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Bundeskader 2023 - Druckversion

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RE: Bundeskader - Gertrud - 07.11.2023

(06.11.2023, 21:52)Besiger schrieb: Marius Probst über seine Nicht-Nominierung
https://www.sport1.de/news/leichtathletik/2023/11/leichtathletik-wie-der-dlv-seine-eigenen-stars-ausbremst

 
Wenn man sich in Abhängigkeit begibt, "hängt man am Tropf" dieser Institutionen. Ich halte es für sehr fragwürdig und sehr riskant, sich für mittlere Leistungen den Entscheidungen anderer Menschen auszuliefern und zu deren "Spielball" zu werden. Wer im Langstreckenbereich schafft es denn schon in Deutschland, sich vorne zu etablieren? An erster Stelle steht für meine Mentalität die berufliche Dominanz ohne Wenn und Aber, wenn man eine vertretbare Unabhängigkeit liebt. Es gibt auch in Deutschland Menschen mit Medaillen in der LA, die später wegen ihrer sportlichen Fehler mit einem Minimum auskommen müssen. Die Medaillen in der Schublade bringen später nicht das Glück. Es sind nicht wenige, die später in ein Loch fallen. Es gibt nur sehr wenige AuA, die wie Duplantis ausgesorgt haben. Man kann sicherlich die Sportlerzeit mal ein bis drei Jahre strecken.

Im Trainerberuf sehe ich das ebenso. Hätte ich mich damals für die Position als Bundestrainerin entschieden, hätte ich meine Unabhängigkeit begraben können. In unserem Gymnasium konnte ich nach meinem Gusto schalten und walten, wie ich es für richtig gehalten habe und habe monatlich als Pensionärin wesentlich mehr Geld zur Verfügung. Ich unterrichte heute noch in einer LA-AG. Ich konnte vor allem in den letzten 35 Jahren mein Wissen wesentlich vorantreiben. Ich muss heute nicht wehmütig hinterhertrauern.

Gertrud


RE: Bundeskader - Reichtathletik - 07.11.2023

Also Spitzen-Leichtathletik nur noch für Millionärs-Kinder oder wie?


RE: Bundeskader - Gertrud - 07.11.2023

(07.11.2023, 08:29)Reichtathletik schrieb: Also Spitzen-Leichtathletik nur noch für Millionärs-Kinder oder wie?

Nein; aber mit der Doppelbelastung der beruflichen Absicherung!!! Dann landen nicht so viele bei der Polizei oder der Bundeswehr, was vielleicht gar nicht ihr Traumberuf ist. Der Leistungssport kann etwa 15 Jahre dauern, das Leben danach aber 50+, wenn man Glück hat. Das beinhaltet für AuA und TuT Verzicht auf vieles. Man kann nicht alles haben. Man muss folglich auch an der Einstellung arbeiten! Ich möchte als Trainerin auch erreichen, dass die AuA beruflich nicht scheitern. Daher habe ich bewerkstelligt, dass die AuA bei mir auch zu "unmöglichen" Zeiten trainieren konnten (in meinem Keller, auf Anlagen und in den Schulanlagen).

Gertrud


RE: Bundeskader - Reichtathletik - 07.11.2023

(07.11.2023, 09:01)Gertrud schrieb:
(07.11.2023, 08:29)Reichtathletik schrieb: Also Spitzen-Leichtathletik nur noch für Millionärs-Kinder oder wie?

Nein; aber mit der Doppelbelastung der beruflichen Absicherung!!! Dann landen nicht so viele bei der Polizei oder der Bundeswehr, was vielleicht gar nicht ihr Traumberuf ist. Der Leistungssport kann etwa 15 Jahre dauern, das Leben danach aber 50+, wenn man Glück hat. Das beinhaltet für AuA und TuT Verzicht auf vieles. Man kann nicht alles haben. Man muss folglich auch an der Einstellung arbeiten! Ich möchte als Trainerin auch erreichen, dass die AuA beruflich nicht scheitern. Daher habe ich bewerkstelligt, dass die AuA bei mir auch zu "unmöglichen" Zeiten trainieren konnten (in meinem Keller, auf Anlagen und in den Schulanlagen).

Gertrud
Ich bin auch sehr dafür dass es berufliche Absicherung gibt, abseits der Uniform. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass es kaum einen Beruf gibt bzw kaum einen Arbeitgeber, bei dem das möglich ist. Leistungen die zur Endlauf-Teilnahme bei internationalen Meisterschaften ermöglichen sind zumindest in den allermeisten leichtathletischen Disziplinen, vermutlich allen, nur als Vollzeit-Sportler möglich.


RE: Bundeskader - Mateng - 07.11.2023

(07.11.2023, 09:18)Reichtathletik schrieb:
(07.11.2023, 09:01)Gertrud schrieb:
(07.11.2023, 08:29)Reichtathletik schrieb: Also Spitzen-Leichtathletik nur noch für Millionärs-Kinder oder wie?

Nein; aber mit der Doppelbelastung der beruflichen Absicherung!!! ...
Ich bin auch sehr dafür dass es berufliche Absicherung gibt, abseits der Uniform. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass es kaum einen Beruf gibt bzw kaum einen Arbeitgeber, bei dem das möglich ist. Leistungen die zur Endlauf-Teilnahme bei internationalen Meisterschaften ermöglichen sind zumindest in den allermeisten leichtathletischen Disziplinen, vermutlich allen, nur als Vollzeit-Sportler möglich.

Das grosse Problem ist dabei eben auch, dass ein Athlet aus beiden Ebenen Schwierigkeiten bekommt. Einerseits muss er einen Arbeitgeben finden (eben auch jenseits der Bundesstellen, da dies nicht für jeden etwas ist und ohne Kaderzugehörigkeit auch nix bringt), der Hochleistungssport positiv unterstützt, andererseits aber auch Trainer, die gewillt sind, Athleten eben zu Zeiten zu trainieren, die vor/nach dem Berufstag/Unitag liegen. Und da habe ich schon tolle Stories von gehört. Hauptamtlicher Bundestrainer, der abends/nach "seinen Bürozeiten"  nicht mehr zur Verfügung steht und darum im Beruf stehende Athleten nicht trainieren kann und so ...
Sehr schwierige Sache das alles. Aber im Prinzip läuft es wirklich darauf hinaus, dass ein Hochleistungssportler, selbst auf dem Niveau, welches eine Teilnahme bei internationalen Meisterschaften ermöglicht , sich in keinster Weise auf Förderungen verlassen kann. Er muss immer darauf vorbereitet sein, sich selbst zu finanzieren.
Athleten, die keinen Mäzen im Hintergrund haben, die sich nicht selbst vermarkten können etc. werden am Ende des Tages durch den Rost fallen. Genauso wie Athleten, die keine Trainer finden, die so im postitiven Sinne verrückt sind, wie Frau Schäfer.


RE: Bundeskader - gera - 07.11.2023

was ist eigentlich mit  L.-Marie Kwayie ?

habe ich sie überlesen ?

Oder haben wir im DLV - auch perspektivisch gesehn  -  so viele bessere Sprinterinnen ?


RE: Bundeskader - Gatsby - 07.11.2023

(07.11.2023, 09:18)Reichtathletik schrieb:
(07.11.2023, 09:01)Gertrud schrieb:
(07.11.2023, 08:29)Reichtathletik schrieb: Also Spitzen-Leichtathletik nur noch für Millionärs-Kinder oder wie?

Nein; aber mit der Doppelbelastung der beruflichen Absicherung!!! Dann landen nicht so viele bei der Polizei oder der Bundeswehr, was vielleicht gar nicht ihr Traumberuf ist. Der Leistungssport kann etwa 15 Jahre dauern, das Leben danach aber 50+, wenn man Glück hat. Das beinhaltet für AuA und TuT Verzicht auf vieles. Man kann nicht alles haben. Man muss folglich auch an der Einstellung arbeiten! Ich möchte als Trainerin auch erreichen, dass die AuA beruflich nicht scheitern. Daher habe ich bewerkstelligt, dass die AuA bei mir auch zu "unmöglichen" Zeiten trainieren konnten (in meinem Keller, auf Anlagen und in den Schulanlagen).

Gertrud
Ich bin auch sehr dafür dass es berufliche Absicherung gibt, abseits der Uniform. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass es kaum einen Beruf gibt bzw kaum einen Arbeitgeber, bei dem das möglich ist. Leistungen die zur Endlauf-Teilnahme bei internationalen Meisterschaften ermöglichen sind zumindest in den allermeisten leichtathletischen Disziplinen, vermutlich allen, nur als Vollzeit-Sportler möglich.

In der Vergangenheit haben es zahlreiche deutsche Leichtathleten geschafft, parallel zu einem anspruchsvollen Studium Endläufe bzw. den Endkampf bei Weltmeisterschaften oder OS zu erreichen: erwähnt seinen Thomas Wessinghage (Medizin), Siggi Wentz (Medizin), Christoph Herle (Architektur), Ingo Schultz (Elektrotechnik), Linda Stahl (Medizin) u.v.m.
Meines Erachtens haben die vorgenannten AuA es richtig gemacht ; ggfs. wurde das Studium gestreckt, aber man hat dann zumindest etws in der Hand, um nach der sportlichen Karriere nicht mit mehr oder weniger leeren Händen darzustehen.
Es ist zu großen Teilen auch eine Frage der Organisation und Motivation bzw. Prioritätensetzung. Vielleicht hilft es, weniger Zeit in sozialen Medien zu verdaddeln ...


RE: Bundeskader - Reichtathletik - 07.11.2023

(07.11.2023, 11:43)Gatsby schrieb:
(07.11.2023, 09:18)Reichtathletik schrieb:
(07.11.2023, 09:01)Gertrud schrieb:
(07.11.2023, 08:29)Reichtathletik schrieb: Also Spitzen-Leichtathletik nur noch für Millionärs-Kinder oder wie?

Nein; aber mit der Doppelbelastung der beruflichen Absicherung!!! Dann landen nicht so viele bei der Polizei oder der Bundeswehr, was vielleicht gar nicht ihr Traumberuf ist. Der Leistungssport kann etwa 15 Jahre dauern, das Leben danach aber 50+, wenn man Glück hat. Das beinhaltet für AuA und TuT Verzicht auf vieles. Man kann nicht alles haben. Man muss folglich auch an der Einstellung arbeiten! Ich möchte als Trainerin auch erreichen, dass die AuA beruflich nicht scheitern. Daher habe ich bewerkstelligt, dass die AuA bei mir auch zu "unmöglichen" Zeiten trainieren konnten (in meinem Keller, auf Anlagen und in den Schulanlagen).

Gertrud
Ich bin auch sehr dafür dass es berufliche Absicherung gibt, abseits der Uniform. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass es kaum einen Beruf gibt bzw kaum einen Arbeitgeber, bei dem das möglich ist. Leistungen die zur Endlauf-Teilnahme bei internationalen Meisterschaften ermöglichen sind zumindest in den allermeisten leichtathletischen Disziplinen, vermutlich allen, nur als Vollzeit-Sportler möglich.

In der Vergangenheit haben es zahlreiche deutsche Leichtathleten geschafft, parallel zu einem anspruchsvollen Studium Endläufe bzw. den Endkampf bei Weltmeisterschaften oder OS zu erreichen: erwähnt seinen Thomas Wessinghage (Medizin), Siggi Wentz (Medizin), Christoph Herle (Architektur), Ingo Schultz (Elektrotechnik), Linda Stahl (Medizin) u.v.m.
Meines Erachtens haben die vorgenannten AuA es richtig gemacht ; ggfs. wurde das Studium gestreckt, aber man hat dann zumindest etws in der Hand, um nach der sportlichen Karriere nicht mit mehr oder weniger leeren Händen darzustehen.
Es ist zu großen Teilen auch eine Frage der Organisation und Motivation bzw. Prioritätensetzung. Vielleicht hilft es, weniger Zeit in sozialen Medien zu verdaddeln ...
Die genannten Namen sind überwigend aus den 70er/80er-Jahren. Ich denke man muss schon anerkennen, dass sich seitdem einiges geändert hat, sowohl mit Blick auf die Profesionalisierung des Sports als auch auf den Arbeitsmarkt, das Studium und die Frage, wie lange Athleten "durchgefüttert" werden im Elternhaus.


RE: Bundeskader - Gatsby - 07.11.2023

(07.11.2023, 12:14)Reichtathletik schrieb:
(07.11.2023, 11:43)Gatsby schrieb:
(07.11.2023, 09:18)Reichtathletik schrieb:
(07.11.2023, 09:01)Gertrud schrieb:
(07.11.2023, 08:29)Reichtathletik schrieb: Also Spitzen-Leichtathletik nur noch für Millionärs-Kinder oder wie?

Nein; aber mit der Doppelbelastung der beruflichen Absicherung!!! Dann landen nicht so viele bei der Polizei oder der Bundeswehr, was vielleicht gar nicht ihr Traumberuf ist. Der Leistungssport kann etwa 15 Jahre dauern, das Leben danach aber 50+, wenn man Glück hat. Das beinhaltet für AuA und TuT Verzicht auf vieles. Man kann nicht alles haben. Man muss folglich auch an der Einstellung arbeiten! Ich möchte als Trainerin auch erreichen, dass die AuA beruflich nicht scheitern. Daher habe ich bewerkstelligt, dass die AuA bei mir auch zu "unmöglichen" Zeiten trainieren konnten (in meinem Keller, auf Anlagen und in den Schulanlagen).

Gertrud
Ich bin auch sehr dafür dass es berufliche Absicherung gibt, abseits der Uniform. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass es kaum einen Beruf gibt bzw kaum einen Arbeitgeber, bei dem das möglich ist. Leistungen die zur Endlauf-Teilnahme bei internationalen Meisterschaften ermöglichen sind zumindest in den allermeisten leichtathletischen Disziplinen, vermutlich allen, nur als Vollzeit-Sportler möglich.

In der Vergangenheit haben es zahlreiche deutsche Leichtathleten geschafft, parallel zu einem anspruchsvollen Studium Endläufe bzw. den Endkampf bei Weltmeisterschaften oder OS zu erreichen: erwähnt seinen Thomas Wessinghage (Medizin), Siggi Wentz (Medizin), Christoph Herle (Architektur), Ingo Schultz (Elektrotechnik), Linda Stahl (Medizin) u.v.m.
Meines Erachtens haben die vorgenannten AuA es richtig gemacht ; ggfs. wurde das Studium gestreckt, aber man hat dann zumindest etws in der Hand, um nach der sportlichen Karriere nicht mit mehr oder weniger leeren Händen darzustehen.
Es ist zu großen Teilen auch eine Frage der Organisation und Motivation bzw. Prioritätensetzung. Vielleicht hilft es, weniger Zeit in sozialen Medien zu verdaddeln ...
Die genannten Namen sind überwigend aus den 70er/80er-Jahren. Ich denke man muss schon anerkennen, dass sich seitdem einiges geändert hat, sowohl mit Blick auf die Profesionalisierung des Sports als auch auf den Arbeitsmarkt, das Studium und die Frage, wie lange Athleten "durchgefüttert" werden im Elternhaus.

Die Beispiele stammen aus den 80ern aber z.T. auch aus den 2000er-Jahren.
Schauen wir uns mal einige Bestzeiten an: Wessinghage 1500 m in 3:31 (immer noch deutscher Rekord, gelaufen in den damaligen Spikes und Bahnen); Herle Marathon in 2:09 (was das mit den neuen Schuhen bedeutet, sollte klar sein); Schultz 400 m in 44,66. Mit den vorgenannten Leistungen wäre man auch heute vorne mit dabei.
Ein Medizinstudium war vor 30 oder 20 Jahren nicht einfacher als heutzutage. Das gleiche gilt für Elektrotechnik.
Bzgl. Linda Stahl kann man auch schön nachlesen, mit welcher Disziplin sie Studium und Leistungssport kombiniert und enorme Fahrtzeiten toleriert hat.
Man macht es sich zu einfach und zu bequem, wenn man behauptet, dass es früher alles einfacher war und erfolgreiche Athleten "durchgefüttert" wurden. Weniger Jammern hilft.


RE: Bundeskader - aj_runner - 07.11.2023

Zitat:In der Vergangenheit haben es zahlreiche deutsche Leichtathleten geschafft, parallel zu einem anspruchsvollen Studium Endläufe bzw. den Endkampf bei Weltmeisterschaften oder OS zu erreichen: erwähnt seinen Thomas Wessinghage (Medizin), Siggi Wentz (Medizin), Christoph Herle (Architektur), Ingo Schultz (Elektrotechnik), Linda Stahl (Medizin) u.v.m.
Meines Erachtens haben die vorgenannten AuA es richtig gemacht ; ggfs. wurde das Studium gestreckt, aber man hat dann zumindest etws in der Hand, um nach der sportlichen Karriere nicht mit mehr oder weniger leeren Händen darzustehen.
Es ist zu großen Teilen auch eine Frage der Organisation und Motivation bzw. Prioritätensetzung. Vielleicht hilft es, weniger Zeit in sozialen Medien zu verdaddeln ...

Die Diskussion hatten wir - meine ich - schon häufiger an anderen Stellen. Dagegen stehen die Athleten, die Burnout haben oder richtig in den Beruf wechseln.
Ein Arne Gabius ist erst richtig gut geworden, nachdem er zwischen Studium und Beruf als Vollprofi trainiert hat.
In meinen Augen ist das ein guter Mittelweg: Eine Ausbildung / Studium machen und anschließend für eine bestimmte Zeit als Vollprofi zu trainieren.