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Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - Druckversion

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RE: Karriereende Cheyenne Kuhn - runner5000 - 02.01.2025

(02.01.2025, 17:08)vedo schrieb: Nach dem Wiedereinstieg ist sie dann erneut gewechselt zu Slawomir Filipowski. Inwiefern man Meuwly fehlende Verletzungsprophylaxe bei einer vorgeschädigten Athletin vorwerfen kann, kann ich von außen nicht beurteilen.
Ist bekannt bei wem sie jetzt trainiert? Sie ist ja nach Wattenscheid gewechselt. Die einzig realistische Option am Stützpunkt DO/WAT ist eigentlich Thomas Kremer. Habe dazu aber bisher nichts gehört.


RE: Karriereende Cheyenne Kuhn - Gertrud - 02.01.2025

(02.01.2025, 17:08)vedo schrieb:
(02.01.2025, 14:11)Gertrud schrieb: Man beachte beide Links über Laura Müller und schaue sich ihre Progression auf worldathletics in den Jahren des Trainings "an der langen Leine" bei Meuwly und seinem Cotrainer und Laura Müllers Heimtrainer sehr genau an.   

https://www.magazin-forum.de/de/neues-jahr-neue-trainer-neuer-mut

https://worldathletics.org/athletes/-/14402867

Laura Müller war nicht Jahre, sondern nur wenige Monate in Meuwlys Gruppe dabei. In der Zeit ist sie immerhin nach jahrelanger Stagnation ihre beste Zeit seit 6 Jahren gelaufen, bevor dann bei der DM der Achillessehnenriss folgte. Nach dem Wiedereinstieg ist sie dann erneut gewechselt zu Slawomir Filipowski. Inwiefern man Meuwly fehlende Verletzungsprophylaxe bei einer vorgeschädigten Athletin vorwerfen kann, kann ich von außen nicht beurteilen.

Es ist natürlich auch so, dass sie nicht täglich bei den beiden Trainern trainiert hat und auch nicht in Papendal  Programme mitmachen durfte. Da lassen sie keine Ausländerinnen rein. Es ist ein Unterschied, ob solche Trainer (und das medizinische Team) jeden Tag dabei sind oder ob überwiegend nur nach den Plänen trainiert wird. Vor allen Dingen bei vorgeschädigten Athletinnen ist tägliche Präsenz wichtig. Das Achillessehnenproblem bemerkt man oft nicht früh genug. Da hat vielleicht auch die tägliche Behandlung zeitweise gefehlt. Das kann ich aber von außen nicht so beurteilen. 

 Gertrud


RE: Karriereende Cheyenne Kuhn - trackwatchnds - 02.01.2025

(02.01.2025, 14:11)Gertrud schrieb:
(01.01.2025, 20:06)Diak schrieb: Du hattest ja vorgeschlagen, "einfach nur die Fakten" anzusehen. Dafür wäre ich sehr zu haben, ist hier wie oft aber schwierig, weil die Prämissen so unterschiedlich sind. Ich habe Gertrud so verstanden, dass sie weder Meuwlys Kompetenz noch seine Leistungen infrage stellt (das wäre auch in der Tat schwer), sondern darauf verweist, dass er für den Vergleich auf der Ebene der Ergebnisse wenig geeignet scheint, weil er die besten Bedindungen (Papendaal), ein herausragendes Talent (Femke) und die von Dir zitierte Aura riesiger Erfolge mitbringt, während Engel ein Supertalent mit wackeliger Psyche und ein paar andere talentierte Athlet:innen trainiert, die nicht in der Liga Bol/Klaver spielen.


Das trifft den Kern meiner Aussage. Ich würde niemals einen Trainer Meuwly als schlecht oder ungeeignet hinstellen. Er hat hervorragende Ideen. Ich habe sein Training wirklich "auseinandergenommen". Ich würde aber auch niemals Jannik Engel als schlecht bezeichnen. Jannik ist ebenso wenig kompatibel wie ich, wenn er von einer Vorstellung überzeugt ist. Es ist enorm, dass er Joshi Hartmann in dem gesamten Kontext zu der Leistung geführt hat.

Ich belasse es aber auch nicht nur bei Meuwly. Es gibt noch andere AuA auf Weltklasseniveau, die unter ihren TuT trainingsmäßig enorm viele neue Aspekte integrieren. Mich interessieren auch die strukturellen präzisen Forschungen auf den Hürdenstrecken, die ich recherchiert habe, die sich mit unseren Vorstellungen nicht sehr decken. 

Zudem bin ich momentan dabei, eine völlig neue Herangehensweise an Verletzungen körperumfassend ins Trainingsprogramm zu nehmen, die es so umfassend im LA-Bereich noch nicht bewusst gegeben hat. Man muss diese Ätiologie stark beachten und z.B. Kraftübungen auch entsprechend konstruieren.

Man beachte beide Links über Laura Müller und schaue sich ihre Progression auf worldathletics in den Jahren des Trainings "an der langen Leine" bei Meuwly und seinem Cotrainer und Laura Müllers Heimtrainer sehr genau an.   

https://www.magazin-forum.de/de/neues-jahr-neue-trainer-neuer-mut

https://worldathletics.org/athletes/-/14402867

Ich weise in dem Zusammenhang noch einmal auf Leistung in der Spitze und den Trainerqualitäten und der Zulieferung an bestimmte Trainer hin. Sabine, Beate und Steffi haben unter meiner Trainertätigkeit recht gute Leistungen auf Weltklasseniveau gebracht. Danach habe ich über 30 Jahre lang recherchiert. Ich bin heute nach meiner und der Einschätzung von Freunden, die ich beliefere, besser als vor ein paar Dekaden. In den Augen manch anderer TuT, die mich nicht präzise kennen, bin ich hier eine Trainerin "scheinbar" (nach meiner Einschätzung) ohne Kenntnisse und aktuelle Qualitäten. Was ich in sehr kurzer Zeit und ohne Training vor Ort mit L. Grauvogel erreicht habe, war bei der geringen Einflussnahme auch nicht schlecht. 

Jannik müsste mal ein wirkliches Talent wie eine Femke Bol in die Hände fallen. Hätte mir der DLV nur zwei Athletinnen, die ihren eigentlichen Zenit leider nicht gebracht haben, vermittelt - ich glaube, dass der DR im Siebenkampf gewackelt hätte. Ich leide nicht unter dieser Situation, aber ich bedauere es zutiefst im Sinne der Athletinnen und war immer sehr traurig darüber.

Gertrud

Dann hätte ich mich gefreut, wenn du nicht ums-Eck-herum geantwortet hättest, sondern direkt auf die weiterhin nicht beantwortete Fragen eingegangen wärst. Ich habe lediglich deine Aussage, dass nur geringe Nuancen bestünden in Frage gestellt bzw. hätte gerne deine Erklärung gehört, weswegen du das so vermutest. 
Offen bleibt für mich auch, weswegen es bei Hoven/Franzen nicht so richtig zündet. Wenn du darauf verständlicherweise keine Antwort geben kannst, weil man es eben manchmal einfach nicht wissen kann, dann ist das auch in Ordnung.

Bei der Causa Laura Müller kann man doch auch nur schwer wegdiskutieren, dass sie sich nur ein gutes halbes Jahr in der Fernbetreuung TG Meuwly/Peters befunden hat, ehe im Halbfinale der DM Kassel 2023 die Achillessehne riss. Von daher brauch man sich da auch keine Progression anschauen, die vorher sowieso (leider) jahrelang ausgeblieben ist. Im Gegenteil, ihr stärkstes Rennen (Hengelo 2023) seit längerer Zeit fiel sogar genau in diese Betreuungsphase. Ich kann mich dunkel erinnern, dass sie wenige Tage davor oder danach sogar eine 51 gelaufen ist, allerdings wegen Bahnüberschreitung oder sogar -wechsel disqualifiziert wurde.

Du wirst ja nicht müde deine Errungenschaften mit Braun, Peters und Storp immer wieder - kontextuell passend oder nicht - zu betonen, weswegen man das ja kaum vergessen kann, und auch über deinen Verdruss mit der DLV-Ignoranz deiner Person schreibst du durchaus repetitiv. Und weißt du was: Ich glaube dir! Ich habe keine Zweifel an deiner fachlich tiefgründlichen Arbeit und riesigen Hingabe zur ständigen Weiterentwicklung, aber davon war doch überhaupt nicht die Rede. Man bekommt den Eindruck, wenn du Widerspruch jeglicher Art bekommst und sei es in der nichtigsten Angelegenheit überhaupt, kommt sofort deine Historie als Verteidigungsmechanismus, als müsstest du dich vor weitestgehend anonymen Foristen irgendwie rechtfertigen. Nicht selten beendest du so auch den Diskurs und das finde ich schade. Ein bisschen weniger "ich" und statdessen mehr Beitrag zur Sache, zu der deine Meinung auch wirklich interessiert, wäre klasse und der Diskussionskultur förderlich.

Edit: Da habe ich vor dem Absenden die letzten Beiträge nicht rechtzeitig gelesen. Bei Laura Müller kam mir vedo zuvor und ansonsten stimme ich auch TranceNation zu.


RE: Karriereende Cheyenne Kuhn - Diak - 02.01.2025

(02.01.2025, 16:50)TranceNation 2k14 schrieb: Reichtathletik hieß in diesem Forum schon immer Reichtathletik und kennt Jannik Engel persönlich sowohl als Athlet/Konkurrent als auch als Trainer. Das sage ich dir als User, also ohne irgendwelche IP Adressen zu vergleichen.

Mal unbeteiligt in "diese" Diskussion getreten, gebe ich Reichtathletik sehr Recht, dass du in aktuell fast 100% deiner Beiträgt einen Link zu deinen Siebenkampftrainingserfolgen und möglichen -ambitionen schlägst. Das ist inhaltlich sicher nicht von der Hand zu weisen (wenn du schreibst, du würdest den Nobelpreis bekommen können durch deine autodidaktischen Fortbildungen zum Metabolismus, ist das auch erstmal nicht WIDERlegbar - aber ebenso erstmal schwer BElegbar, wenn auch schwerer als das andere) aber dadurch, dass du es gerade kontinuierlich wiederholst, erweckst du tatsächlich das Gegenteil von "Ich leide nicht unter".

Und nein, du brauchst jetzt nicht (erneut) schreiben: "Wenn ihr nicht wollt, schreibe ich nichts", denn das habe ich nicht gesagt. Es gab hier ganz konkrete Fragen an dich im Kontext des Sprinttrainings. Leider bist du darauf bis jetzt nicht eingegangen, auch wenn das viele interessieren würde (nicht um dich bloßzustellen, sondern wirklich das "Eingemachte"). Ob du darauf eingehst, ist natürlich deine Sache, aber es täte dem Gesprächsverlauf sicher sehr gut.

Vielleicht darf ich noch ergänzen, liebe Gertrud, dass reichtathletik Dir wohlgesinnt ist, und dennoch oft gerade deswegen diesen Aspekt, der ihn nervt, benennt. Das hält Dein westfälisches Gemüt aus, glaube ich, austeilen und einstecken Smile


RE: Karriereende Cheyenne Kuhn - Gertrud - 02.01.2025

(02.01.2025, 18:23)Diak schrieb: Vielleicht darf ich noch ergänzen, liebe Gertrud, dass reichtathletik Dir wohlgesinnt ist, und dennoch oft gerade deswegen diesen Aspekt, der ihn nervt, benennt. Das hält Dein westfälisches Gemüt aus, glaube ich, austeilen und einstecken Smile

Ich versuche immer,  fehlende Übereinstimmungen in vernünftiger Form mitzuteilen. Wenn ich härter werde, ist eine Attacke auf mich vorher losgelassen worden. Es gibt natürlich auch Menschen, die ich "gefressen" habe. Ich bin immer dafür, dass "das Pferd, das den Hafer verdient hat, ihn auch bekommt". Ich hasse es, wenn man sich mit "fremden Federn schmückt". Ich habe immer HjH erwähnt, von dem ich sehr viel gelernt habe, er aber auch im Laufe der Zeit von mir. Das war beileibe keine "Einbahnstraße".    

Mein "Sport-Tafelsilber" gebe ich nur an wirklich sehr gute Freunde. Ich halte andere nicht von der akribischen Arbeit ab.  Mich interessiert am Sprintbereich nach wie vor die Verletzungsprophylaxe in Verbindung mit der Ätiologie. Das wäre hier dann auch in meiner gesundheitlichen Lage zu aufwendig für mich. Die Hypertonie spaßt nicht. 

Natürlich bin ich auch oft "gegen den Strom geschwommen", was mich manchmal viel Kraft gekostet hat. HjH und ich haben auch frühzeitig auf Defizite im strukturellen Bereich, im Energiebereich und im Krafttraining des deutschen Sprints hingewiesen. Das habe ich aus Überzeugung um der Sache willen getan. Es brauchte Jahre, ehe man sich bewegte. Die Verletzungen im ischiocruralen Bereich von Owen Ansah gefallen mir nicht. Ich wüsste sehr gerne die Gründe. Ich will damit nicht Sebastian Bayer demontieren. 

Gertrud

"Erfolg kommt nicht zu denen, die abwarten; Erfolg kommt zu denen, die handeln." Das sagte eine hervorragende Wissenschaftlerin.


RE: Karriereende Cheyenne Kuhn - Gertrud - 03.01.2025

(02.01.2025, 18:59)Gertrud schrieb:
(02.01.2025, 18:23)Diak schrieb: Vielleicht darf ich noch ergänzen, liebe Gertrud, dass reichtathletik Dir wohlgesinnt ist, und dennoch oft gerade deswegen diesen Aspekt, der ihn nervt, benennt. Das hält Dein westfälisches Gemüt aus, glaube ich, austeilen und einstecken Smile

Ich versuche immer,  fehlende Übereinstimmungen in vernünftiger Form mitzuteilen. Wenn ich härter werde, ist eine Attacke auf mich vorher losgelassen worden. Es gibt natürlich auch Menschen, die ich "gefressen" habe. Ich bin immer dafür, dass "das Pferd, das den Hafer verdient hat, ihn auch bekommt". Ich hasse es, wenn man sich mit "fremden Federn schmückt". Ich habe immer HjH erwähnt, von dem ich sehr viel gelernt habe, er aber auch im Laufe der Zeit von mir. Das war beileibe keine "Einbahnstraße".    

Mein "Sport-Tafelsilber" gebe ich nur an wirklich sehr gute Freunde. Ich halte andere nicht von der akribischen Arbeit ab.  Mich interessiert am Sprintbereich nach wie vor die Verletzungsprophylaxe in Verbindung mit der Ätiologie. Das wäre hier dann auch in meiner gesundheitlichen Lage zu aufwendig für mich. Die Hypertonie spaßt nicht. 

Natürlich bin ich auch oft "gegen den Strom geschwommen", was mich manchmal viel Kraft gekostet hat. HjH und ich haben auch frühzeitig auf Defizite im strukturellen Bereich, im Energiebereich und im Krafttraining des deutschen Sprints hingewiesen. Das habe ich aus Überzeugung um der Sache willen getan. Es brauchte Jahre, ehe man sich bewegte. Die Verletzungen im ischiocruralen Bereich von Owen Ansah gefallen mir nicht. Ich wüsste sehr gerne die Gründe. Ich will damit nicht Sebastian Bayer demontieren. 

Gertrud

"Erfolg kommt nicht zu denen, die abwarten; Erfolg kommt zu denen, die handeln." Das sagte eine hervorragende Wissenschaftlerin.


Es ist als freie Trainerin nicht meine Aufgabe, dem Verband oft Vorschläge zu machen, die dann am Ende doch nicht schnell umgesetzt werden. Irgendwann wird man dann auch müde. Man agiert nicht, man reagiert meistens und das, wenn´s im Grunde nicht mehr weiter nach unten geht. Auch meinen Einsatz hier darf ich nicht ausufern lassen. Ich bin keine 50 mehr; aber trotzdem immer noch sehr interessiert.

Ich meine, dass man die einzelnen Disziplinen viel stärker nach den Fakten unter die Lupe nehmen sollte, ohne despektierlich zu werden. Was läuft falsch? Ich nehme nur mal den Dreisprung heraus. Was passiert im Nachwuchsbereich? Warum haben wir da keine "Granaten", die sich oben etablieren (oder haben sie und etablieren sie nicht oben???) ? Das kann ich aus meiner Ferne nicht beurteilen. Man macht ja Talentveranstaltungen. 

Warum gibt es seit Jahren disziplinübergreifend dieselben Verletzungsmuster? Bei welchen TuT kommen sie gehäuft vor? Es darf nicht unser Ziel sein, Erfolg zu haben und immer wieder Verletzungen zu produzieren !!!

Warum stelle ich immer mehr fest, dass es zu viele TuT gibt, die die notwendigen autodidaktischen Fortbildungen nicht installieren und erwarten, dass andere sie bedienen? Gegenseitige Verbesserung sollte keine Einbahnstraße sein!

Wenn ich hier sehr viel aus meiner persönlichen Sicht mitteile, soll das keine Lobhudelei sein. Ich frage mich schon lange, warum die DR von Sabine und z.B. auch von Willi Wüllbeck noch stehen und diese Leistungen auch heute noch mithalten können, obwohl das damalige Training sicherlich nach heutigen Erkenntnissen modifiziert noch bessere Leistungen hervorbrächte. Auch die Leistungen eines Harald Schmid oder Ingo Schultz hätten auch heute noch Gewicht - zumal mit den neuen Schuhen. Solche Vergleiche sollten einen doch anspornen und nicht in Ruhe lassen. Wenn man sich als TuT im Spitzenbereich etablieren möchte und das mit gesunden Ergebnissen, heißt das, sehr viel im medizinischen Bereich zu arbeiten und sich Kenntnisse anzueignen. Ich fühle mich nie auf dem Gebiet nie komplett, weil die Medizin per KI enorm fortschreitet. 

Absolute "Granaten" sollte man von unten an sehr umfangreich betreuen. Als TuT muss man offen zu allen Seiten sein. Da stelle ich enorme Defizite fest. 

Gertrud


RE: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - Gertrud - 04.01.2025

Was auch noch ganz entscheidend ist, wenn man Athletinnen übernimmt  (wie bei Jannik und mir), sind die Vorerkrankungen. Bei Jannik müsste man diese Sachen auch mal sehr akribisch hinterfragen. Dann kämen einige Kritiker hier zu ganz anderen Resultaten, die mir mangelndes Wissen in der Hinsicht unterstellen. Ich bleibe bei Jannik dabei, dass er ein sehr wertvoller Trainer auch für den DLV ist. 

Wir haben Sabine z.B. nach ungefähr 1,5 Jahren Sportabstinenz durch Verletzungen übernommen. Ihr glaubt gar nicht, was uns das an Zeit für Recherche gekostet hat. Der Mehrkampf hat mir damals eine neue Welt eröffnet. Meine Sicht in dem neuen Spektrum hat mir als Trainerin einen großen Weitblick verschafft. Solche Hinweise sind doch auch wichtig für junge TuT, wirklich über den Tellerrand zu schauen und Herausforderungen auf fachlichem und zeitlichem Gebiet anzunehmen und anzugehen. 

Der DLV sollte TuT einstellen, die fachlich versiert und medizinisch gebildet sind, um damit die Trainerqualität anzuheben. Dazu gehören Praxis und Theorie. Ich würde mich nicht durch schnelle Erfolge alleine blenden lassen, wenn im Grunde das Paket durch theoretisches Unvermögen fehlt!!! Wenn ich hier solche Dinge schreibe, kann man davon ausgehen, dass ich Hintergrundwissen habe. Ich habe ganz starke Bedenken, wenn man sehr einseitig TuT "pampert"!!! Wink Mir reicht da ein Blick in die Verletztenstatistik. Wir müssen begreifen, dass wir z.B. bei den vielen Verletzungen nicht Übungen hinzufügen, sondern verletzungsträchtige Übungen weglassen müssen. Man muss als sehr guter TuT lernen, von jahrelang gebrauchten Übungen, die Verletzungen auslösen, Abstand zu nehmen. Es erfordert ständige Arbeit an profundem Wissen, präzise herauszufinden, wie unser Körper "tickt"! Es kann natürlich sein, dass wir in ein paar Jahren durch KI wieder Modifikationen in der histologisch feinen Strukturarbeit vornehmen müssen. 

Eine sehr gute Analyse geht nur, wenn man den Finger in die Wunden legt. Das leisten externe unabhängige Menschen oft eher als Insider. Ich selbst übernehme Inhalte auch aus dem absoluten Topbereich nur nach meinen Prüfungskriterien. Jetzt werdet ihr vielleicht sagen: "Wie kann sie am Thron eines Topathleten Usain Bolt rütteln?" Die Füße und der Rücken sind aus meiner Sicht wahrscheinlich schon in jungen Jahren sträflich vernachlässigt worden. Bei Kevin Mayer habe ich sehr frühzeitig neben den wirklich guten Übungen auf die Gefährdung der Achillessehne massiv hingewiesen. Das Zünglein an der Waage verhindert oft ein jahreslanges Durchkommen. Bei Malaika Mihambo sehe ich nach wie vor keine Verbesserung der orthopädischen Lage ab LWS abwärts. Die Hamstringprobleme hatte ich im Vorfeld angedeutet. Es gibt bei ihr zwei ganz wichtige Arbeitsfelder, von denen beide außergewöhnliche Ursachen haben. Ich sage dann immer im Vergleich, dass das Wasser am geschädigten Flachdach nicht unbedingt an der Stelle im Wohnzimmer runterkommt. Wink Ursache und Wirkung sind zwei verschiedene Paar Schuhe auch in der Orthopädie und damit in der Leichtathletik. 

Wir haben in der Leichtathletik zwei Disziplinen, die durch den technischen Gebrauch im Spitzenbereich in Belastungen gehen, die normalerwiese strukturell nicht abgesichert sind. Hier macht nicht nur die Dosis das Gift, sondern einfach die überlastete Form in der Technik, die man durch Spezialtraining abmildern sollte. In der Hinsicht liebe ich es, übergeordnet mit Topleuten auf Zubringerwissenschaften zu diskutieren. TuT müssen sich das Wissen aneignen, um Dinge, die gesundheitlich stören, entsprechend zu eliminieren und durch bessere Inhalte zu ersetzen.

Gertrud


RE: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - Reichtathletik - 04.01.2025

Hier wird ja sehr häufig auf die Verletzungsstatistik etc. geschaut bzw. verwiesen. Das finde ich als zusätzliches Kriterium sehr gut. Aber mir missfällt, dass es meist sehr anatomisch/physisch ausfällt.
Ich finde dass in der Leichtathletik nachwievor eine Bombe darauf wartet zu platzen mit Blick auf Essstörungen/Red-S im speziellen und psychischen Problemen im allgemeinen. Es gibt nachwievor Trainer, die z.B. der Meinung sind, es sei nunmal ein zu akzeptierender Nebeneffekt von Leistungssport, dass man als Frau seine Tage nicht bekomme. Wenn wir uns Dinge wie die nicht-Komminikation zu Nominierungen ansehen ist dass dann nur die Spitze des Eisberges bei dem "Athleten nicht so zart beseidet sein sollen".
Wir sollten auch viel mehr darauf schauen, welche Verantwortlichen (sowohl in Vereinen als auch in LV oder DLV) schaffen es den Leistungssport auch mental gesund zu adressieren und wo werden seit Jahren beim Hobeln ausschließlich Späne erzeugt


RE: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - MikeStar - 04.01.2025

Ich würde eigentlich erwarten, dass ein gut strukturierter (Profi-)Verein bzw. Verband über medizinische Experten verfügt, welche die medizinische Aufarbeitung des jeweiligen Athletenprofils übernimmt und dann den Trainer(stab) entsprechend berät, damit diese das Training an die Athleten anpassen kann.

Natürlich muss ein Trainer die medizinischen Grundlagen beherrschen und ein gewisses Verständnis für die Zusammenhänge aufbringen, damit er die Anweisungen fachgerecht umsetzen bzw. ggf. hinterfragen kann aber die medizinische Beratung des Trainers muss von Fachpersonal kommen.  

Was du - Gertrud - beschreibst sind in meinen Augen Basics über die wir eigentlich gar nicht reden müssten.


RE: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - Gertrud - 04.01.2025

(04.01.2025, 18:18)Reichtathletik schrieb: Hier wird ja sehr häufig auf die Verletzungsstatistik etc. geschaut bzw. verwiesen. Das finde ich als zusätzliches Kriterium sehr gut. Aber mir missfällt, dass es meist sehr anatomisch/physisch ausfällt.
Ich finde dass in der Leichtathletik nachwievor eine Bombe darauf wartet zu platzen mit Blick auf Essstörungen/Red-S im speziellen und psychischen Problemen im allgemeinen. Es gibt nachwievor Trainer, die z.B. der Meinung sind, es sei nunmal ein zu akzeptierender Nebeneffekt von Leistungssport, dass man als Frau seine Tage nicht bekomme. Wenn wir uns Dinge wie die nicht-Komminikation zu Nominierungen ansehen ist dass dann nur die Spitze des Eisberges bei dem "Athleten nicht so zart beseidet sein sollen".
Wir sollten auch viel mehr darauf schauen, welche Verantwortlichen (sowohl in Vereinen als auch in LV oder DLV) schaffen es den Leistungssport auch mental gesund zu adressieren und wo werden seit Jahren beim Hobeln ausschließlich Späne erzeugt


Das stimmt nicht ganz. Ich habe auch hier schon über die Zuschaltung zu einer DLV-Fortbildung "Zyklustracking" bei Frau Prof. Dr. Platen berichtet. Natürlich gehören diese Dinge dazu. Es war bisher wohl auch so, dass das Menstruationsproblem mehr zwischen Trainerin und Athletin besprochen worden ist, weil es eben ein schambesetztes Thema ist. Es wird auch in der Schweiz wohl stark im Sprint in den Vordergrund gerückt.

Die Sache mit dem "Hobel" und den "Spänen" sehe ich sehr differenziert. Es gibt Athletinnen mit sehr hohen physischen Potentialen, die es aber nicht schaffen, ihre Psyche leistungssportmäßig auszurichten. Auch da sind die Verläufe sehr individuell und auch durch Erziehung... oft stark vorgeprägt. Es gibt Menschen, die von klein auf psychisch sehr stark sind. Dann gibt es andere, die irgendwann auf den "richtigen" Pfad kommen. Es gibt aber auch Athletinnen, die nie den großen Knaller im Topwettkampf schaffen. 

Die Thematik war zwischen meinen Athletinnen und mir ein sehr offenes Thema damals schon. Ich habe noch heute Unterlagen darüber. Damals gab es auch schon Prof. Wurster, mit dem man sehr gut über dieses Thema sprechen konnte. Ich habe bestimmte Phasen in den Jahren schon sehr pfleglich behandelt, weil ich diese Belastungsformen bei mir schon mit wichtigen Hinweisen festgehalten habe. Es gab damals schon ein Buch über die Periode in Verbindung mit der Periodisierung im Krafttraining zyklusgerecht, das ich noch irgendwo im Bücherschrank habe. Natürlich geht man die Angelegenheit aus unterschiedlicher Sicht an, da sie individuell sehr, sehr unterschiedlich ist. Die Beachtung der Menstruation in Verbindung mit Menstruationsstörungen hat eine hohe Relevanz. 

Ich habe hier z.B. verstärkt über anatomische Belange berichtet, weil das Thema Anatomie mit den Fehlern im Gewebe viele Ausfälle erzeugt und mein Favoriten-Thema ist. Ich habe aber sehr bald schon den Bogen von den Ursachen der  Zyklusseite auch zu den strukturellen Einflussnahmen genommen. Du hast mit Recht erwähnt, dass dieses Thema auch sehr relevant ist.

Ich habe das Thema Magersucht z.B. in meinen Disziplinen nicht erlebt. 

Gertrud