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Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Druckversion

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RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - lor-olli - 05.03.2018

Es gibt schlichtweg nicht EINE Lösung für dieses Problem und es ist durchaus nicht nur in der LA ein Problem! Wir leben in "Zeiten des Kompromisses", was in der Tat bedeutet, eben nicht in den Zeiten der Diktatur der Besten.

Betroffene Felder? Politik (JEDER könnte eine ganze Reihe von Menschen nennen, die in vielen Fledern kompetenter wären als die Amtsinhaber - statt dessen wählen wir "Trumps"). Hochschulen sollten eigentlich die Domäne der intellektuellen Elite sein, schaut man sich den universitären Alltag an, erkennt man neben den Koryphäen aber eine viel größere Anzahl an kompentenzarmen Karrieristen.

Es gibt Bereiche, da kann Primus frei agieren (Solisten wie Autoren, Musiker, Künstler etc., aber das schaffen wir auch schon noch…), ist aber "zwischenmenschliches" Miteinander erforderlich, führt das fast unweigerlich zu Kompromissen, insbesondere dann, wenn der "Leisungsträger" gar nicht selbst die spätere Leistung erbringen muss (vulgo Trainer). Gertrud sagt ja selbst, dass nichts stimmt, wenn die Chemie nicht stimmt, nur wer trägt, oder muss dazu beitragen, dass diese stimmt? Heute zählt Ego mehr als "Kadavergehorsam" und dies auch bei Inkompetenz - mag man als Wissender bedauern, aus menschlicher Sicht betrachtet ist das aber eine zwangsläufige Entwicklung in einer echten Demokratie.

Die Lösung kann also nur lauten: Erkenntnis - und zwar auf beiden Seiten! (sprich die Erkenntnis des Wissens und die Erkenntnis der eigenen Grenzen, des eigenen Mangels). "Früher war besser"? Nö, aber "einfacher".

Aber wie auch andere schon angesprochen haben: wo kein Talent ist, nutzt auch kein talentierter Trainer… Teufel


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Atanvarno - 05.03.2018

(05.03.2018, 13:43)lor-olli schrieb: Die Lösung kann also nur lauten: Erkenntnis - und zwar auf beiden Seiten! (sprich die Erkenntnis des Wissens und die Erkenntnis der eigenen Grenzen, des eigenen Mangels).

Da sind leider die Herren Dunning und Kruger vor Wink


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Gertrud - 05.03.2018

(05.03.2018, 11:10)beity schrieb: Was wäre Dein Vorschlag?
Ich glaube eher, das sich eine fachlich hoch kompetente Person aber fast schon seit Jahrzehnten immer mehr in eine Situation hineingegeben hat, die das Zusammenarbeiten mit anderen Strukturen zumindest sehr schwer gestaltet.
"Love it, leave it or change it" Mit ihrer Art bekommt Gertrud die wesentlichen Strukturen nicht verändert.
Meine pessimistische Einschätzung das es da keinen Weg mehr geben wird, der alle Seiten wirklich zufriedenstellen würde.

Sie gehen davon aus, das die Schuld allein bei mir liegt. Ich beginne mal ganz vorne. Als ich "meine Mädel" trainiert habe, habe ich immer versucht, für sie die besten Konditionen auszuhandeln und mein Wissen auf dem neuesten Stand zu haben. Ich wusste bis 60 nicht, wie man eine Waschmaschine bedient. Ich hatte den kompletten Service zu Hause. Meine Mutter, mein Bruder und meine Schwägerin haben mich in meiner Leidenschaft absolut voll unterstützt. Dann haben auf einmal DLV-Leute von mir verlangt, dass ich Kompromisse zugunsten von fachlich schwachen und weniger fleißigen Leuten schließe. Dazu war ich absolut nicht bereit. Ich wollte meinen Lohn für die Athleten einsetzen. Ist das nicht menschlich?

Bei Fortbildungen erwarte ich von Referenten eine absolut gute Vorbereitung. Wenn sie nicht gut vorbereitet sind, sollten sie lieber zu Hause bleiben. Lars Lienhard machte eine Aussage über einen Fußknochen, die unpräzise bzw. falsch war. Ich habe ihn korrigiert. Nach einiger Zeit hat er seinen Fehler an einem Fußskelett festgestellt und sofort zugegeben. Das fand ich souverän. Wer macht nicht mal Fehler? Ich habe auch im TV-Video anstatt vom Quadrizeps vom Gastrocnemius wirklich aus Versehen gesprochen. Solche Fehler kommen bei jedem vor. 

Es geht bei Fortbildungen z. B. im Sprint um Inhalte, die man in Diskussionen herausfiltern kann. Natürlich beharre ich auf meiner Meinung, wenn ich mir absolut sicher bin. Das ist mein gutes Recht. Ich selbst habe jetzt in Studien über ein neues Detail im Sprint gelesen, wo man einige Basis-Sprintübungen wie z.B. die B-Drills und andere in Frage stellt. Ich verhalte mich in solchen Sachen sehr flexibel und will einfach mehr wissen. Haben wir vielleicht einige Jahre falsch trainiert, weil wir etwas übersehen haben? Ich habe mir aufgrund dieser Tatsache neue Literatur bestellt. Man kann sich nie ganz sicher sein, weil die Wissenschaft immer mehr aufklärt.

Es gibt auch Differenzen im Energiesystem, was den 400m- bzw. 400m-Hürdenlauf betrifft. Solche Dinge hätte ich gern bei Fortbildungen präzisiert. Sollte nicht besser eine Diskussionskultur in Fortbildungen herrschen, die Trainer mit besserem Wissen nach Hause entlässt, als sie gekommen sind? Das ist auf jeden Fall meine Intension. 

Wäre der DLV nicht besser bedient, solche Trainer einzusetzen, die ihr Handwerkszeug bis ins Detail verstehen? Solche Nebensächlichkeiten wie vordergründige Teamfähigkeit halte ich als Auswahlkriterium für absolut falsch. Es geht um Leistung möglichst frei von Verletzungen und Operationen. Das leisten die jetzigen Trainer nicht alle!!! 

Gertrud


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - beity - 05.03.2018

Zitat:Sie gehen davon aus, das die Schuld allein bei mir liegt.

Nein! Sorry, wenn es so rüberkam.
Ich sehe es eher nach dem Sender/Empfänger Prinzip.
Was und wie wird gesendet, was und wie wird es empfangen.
Gertrud ist Sender, aber auch Empfänger...genau wie auch die andere Seite.
Die Frage ist....wieviel kann man noch tolerieren und wann geht es nicht (mehr).
Und da haben unterschiedliche Menschen eine unterschiedliche ich sage mal red line.
Zitat:Wäre der DLV nicht besser bedient, solche Trainer einzusetzen, die ihr Handwerkszeug bis ins Detail verstehen? 

Wer ist die übergeordnete Distanz, der große Übervater oder Mutter, der genau sagen wer der richtige Trainer ist?
Welcher Maßstab? Ihrer ist sehr weit oben.
Wer ist wichtiger? Der Administrator, der Entwickler und Tüfler, der Kommunikator, der Verkäufer und Vermarkter, der Geldgeber?
Manchmal beißen sich die jeweiligen Kompetenzen. Jedenfalls schaffen sehr oft nicht alle Bereiche in Summe ein optimales Ergebnis. Auch weil (noch) keine Maschinen hinter diesen Positionen stehen, sondern Menschen.
Ich hoffe es ist für Sie akzeptabel, das ich denke, das Sie bestimmte Bereiche exzellent abdecken, aber der Meinung bin, das es zu anderen Bereichen Berührungspunkte gibt, die vieles nicht kompatibel erscheinen lassen? Ohne jetzt eine Schuldfrage beantworten zu können und wollen?


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Robb - 05.03.2018

Ich hab die Frage schonmal gestellt, aber nie eine Antwort bekommen: Wofür hat der DLV eigentlich Tony Lester engagiert? Er arbeitet jetzt seit fünf Jahren für den DLV, aber getan hat sich in der Zeit NICHTS. Lester hat früher Roger Black trainiert, Mark Richardson, Nicola Sanders, alle Weltklasse über 400m. Er weiß also wie es geht, aber scheinbar nur bei den Briten. Werden seine Ideen nicht übernommen oder woran liegt es? Wenn man einen international erfolgreichen Trainer aus dem Ausland engagiert, sollte doch mehr bei rausspringen.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Gertrud - 05.03.2018

Zitat:Wer ist die übergeordnete Distanz, der große Übervater oder Mutter, der genau sagen wer der richtige Trainer ist?
Welcher Maßstab? Ihrer ist sehr weit oben.
Wer ist wichtiger? Der Administrator, der Entwickler und Tüfler, der Kommunikator, der Verkäufer und Vermarkter, der Geldgeber?
Manchmal beißen sich die jeweiligen Kompetenzen. Jedenfalls schaffen sehr oft nicht alle Bereiche in Summe ein optimales Ergebnis. Auch weil (noch) keine Maschinen hinter diesen Positionen stehen, sondern Menschen.
Ich hoffe es ist für Sie akzeptabel, das ich denke, das Sie bestimmte Bereiche exzellent abdecken, aber der Meinung bin, das es zu anderen Bereichen Berührungspunkte gibt, die vieles nicht kompatibel erscheinen lassen? Ohne jetzt eine Schuldfrage beantworten zu können und wollen?

Dafür werden Leute beim DLV bezahlt, dass sie die richtigen Trainer aussuchen. Sicherlich ist das kein einfacher Job. Ich könnte für bestimmte Bereiche sicherlich gute Urteile abgeben, für die Langstrecken natürlich nicht. 

Es ist auch die Frage, ob ein Gesundheitsteam die Wissenslücken abdeckt. Ich könnte heute am Tag eine Task-Force vom Feinsten innerhalb eines Tages auf die Beine stellen und eine Fortbildung in der Richtung etablieren, die ihresgleichen sucht. Ich erwarte aber von den Leuten, die dafür gut bezahlt werden, eine hervorragende Arbeit. Ich habe ganz klare Vorstellungen: Leute, die mich hinausgemobbt haben und solche, die alle Athleten in den letzten 25 Jahren bewusst an meiner Person vorbeigeschleust haben, bekommen von mir keine Informationen. Die Zeit des Ausnutzens ist vorbei. Das hat überhaupt nichts mit Verbitterung zu tun. Das ist meine ganz klare Haltung. Ich muss auch für alles bezahlen. Ich betrachte mich im Wurf- und Mehrkampfbereich nicht als uninteressant für den DLV; nur hat es dort Leute gegeben, die selbst keine Leistung hatten, aber bestimmte Tendenzen blockiert haben. Das ist doch die Wahrheit. Ich war ihnen zu klar in meinen Formulierungen. Da gebe ich Ihnen recht, dass das nicht kompatibel wäre.  Wink ‌Sicherlich sind Idriss Gonschinska in arbeitsrechtlicher Hinsicht manchmal die Hände gebunden (kann ich mir vorstellen). Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass man in kleinen flexiblen und individuellen Kooperationsgemeinschaften erfolgreicher als in großen ist. Ich habe immer mehr Wert auf Qualität als Quantität gelegt.

Meine KuK am Gymnasium und meine Trainerfreunde haben sich noch nie beschwert, dass ich Informationen zurückhalte. Ich bin zu dem Verhalten durch manchmal bittere, aber auch sehr schöne Erfahrungen gemacht worden, was ich heute verkörpere.

Zum Thema noch einmal: Der DLV sollte mal im 400m-Bereich das Energiesystem bis ins Detail und Vergleiche von Programmen auf die Tagesordnung nehmen. Es sollte in der Hinsicht ruhig ans Eingemachte gehen, damit alle etwas davon haben. Vielleicht lädt man dazu mal Skamrahl, Honz, Dr. Schmid, Weber und deren Trainer und T. Lester ... dazu ein und vergleicht die unterschiedlichen Programme.

Gertrud


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - frontrunner800 - 05.03.2018

Die deutsche Jugend (ist diese Begrifflichkeit noch sinnhaft?) interessiert sich nicht mehr dafür, wie schnell kann ich eine Satdionrunde laufen, sondern eher: wieviele likes habe ich!

Als ich ein Junge war, bin ich mit Freunden auf die Aschenbahn im Ort gezogen, und wir wollten es wissen: Wer schafft die Runde am schnellsten in welcher Zeit. Das haben wir einen Sommer so gemacht – die Runde war hart, aber es hat sehr Spaß gemacht. Manchmal kamen weitere Jungen und Mädchen vorbei und haben zugeschaut und uns angefeuert.

Im Staub der Asche ist damals der Traum gereift, einmal so schell zu laufen, wie Seb Coe :-) Das war mein Beginn als Mittelstreckler.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Atanvarno - 05.03.2018

Das kann aber auch nicht die Begründung für das spezifisch deutsche 400m-Problem sein - Social Media gibt es auch in Polen, Großbritannien und Belgien


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Sinafan - 05.03.2018

(05.03.2018, 21:53)frontrunner800 schrieb: Die deutsche Jugend (ist diese Begrifflichkeit noch sinnhaft?) interessiert sich nicht mehr dafür, wie schnell kann ich eine Satdionrunde laufen, sondern eher: wieviele likes habe ich!
Es gibt kein sichereres Anzeichen dafür, dass man ein alter Sack geworden ist, als über die heutige Jugend zu lamentieren. Herzlich willkommen auf meiner Ignorierliste.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Robb - 05.03.2018

Wenn sowas für die Igno-Liste reicht, müßtest du das ganze Forum ignorieren. Rolleyes

Allerdings frage ich mich, wie frontrunner den Aufschwung im Sprint der Frauen erklärt? Haben unsere jungen Sprinterinnen keinen Bock auf likes?