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Verbesserung von Qualitätsprüfungen - Druckversion

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Verbesserung von Qualitätsprüfungen - Gertrud - 12.09.2016

Auf Dauer kommen wir nur weiter, wenn die Verbesserung der Qualität auf der gesamten Linie durchgeführt wird. Ich halte es für enorm wichtig, dass man die Standards verbessert. Vereinswechsel sollten nach bestimmten Kriterien und Tests durchgeführt werden. Ist z. B. der neue Verein so gut, wie ich ihn mir vorstelle? Der/die neue Trainer/in sollte genau unter die Lupe genommen werden. Es sollten nicht nur die Erfolge in Betracht gezogen werden, sondern auch, ob bei den Erfolgen auch viele Talente bei ihm/ihr nicht durchgekommen sind. Ist seine/ihre Verletzten- und OP-Rate sehr hoch? Sind die Trainingsbedingungen anspruchsvoll? 

Halten die Teilzeit- und/oder Vollzeitinternate das, was sie versprechen? Wie hoch ist dort die Fluktuation bei den Athleten? Ich habe letztens mit einer Wechslerin gesprochen und somit einen Einblick in ein ganz bestimmtes Sportinternat gewonnen. Bevor man sich bindet, sollte man sehr genau recherchieren. 

Analysen sind immer so gut, wie der, der sie vornimmt. Sind die Analysen mit emotionalen Termini gespickt, kann man sie getrost vergessen. Es geht um handfeste Fakten. Hat sich eine Disziplin in der Spitze und Breite unter den professionellen Trainern verbessert oder verschlechtert? Sind Standards wie Technik, Krafttrainings- und Energiebereiche ... gravierend verbessert worden? Gibt es organisatorische Fehler, die man schleunigst abstellen sollte? Es gilt, Bereiche und Personen abzustecken und einer ganz genauen Inspektion zu unterziehen - mit der Möglichkeit der ausgiebigen Erklärungen der Beteiligten. Es ist durchaus möglich, dass die Mängelliste auch extern besteht und teilweise außer Kontrolle ist. 

Eine Durchforstung der Disziplinen sollte nach genauen Kriterien von Gütezeichen und Mängellisten geführt werden - Beispiele:

1. Medaille beim Höchstereignis ja oder nein?
2. Verletzten- und OP-Stand
3. unmittelbare Beteiligung am Erfolg - ja oder nein?
4. Erfolgreiche Nachwuchsarbeit ja oder nein?
5. Verbreitung des Wissenstandes durch den Bundestrainer
6. Offensichtlche fachliche Kooperationen auf internationalem Parkett
7. Weiterführung von Technikleitbildern (Kugelstoßen: Drehstoß?)
8. Kanalisation von Athleten zu den "richtigen" Leistungsträgern im Trainerbereich!!! Da hat der DLV absoluten Nachholbedarf!!!
9. Verbesserung der Trainingsstätten und Trainingsbedingungen
.....

Gertrud


RE: Verbesserung von Qualitätsprüfungen - Road to Tokio - 12.09.2016

(12.09.2016, 03:26)Gertrud schrieb: 8. Kanalisation von Athleten zu den "richtigen" Leistungsträgern im Trainerbereich!!! Da hat der DLV absoluten Nachholbedarf!!!
9. Verbesserung der Trainingsstätten und Trainingsbedingungen
.....

Gertrud


Eine Kanalisierung wäre mir lieber. Hört sich dann nicht gleich so an, als wollte man die Athleten "runterspülen"  Cool

Aber mal jetzt ernsthaft. Ich halte das für ein ganz großes Problem. Ob man da dem DLV allerdings die Schuld in die Schuhe schieben sollte, mag ich anzuzweifeln.
Mir fällt immer wieder auf, dass sich Athleten gleich welchen Niveaus keine Gedanken machen wohin sie gehen und was das für Auswirkungen hat, wenn sie denn gehen (viele verharren zu lange bei "Startrainern" und merken nicht, dass sie links und rechts überholt werden). Zu oft musste ich schon beobachten, dass Vereinsübungsleiter (ich spreche bewusst hier nicht von Trainern) Athleten bei Landesmeisterschaften und Wettkämpfen ansprechen mit dem Ziel diese abzuwerben. Oftmals spielen sich diese als die absoluten Experten auf und unbedarfte Nachwuchsathleten und unwissende Eltern fallen drauf rein. Wenn man dann mal nachhakt können diese "Experten" nichtmal Grundlagenausdauer-1 von GA-2 unterscheiden. Die Resultate und Konsequenzen sind hinreichen bekannt.
Manchmal wünsche ich mir ein System wie im Fußball oder Handball: Hast du als Trainer Athleten auf dem Niveau X, dann musst du auch die entsprechende Lizenzstufe nachweisen. Dass das nicht die optimale Lösung für die LA ist, ist mir auch bewusst. Der Ansatz wäre aber vielleicht einmal zu überdenken.
Bei Spitzenathleten sieht das oftmals anders aus. Da spielen Geld und Bequemlichkeit eine große Rolle. Ich habe dazu eine ehemalige Topsprinterin im Ohr, die mir genau dies im persönlichen Gespräch bestätigte.


RE: Verbesserung von Qualitätsprüfungen - dominikk85 - 12.09.2016

Wobei es nicht nur um die kanalisierung der top Talente geht (obwohl das sehr wichtig ist), sondern in vielen Disziplinen auch einfach um die Basis.

es macht doch fast niemand zum Beispiel Dreisprung oder Hammerwurf.


RE: Verbesserung von Qualitätsprüfungen - Gertrud - 13.09.2016

(12.09.2016, 22:45)dominikk85 schrieb: Wobei es nicht nur um die kanalisierung der top Talente geht (obwohl das sehr wichtig ist), sondern in vielen Disziplinen auch einfach um die Basis.

es macht doch fast niemand zum Beispiel Dreisprung oder Hammerwurf.

Es ist so wichtig, dass gute Trainingsinhalte an die Basis gelangen, damit eine Qualitätssicherung vorhanden ist. Es gehen uns in der Hinsicht unheimlich viele Talente verloren. Das hat jetzt wirklich nichts mir Eigenlob zu tun: Auch in Großvereinen werden Talente manchmal/oft je nach Trainerqualität kaputt trainiert. Insofern ist eine Person wie ich, die in der Lage ist, Korrekturen vorzunehmen, als ein Supervisor eine gute Wahl. Wenn aber z. B. die Führung zu dämlich ist, diese Fähigkeiten zu erkennen, eliminiert man diese Spezialisten kurzerhand. "Orthopädischer Schrott" lässt grüßen!!!  Thumb_down Ich weiß meine Fähigkeiten heute sehr gezielt einzusetzen und schaue in anderen Fällen seelenruhig zu, was so fabriziert wird. Ich erkenne heute teilweise im Ansatz den schlechten Weg. Das ist Erfahrung mit Wissen gepaart. Ich habe ein Rundum-Paper erstellt und habe es einem sehr guten Trainer zukommen lassen. Er meinte, dass viele die Inhalte nicht verarbeiten können, weil es schlichtweg an fundamentalem Wissen fehlt. Meine Frage dahingehend ist: "Wo wird in der Hinsicht geschlafen?"

Gertrud