper, Mayer. Auch im Anschluss an die vier gibt es Verbesserungen.

Jetzt stehen aus meinem bescheidenen Blickwinkel noch drei Dinge aus:
1. Das Verletzungsproblem im Männersprint in den Griff kriegen, vllt. auch vor Ort Trainingsphilosphien überdenken (wir hatten mal das Video von Keller mit der mangelhaften AUsführung der Kniebeuge - zu viel Gewicht, zu viel Ehrgeiz und dadurch Technikfehler hier im Forum diskutiert)
2. Die Trainingsmethodik auch im Langsprint verbessern, um auch hier das Niveau des Kurzsprintes zu erreichen. Die Ergebnisse sind aber zumindest schon besser als letzten Winter, vllt auch, weil man sich mit dem britischen Ex-Nationaltrainer einen neuen Bundestrainer ins Boot geholt hat, der u.a. die Einfachperiodisierung zum neuen Standard im Langsprint erklärt hat. Neuerungen im Energiebereich wären ebenfalls angebracht.*
3. Verstärkt die Trainer im Nachwuchsbereich fortbilden und mit den neuen TM vertraut machen, sodass weniger Hoffnungen schon im Jugendalter "versaut" werden.

*Im DLV wird z.B. im "Aufbautraining Sprint", einem vom DLV herausgegebenen Standardbuch zum U18- und U20-Training im Sprint (incl. Hürde) wird die Methodik propagiert, im Kurz- und Langsprint in der U18 I3-Läufe, in der U20 I2-Läufe und in der U23 I1-Läufe einzuführen. Argumente sind die stärkere mechanische Belastung des Bewegungsapparates und andereseits die hohen Laktatwerte. Beide Einflussfaktoren sollten behutsam implementiert werden um die Leistungsentwicklung nicht zu hemmen und keine frühzeitigen Verschließerscheinungen am passiven Bewegungsapparat zu produzieren.

Mir persönlich (und ich kann meine Gedanken da nicht durch Empirie und Evidenz, sondern nur durch physiologische Überlegungen begründen), stoßen dagegen folgende PUnkte auf:
-I3-Läufe sind relativ unspezifisch; sie lehren den Körper, lange zu laufen, aber nicht, lange zu sprinten. Wir wollen nciht nur die Laktattoleranz trainieren, sondern auch die Geschwindigkeit des anaerob-glyolytischen Stoffwechsels (limitierender Faktor ist das Enzym Glykogenphosphatase, welches Glykogen in Glucosephosphat umwandelt, das dann weiter verstoffwechselt wird und durch bestimmtes Training in seiner Konz. erhöht werden kann) und die Fähigkeit des ZNS, bei hohen Sprintgeschwindigkeiten weniger schnell zu ermüden. Wer im Wettkampf lange sprinten können will, muss auch im Training lange sprinten.
-Die Laktatkonzentration ist nicht zwangsläufig I1>I2>I3. Wenn ich 60m-Läufe im I1-Bereich mache, habe ich bei entsprechender Pausengestaltung geringere Laktatwerte als bei 300m-Läufen im I3-Bereich. Ich finde, man sollte eher nach Laktatwerten und nicht nach Intensität gehen. Das andere Argument, dass die mechanische Belastung höher ist, kann ich so nicht akzeptieren - dann düfte man auch kein Schnelligkeitstraining, Sprungkrafttraining und schon gar nicht Hoch- und Dreisprung in der U18 und U20 trainieren.

Mein Vorschlag daher für den Langsprint:
-Umfangsgebolze abschaffen
-I3 und NI als ergänzende Inhalte für GA in die allg. GP und mit 1- im Langsprint 2 Einheiten in den spez. Phasen begleitend ab einem Wochenumfang von 6-8 Einheiten je nach Bedarf; bei niedrigeren Wochenumfängen GA über die Umfänge nebenbei erarbeiten
-I2 in der spez. GL-Phase, I1 in der spez. Vorb.-Phase und WK-Phase von U18 an
-über die Altersklassen hinweg ein short-to-long-approach wie folgt:
-U18: 30- bis 80-m-Läufe im alaktaziden (P 3-4min) Bereich (ASSE), laktaziden Bereich (P 1-2min, GSSE), normales Schnelligkeitsausdauertraining (80-150m) - alles umfangsarm, aber mit hoher technischer Qualität (frühzeitig lernen, lange technisch sauber durchzusprinten)
-U20: Zusätzlich Special Endurance I (150-300m im Bereich I1 bis I2), höhere Laktatwerte als bei 80-150m I1-I2
-U23: zusätzlich special endurance II (300-600m im Bereich I1 bis I2), höhere Laktatwerte als Spec. End. I

Im Kurzsprint bin ich noch etwas ratlos. SE II braucht man da sicher nicht. SE I schon in der U20 oder erst U23? Jugend nur lernen, 60-150m-Läufe schnell zu machen, mit steigenden Umfängen?