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Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - Druckversion

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RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - dominikk85 - 16.08.2014

(16.08.2014, 10:37)alist schrieb:
(16.08.2014, 09:52)undefined schrieb: Die Breite bringt aber nichts, wenn die Spitze sich kaum bewegt. Es ist zum x-ten mal kein deutscher Sprinter eine SB oder PB zum Saisonhöhepunkt gelaufen und die meisten blieben weit davon weg.
.. da stimme ich zu... zumal ein Blick in die Bestenliste zeigt, dass eben fast alle Leistungen auf den 'Rennpisten' dieser Welt erzielt wurden - und/oder in Rennen, wo die Gegner überschaubar waren und es sich eben auch lockerer rennen lässt.  Ich habe vorher gesagt, dass ich von den deutschen Sprintern Zeiten unter 10,20s und 20,60s erwarte - beides wurde nicht erreicht.

wobei man schon festhalten muss, dass sich die breite und auch das staffeltraining in den staffeln schon positiv auswirkt.


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - Natus_Vincere - 16.08.2014

(16.08.2014, 00:52)Gertrud schrieb:
(15.08.2014, 11:10)Natus_Vincere schrieb:
(15.08.2014, 09:32)Mockauer schrieb: Die 100m Sprinter haben immer wieder die Seuche, es ist schon hart, aber da muss man doch was ändern können.
Es ist ja unbestritten, dass es im deutschen Sprint einen deutlichen Aufschwung nach oben in den letzten Jahren gibt. Das ist sehr erfreulich. Jeder ist über das Ergebnis von Jakubczyk happy - einschließlich ihm. Wiegt subjektiv auch fast mehr als der DR von Reus.

Man macht also insgesamt vieles richtig und verrichtet gute Arbeit. Die Frage die sich stellt ist doch, zu welchem buchstäblichen Preis das alles erreicht wird? 

Man sollte die Augen nicht verschließen, ganz strategisch an die Analyse herangehen und nicht blauäugig agieren. Jakubczyk sprintet eine kleine 10,2 auf einer knüppelharten Topbahn wie in Zürich allerdings bei nicht idealen Wetterbedingungen, wobei er im Finish gut aussah - keine Frage. Das ist Armin Hary schon 1960 auf Asche im Letziggrund vergleichsweise gesprintet. Wo liegt denn da der Aufschwung? Ich sehe keine gravierenden Verbesserungen - nicht über 100m und schon gar nicht über 200m. Der Schub muss erst noch kommen. Jakubczyk sprintet lediglich besser als die anderen deutschen Sprinter zuvor auf internationalem Parkett (Halle und Outdoor). Es besteht folglich immer noch die Zeitdifferenz von zwei Zehnteln im Vergleich von deutschen und internationalen Ergebnissen deutscher Sprinter. 

Adam Gemeli und Dafne Schippers stoßen in neue Regionen auf internationalem Parkett vor. Darin sehe ich Aufschwung bei unseren Nachbarn. Das sind für mich neue Dimensionen. Ich habe gerade gelesen, dass D. Schippers ein Trainingslager in Florida durchgeführt hat.

Gertrud
Sie haben recht, vielleicht muss ich da etwas relativieren: Man "sieht" in den vergangenen Jahren die Deutschen wieder öfter international. Ein Blum mit Hallen-WM-Norm, ein Reus im Hallen-EM-Finale, Silber und Gold bei der Mini-EM 2012 mit den Staffeln, eine bei aller Kritik starke Leistung der Herren-Staffel in Moskau, Platz 5 von LJ in Zürich... das war alles in allem die Jahre zuvor nicht so stark ausgeprägt. Und gerade das Ergebnis von LJ international geht für mich in Ordnung. Ich schätze ihn schon so ein, dass er sich selbst nicht einreden muss, dass er ein "10,0-Sprinter" ist, sondern das alles sehr wohl einordnen kann. Mehr erwarte ich auch nicht, meine "Euphorie" zu den ganzen Weinheim & Co.-Leistungen hält sich seit jeher stark in Grenzen. Wenn man im Vergleich dazu bedenkt - sorry wieder an dieser Stelle - was ein Martin Keller schon von DR und Sub 10 gesprochen hat...

Ich bin mir auch nicht sicher, ob bei aller sicher vorhandener Akribie nicht bei vielen Deutschen der Spaß am Sprint selbst zu kurz oder gar abhanden kommt. Wieviele trauen sich denn neben der 100m überhaupt die 200m zu? Und warum scheint man bspw. in Mannheim noch nie was von Armtechnik gehört zu haben? Gerade im technischen Bereich sticht eine Rebekka Haase dieses Jahr deutlich hervor, sicher auch ein Grund für ihre Steigerungen. Auffällig ist auch, dass sie im Juniorenbereich bislang immer nur die Ersatzrolle in den dann erfolgreichen Staffeln inne hatte. Auch hier scheint es deutliche Unterschiede in der Trainingsgestaltung zu geben, wenn es ihre Jahrgangskolleginnen nun so oft zerlegt (Freese, Grompe..).

Dass es beim Höhepunkt dann vergleichsweise nicht zu einer Bestleistung reicht, verwundert ich irgendwie gar nicht. Mir scheint, der gesamte finanzielle Aufwand dreht sich um die Staffeln, der Rest ist eh nur Zugabe. Teurer Spaß Blush


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - trackman - 16.08.2014

(16.08.2014, 09:52)Robb schrieb: Die Breite bringt aber nichts, wenn die Spitze sich kaum bewegt.

Was auch für die anderen Disziplinen gilt: Wir brauchen mehr Siegertypen, und da sieht's zur Zeit mau aus - siehe Medaillenspiegel.


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - Delta - 16.08.2014

(16.08.2014, 10:37)alist schrieb:  Ich habe vorher gesagt, dass ich von den deutschen Sprintern Zeiten unter 10,20s und 20,60s erwarte - beides wurde nicht erreicht.

Diesen Ansatz finde ich völlig richtig. Man kann anhand der U18 EM in Tampere mit Haase, Schippers und Kambundji ziemlich genau sehen was passiert. Alle drei liefen dort im gleichen Halbfinal.
Schippers hat sich extrem entwickelt innerhalb eines Jahres. Haase und Kambundji sind etwa gleich in der Zeit 11.30 die 11.20 halte ich für einen Ausreisser.
Mental muss aber  Kambundji viel mehr Verantwortung übernehmen was ich Ihr aber ehrlicherweise nie so zugetraut hätte.


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - Delta - 16.08.2014

(16.08.2014, 11:24)trackman schrieb:
(16.08.2014, 09:52)Robb schrieb: Die Breite bringt aber nichts, wenn die Spitze sich kaum bewegt.

Was auch für die anderen Disziplinen gilt: Wir brauchen mehr Siegertypen, und da sieht's zur Zeit mau aus - siehe Medaillenspiegel.
Zuerst muss man an einem solchen Anlass in die Nähe der eigenen PB kommen. + 7 Hundertstel. Jakubczk war voll i.O vor allem weil er drei stabile Läufe hingekriegt hat.
Man muss auch im ersten Vorlauf voll gehen. Die Bedingungen werden nicht immer besser. Siehe Soumare mit 11.03. Dann kommt man auch richtig in den Wettkampf hinein. Läuft man nur auf "Rang" gibt es immer mal böse Ueberraschungen.


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - Natus_Vincere - 16.08.2014

(16.08.2014, 12:47)Delta schrieb: Man kann anhand der U18 EM in Tampere mit Haase, Schippers und Kambundji ziemlich genau sehen was passiert. Alle drei liefen dort im gleichen Halbfinal.

So jung sind die Damen dann doch nicht mehr Blush Es war schon die U23 Big Grin


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - AndyI - 16.08.2014

(16.08.2014, 13:24) Natus_Vincere schrieb:
(16.08.2014, 12:47)Delta schrieb: Man kann anhand der U18 EM in Tampere mit Haase, Schippers und Kambundji ziemlich genau sehen was passiert. Alle drei liefen dort im gleichen Halbfinal.

So jung sind die Damen dann doch nicht mehr Blush Es war schon die U23 Big Grin

Jo, war die U23. Und daran sieht man mal wieder, dass der Übergang vom Jugend/Junioren in den Senioren Bereich zu den wichtigsten Punkten in der Leichtathletik gehört. Das ist ähnlich in vielen Sportarten und gilt für die meisten Nationen und dennoch meint man, dass im DLV das noch nicht so ganz verstanden wurde bzw. man nicht das Wissen, den Willen oder die Mittel hat sich auf den Bereich zu fokussieren und die Athleten und Trainer in dem Alter spezifisch zu unterstützen. 

Es kommt ja nicht nur ein komplett neues Leistungsumfeld dazu, wenn man in den Senior-Bereich eintritt. Gleichzeitig ändert sich meist auch das private Umfeld durch Uni, Umziehen, Wechsel der Trainingsgruppe... 
Bei unseren Athleten scheint das meist in Verletzungen, Zeit- und Motivationsproblemen o.Ä. zu enden. Viele unserer Athleten scheinen ihren Höhepunkt in der Jugend und Juniorenzeit zu haben. 
Das ist definitiv ein Punkt an dem der DLV, aber auch übergeordnet der DOSB arbeiten sollte. 


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - dominikk85 - 16.08.2014

(16.08.2014, 12:51)Delta schrieb:
(16.08.2014, 11:24)trackman schrieb:
(16.08.2014, 09:52)Robb schrieb: Die Breite bringt aber nichts, wenn die Spitze sich kaum bewegt.

Was auch für die anderen Disziplinen gilt: Wir brauchen mehr Siegertypen, und da sieht's zur Zeit mau aus - siehe Medaillenspiegel.
Zuerst muss man an einem solchen Anlass in die Nähe der eigenen PB kommen. + 7 Hundertstel. Jakubczk war voll i.O vor allem weil er drei stabile Läufe hingekriegt hat.
Man muss auch im ersten Vorlauf voll gehen. Die Bedingungen werden nicht immer besser. Siehe Soumare mit 11.03. Dann kommt man auch richtig in den Wettkampf hinein. Läuft man nur auf "Rang" gibt es immer mal böse Ueberraschungen.
erzähl das mal usain boltBig Grin


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - longbottom - 16.08.2014

Es soll mir keiner sagen, dass es nur an Weinheim und Ulm und den Bahnen liegt. In der Staffel sind sie nach Moskau jetzt schon zum zweiten Mal beim Höhepunkt schnell.


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - dominikk85 - 16.08.2014

(16.08.2014, 14:52)longbottom schrieb: Es soll mir keiner sagen, dass es nur an Weinheim und Ulm und den Bahnen liegt. In der Staffel sind sie nach Moskau jetzt schon zum zweiten Mal beim Höhepunkt schnell.

mit 4 10.25 läufern kann man so schnell laufen wenn die wechsel gut klappen. ich glaube jetzt nicht, dass die leute in der staffel viel schneller sind.